Freiwillige Feuerwehr Ochsenhausen Übung für den Katastrophenfall erfolgreich gemeistert

Übung für den Katastrophenfall erfolgreich gemeistert
Bürgermeister Philipp Bürkle (2. von links) mit dem stellvertretenden Amtsleiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz, Nico Schneider (3. von links) sowie Helen Holland, Waldbesitzerin (rechts), und Frank Gmeinder (links), Mitglied des Gemeinderats. (Bild: Stadt Ochsenhausen)

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Die Freiwillige Feuerwehr Ochsenhausen und die Kreisfeuerwehrstelle Biberach hatten eine gemeinsame Übung für einen Katastrophenfall anberaumt. Um kurz vor 13 Uhr erreichte die Leitstelle in Biberach am Samstagnachmittag (14. Oktober) die (fingierte) Mitteilung, dass in der Nähe des Ziegelweihers in Ochsenhausen der Wald brenne.

Die ausgerückte Feuerwehr Ochsenhausen stellte dann fest, dass der vermeintliche Brand sich rasch ausbreitete und den Erlenmooser Teilort Oberstetten durch die Rauchentwicklung gefährdete. Während weitere Feuerwehren aus Mittelbuch, Reinstetten, Biberach und Laupheim alarmiert wurden, hatten die Jugendfeuerwehren Ochsenhausen und Mittelbuch die Aufgabe, ein Zeltlager im Wald zu simulieren. Um die Jugendlichen vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen, wurde zusätzlich die Schnelleinsatzgruppe Ochsenhausen des DRK alarmiert.

Das (fingierte) Zeltlager musste ebenfalls vor dem Feuer geschützt und die Jugendlichen evakuiert werden.
Das (fingierte) Zeltlager musste ebenfalls vor dem Feuer geschützt und die Jugendlichen evakuiert werden. (Bild: Stadt Ochsenhausen)

Die von interessierten Zuschauern verfolgte Übung zeigte auf beeindruckende Weise, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen ist. Um möglichst schnell effektiv helfen zu können, war ein sogenannter Bereitstellungsraum eingerichtet worden, bei dem sich alle Einsatzkräfte bei ihrem Eintreffen registrieren mussten, damit sie dann von der Einsatzleitung je nach Bedarf angefordert und eingesetzt werden konnten.

Für die Feuerwehrkameraden ging es dann darum, eine Wasserversorgung vom Ziegelweiher zum angenommenen Brand im Wald aufzubauen. Eine besondere Herausforderung dabei war für die Maschinisten nicht nur die lange Wegestrecke, sondern auch die Anforderung, dass die Pumpen so bedient werden mussten, dass am Ende der Leitung tatsächlich Wasser aus den Schläuchen kam.

Das (fingierte) Zeltlager musste ebenfalls vor dem Feuer geschützt und die Jugendlichen evakuiert werden.
Das (fingierte) Zeltlager musste ebenfalls vor dem Feuer geschützt und die Jugendlichen evakuiert werden. (Bild: Stadt Ochsenhausen)

Unterstützt wurden sie beim Löschen von Tanklöschfahrzeugen, kurz TLF genannt, die dank einer fest eingebauten Pumpe und eines großen Wasserbehälters die Brandbekämpfung ohne externe Löschwasserversorgung erlauben. Wichtige Erkenntnis der TLF-Fahrer: „Die Fahrstrecke zur Brandstelle muss als ‚Einbahnstraße‘ befahren werden, damit sich die Wege der Fahrzeuge nicht kreuzen und damit womöglich gegenseitig behindern.“

Um die gefährdeten Jugendlichen zu retten, war die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK angefordert worden. Die SEG brachte die rund 30 Jugendlichen schnell und sicher zu einem Bereich außerhalb der Gefahrenzone, wo sie in einem Zelt unter anderem mit Decken versorgt wurden.

Verfolgt wurden die Aktivitäten auch aus der Luft: die drei Drohnengruppen Biberach, Ochsenhausen und Laupheim waren zum ersten Mal gemeinsam damit beauftragt, die im Feuerwehrhaus Ochsenhausen gebildete Führungsruppe mit Bildern von der Lage zu versorgen. Die auf einen Bildschirm übermittelten Bilder vom Brandgebiet ermöglichten es der Führungsgruppe, die Einsatzleiter vor Ort mit weiteren Informationen und Hinweisen zu unterstützen.

Die im Feuerwehrgerätehaus vorgehaltene Infrastruktur erlaubt es der Führungsgruppe, auf vielen unterschiedlichen Kommunikationskanälen mit den verschiedensten Akteuren in Kontakt zu treten. „Wir können hier etwa mit der Leitstelle oder weiteren Fachleuten Fragen klären und an die Einsatzkräfte weitergeben,“ erklärt Kommandant Torsten Koch.

Vor Ort waren die Feuerwehrkameraden nicht nur mit Fahrzeugen im Einsatz, auch sogenannte Feuerpatschen wurden eingesetzt. Damit soll Feuer erstickt werden. Auch eine Brandschneise, also ein mehrere Meter breiter Streifen, der von brennbarem Material freigeräumt wird, damit die entstehende Lücke für das Feuer ein schwer überwindbares Hindernis bei der Ausbreitung des Brandes bildet, wurde von den Feuerwehrkameraden geschlagen.

Die Übung mit der Motorsäge war für die damit betrauten Kameraden nicht einfach. Sie mussten in vollständiger Schutzausrüstung sowohl das sich ausbreitende Feuer als auch die zu beseitigenden Bäume und dergleichen im Blick behalten und dabei die Motorsägen sach- und fachgerecht bedienen.

Nach der Meldung „Feuer aus“ demonstrierte das Technische Hilfswerk Biberach (THW), wie mit Öl oder Kraftstoff verschmutze Gewässer gereinigt werden können. „Der Ölsanimat wurde in Kooperation mit dem Landkreis Biberach beschafft und soll zukünftig bei Öleinsätzen auf Gewässern im Landkreis Biberach eingesetzt werden,“ erläuterte Kommandant Koch.

An der Übung waren rund 200 Einsatzkräfte mit 27 Fahrzeugen beteiligt, die sich anschließend im Florianstüble über den Einsatz austauschten. „Ich bin tief beeindruckt, wie gut die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen funktioniert hat,“ wandte sich Bürgermeister Philipp Bürkle an die Teilnehmer. Es sei wichtig, mit solchen Übungen das Zusammenspiel der Helfer zu proben, um für den Ernstfall bestens gerüstet zu sein. „In einer gemeinsamen Rückschau werden wir nun prüfen, wo wir noch besser werden können,“ kündigten Nico Schneider von der Kreisfeuerwehrstelle Biberach und der stellvertretende Kreisbrandmeister Florian Retsch an.

(Pressemitteilung: Stadt Ochsenhausen)