Ganz ohne neue Baugebiete Friedrichshafen plant über 2.800 neue Wohnungen bis 2040

Friedrichshafen plant über 2.800 neue Wohnungen bis 2040
Im Bereich Ifenstraße, zwischen Zeppelinstraße und Albrechtstraße, will die Stadt schnell Planungsrecht schaffen – für mehr Wohnraum. (Bild: FrankenAir)

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Bis zum Jahr 2040 könnten in Friedrichshafen über 2.800 neue Wohneinheiten entstehen – ganz ohne zusätzliche Bauflächen auf der „grünen Wiese“. Die Stadtverwaltung hat dem Gemeinderat ein Maßnahmenpaket zur gezielten Innenentwicklung und zum Abbau bürokratischer Hürden vorgelegt.

„Wir wollen und müssen das bisher ungenutzte Potenzial für zusätzlichen Wohnraum schneller und einfacher erschließen“, sagt Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Gleichzeitig schonen wir innerstädtisches Grün und landwirtschaftliche Flächen, um die Stadt nachhaltig und klimagerecht weiterzuentwickeln.“

Innenentwicklung als zentrale Strategie

Die Verwaltung bringt in der Sitzungsrunde im April ein umfassendes Konzept in den Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt sowie in den Gemeinderat ein. Ziel ist eine praxisnahe und unbürokratische Umsetzung, um Wohnraum effizient zu schaffen – denn die Stadt wächst: Von 1999 bis 2022 stieg die Einwohnerzahl von rund 57.000 auf 62.400.

Vier Maßnahmenpakete für mehr innerstädtischen Wohnraum

1. Planungsrecht für Entwicklungsflächen schaffen

Im Stadtgebiet wurden 15 größere Entwicklungsbereiche identifiziert. Zwei davon – die Ifenstraße (zwischen Zeppelinstraße und Albrechtstraße) und die Löwentaler Straße inklusive Güterbahnhofsareal – sollen prioritär behandelt werden. Noch 2025 soll Planungsrecht geschaffen werden. Bis 2040 könnten in den großflächigen Bereichen rund 1.300 Wohnungen entstehen, langfristig sogar über 2.200.

2. Baulücken aktivieren

In Friedrichshafen gibt es 242 erschlossene, aber unbebaute Grundstücke. Diese bieten laut Stadt ein Potenzial für rund 1.548 Wohneinheiten. Mit gezielter Eigentümeransprache und Beratung sollen bis 2040 über 800 dieser Einheiten realisiert werden.

3. Bestehende Grundstücke effizienter nutzen

Auf 383 identifizierten Grundstücken mit geringer Bebauungsdichte sieht die Stadt weiteres Potenzial. Bis 2040 könnten hier über 180 zusätzliche Wohnungen entstehen. Auch hier setzt die Stadt auf Unterstützung und Kooperation mit den Eigentümern.

4. Aufstockung bestehender Gebäude ermöglichen

Wenn Flächen knapp sind, wird das Bauen in die Höhe wichtiger. Aufstockungen bieten laut Verwaltung die Chance auf über 500 zusätzliche Wohneinheiten bis 2040 – vor allem durch Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugesellschaften.

Bürokratieabbau als Schlüssel zur Umsetzung

Neben Beratung und Unterstützung der Bauwilligen will die Stadt auch bestehende Regelwerke modernisieren. Veraltete Vorschriften – etwa zu Abstandsflächen oder Dachgauben – sollen angepasst oder gestrichen werden. Die Landesbauordnung Baden-Württemberg bietet dafür zeitgemäße Lösungen.

„Wo immer möglich, wollen wir das Baurecht entrümpeln“, so Müller. „Weniger Bürokratie bedeutet mehr Tempo beim Wohnungsbau – für Verwaltung, für Bauherren und für die Stadt insgesamt.“

Weitere Schritte und Termine

Das Innenentwicklungskonzept wird am 8. April im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt beraten. Der Gemeinderat behandelt das Thema in seiner Sitzung am 28. April. Alle Tagesordnungen und Sitzungsunterlagen sind abrufbar unter: www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de

(Quelle: Stadt Friedrichshafen)