Friedrichshafen (dab) – Die Sommerferien sind bundesweit vorbei, die Touristensaison am Bodensee geht langsam zu Ende und der Herbst steht vor der Tür. Zeit, eine kleine Bilanz zur diesjährigen Sommersaison zu ziehen. Wir haben uns in der Häfler Innenstadt umgehört – das Fazit fällt meist positiv aus, wenn auch unter nach wie vor eingeschränkten Bedingungen.
Es dauerte in diesem Jahr bis in den Mai hinein, ehe erste Lockerungen griffen und beispielsweise die Gastronomie wieder öffnen durfte. Heißt: Die Saison 2021 war – wie bereits im Vorjahr – stark verkürzt, dazu kamen im Laufe des Sommers immer wieder Wetterkapriolen. „Im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie haben wir einen Umsatzverlust von rund 30 Prozent zu verzeichnen. Einerseits sind manche Menschen nach wie vor sehr vorsichtig, andererseits fielen viele Tage Regen und Wind zum Opfer“, berichtet der Gastronom Naveed Malik, der neben dem Grillhaus „Schussen“ und dem „Steak und Burger House“ auch die Stadiongaststätte des VfB Friedrichshafen betreibt. „Sehr positiv war hingegen, dass – sobald das Wetter mitgespielt hat – vor allem die Außenbereiche stark besucht waren. Wir blicken positiv in die Zukunft“, so Malik.
Brigitte Neidhardt kennt das Treiben in der Häfler Innenstadt bestens, seit 26 Jahren ist sie in der Karlstraße ansässig und führt dort die Filiale von „Tee Gschwendner“. „Im Gegensatz zu vielen Kollegen durften wir glücklicherweise auch während des Lockdowns unser Geschäft öffnen, daher fällt unsere Bilanz bislang auch sehr erfreulich aus. Aber als die Gastronomie und andere Geschäfte geschlossen hatten, war es hier so ruhig wie lange nicht“, sagt Neidhardt. In diesem Sommer hätten sehr viele Touristen den Weg in ihr Geschäft gefunden: „Mein Eindruck ist, dass die Touristensaison trotz der Pandemie sehr gut war.“
Direkt an der Häfler Uferpromenade befindet sich unter anderem auch Felders Restaurant, wo sich Gäste sowohl im Innen- als auch im Außenbereich kulinarisch verwöhnen lassen können. „Bei den Eiscafés war diesen Sommer mehr los als bei uns. 2020 durften mehr Menschen als in diesem Jahr auf unserer Terrasse Platz nehmen, da lief das Geschäft besser“, erzählt Inhaber Ralf Felder.
Der finanzielle Druck sei nach wie vor da: „Der Winter wird lang.“ Auch das Publikum habe sich verändert, mittlerweile würden die Gäste mehr Zeit einplanen und beispielsweise lieber Menüs bestellen, als auf einen kurzen Snack vorbeizukommen. „Wir haben daher auch unsere Karte etwas angepasst und legen nun noch mehr Wert auf Qualität, nicht auf Quantität“, so Felder. Problematisch sei nach wie vor die Personalsuche, viele Aushilfskräfte haben die Gastro-Branche während der Lockdowns verlassen und sind nun anderweitig tätig. Die meisten Gastronomen müssen also weiterhin kämpfen, um den Betrieb rentabel am Laufen zu halten.
Fast sieben Monate – genau gesagt ab dem 2. November 2020 – musste auch das Schulmuseum seine Türen für die Besucherinnen und Besucher schließen. Am Pfingstmontag, 24. Mai, konnte wieder geöffnet werden: „Seitdem hatten wir knapp 6.000 Besucher im Haus, ein gutes Gefühl! Wir haben uns in der Zwischenzeit auf die Digitalisierung unserer Angebote konzentriert und konnten so nicht nur einen digitalen Lernkurs installieren, der jederzeit auf unserer Webseite abrufbar ist. Ich selbst habe mit elf Grundschulklassen aus Friedrichshafen und der Region digital von meinem Schreibtisch aus Schule vor 150 Jahren aufgearbeitet. Ein sehr schönes Erlebnis für beide Seiten“, freut sich Museumsleiterin Friederike Lutz.
Selbst unter Corona-Auflagen konnte sie mit ihrem Team an Spitzentagen bis zu 180 Personen begrüßen. „Das ist für ein Haus unserer Größenordnung sehr viel. Und was mich besonders gefreut hat: wir hatten bis zu den Sommerferien fast täglich wieder bis zu drei Schulklassen im Haus, insgesamt 49 Schulklassen mit rund 950 Schülerinnen und Schülern.“ Der Kultursommer im Museumsgarten mit sechs Veranstaltungen habe ebenfalls sehr guten Anklang gefunden.