Die Mitglieder der Volkssternwarte Laupheim staunten nicht schlecht, als sie gestern nach dem Vereinsabend das Planetarium verließen. Hatten Sie sich während des Treffens noch geärgert, dass es in Laupheim ausgerechnet an dem Abend in Strömen regnete, an dem ein starker Sonnensturm die Erde treffen sollte, so gab es gegen 23 Uhr erste Wolkenlücken und gegen Mitternacht hatte es so weit aufgeklart, dass die roten Polarlichter selbst in östlicher und westlicher Richtung den Himmel über der Laupheimer Milchstraße „brennen“ ließen.
Bereits zum zweiten Mal in diesem Sonnenaktivitätszyklus konnten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Polarlichter über ganz Deutschland und weit bis in den Süden Europas beobachtet werden. Wie die amerikanische NOAA bereits am Dienstag meldete, gab es am Dienstag einen großen koronalen Massenauswurf (CME) auf der Sonne dessen Teilchen sich mit hoher Geschwindigkeit auf in Richtung Erde bewegten und diese in der Nacht von Donnerstag auf Freitag treffen sollten.
Die Weltraumwettervorhersage ging von einem schweren geomagnetischen Sturm bzw. Sonnensturm der Stärke G4 aus. Als Sonnenstürme werden Materieauswürfe der Sonne bezeichnet, die nach etwa 2 Tagen bei der Erde ankommen. Diese Materieauswürfe entstehen durch starke Magnetfelder, an denen sich Materie über die Sonne erheben und bei entsprechender Stärke auch von der Sonne lösen können. Polarlichter sind der sichtbare Beweis für die Anwesenheit eines Sonnensturms.
Durch das irdische Magnetfeld, der sogenannte Van-Allen-Strahlungsgürtel, wird die oben erwähnte Sonnenmaterie zu den irdischen Polen gelenkt und ist dort als Polarlicht zu sehen. Derzeit befindet sich der 11jährige Sonnenaktivitätszyklus in einer Hochphase. Die hohe Aktivität bewirkt auch eine hohe Wahrscheinlichkeit für starke, intensive Sonneneruptionen. Bei solch hoher Intensität sind Polarlichter sogar bis Mittel- und Süditalien zu sehen.
(Pressemitteilung: Volkssternwarte Laupheim e.V.)