Ehemaliges Gefängnis in Laupheim: Zwischen Tresoren, kuscheligen Betten und kargen Zellen

Ehemaliges Gefängnis in Laupheim: Zwischen Tresoren, kuscheligen Betten und kargen Zellen
Im Mittelalter verwahrten die Menschen Münzen, Schmuck und Reliquien in eisenbeschlagenen Holztruhen auf. (Bild: SpoTLight)

Wer sich für historische Tresore interessiert und in die verschiedenen Raffinessen eingeweiht werden möchte, sollte dem Tresormuseum in Laupheim einen Besuch abstatten. Hier gibt es nicht nur viel zu entdecken, sondern sogar Übernachtungsmöglichkeiten.

In einem fast 200 Jahre alten, ehemaligen Gefängnis befindet sich eine historisch einmalige Sammlung von antiken Tresoren. Bis 1960 waren hier noch Häftlinge verwahrt und der massive Bau mit seinem ausbruchsicheren Gitterfenster zeugt noch heute davon.

Hinter dem eisernen Tor der Gefängnismauern ist ein wunderschöner, idyllischer Garten mit einer alten Backstube. Idealer Ort, um nach einem Besuch des einzigartigen Museums zu verweilen und die unerwartet schönen Arrangements und seltenen Pflanzen zu genießen.

Die gesamte Anlage mit ehemaligem Gefängnis, Museum und Garten ist im Besitz des Gartenbau-Unternehmers Eberhard Gall.
Die gesamte Anlage mit ehemaligem Gefängnis, Museum und Garten ist im Besitz des Gartenbau-Unternehmers Eberhard Gall. (Bild: spoTLight)

Besuch nur mit Führung möglich

Die gesamte Anlage mit ehemaligem Gefängnis, Museum und Garten ist im Besitz des Gartenbau-Unternehmers Eberhard Gall. Gemeinsam mit seiner Familie kümmert er sich seit 2018 um die Instandhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes.

Jeder Museumsbesuch ist mit einer persönlichen Führung (rund 90 Minuten) verbunden. Hier werden die Interessierten in die Raffinessen der trickreichen Tresortechnik einweiht und tauchen in die Tresorgeschichte ein. Auch ganz besondere Sammlungsobjekte, wie drei prachtvoll dekorierte Nietentresore aus dem 18. Jahrhundert, werden bei der Führung mit all ihren Raffinessen präsentiert.

Jeder Museumsbesuch ist mit einer persönlichen Führung (rund 90 Minuten) verbunden.
Jeder Museumsbesuch ist mit einer persönlichen Führung (rund 90 Minuten) verbunden. (Bild: spoTLight)

Besondere Exemplare und Prunkstücke

Tresore dienten nicht nur der sicheren Aufbewahrung von Geld und Wert-gegenständen, mächtige Handelshäuser Italiens nutzten sie beispielsweise auch als Schau- und Prunkstücke. So wurden der Reichtum und das Ansehen demonstriert. Das älteste Sammlerstück ist aus dem 16. Jahrhundert und gehört zu den allerersten Schranktresoren weltweit.

Wer möchte, kann in einem schönen Apartment (65 qm) mit Schlafzimmer, Wohnraum sowie einer großen Küche und Bad übernachten. Das Einzigartige: Es ist eine Zelle des ehemaligen Gefängnisses, die im Originalzustand belassen wurde, angegliedert. Sie verfügt über ein klappbares Eisenbett und Utensilien der ehemaligen Insassen.

Infos: Besuchen kann man das Tresormuseum in Laupheim nur im Rahmen einer Führung. Anmeldung unter: Tel. 07392 / 9396464. Weitere Infos: www.tresormuseum-laupheim.de

Tresore blicken auf eine lange Tradition zurück

Immer gab es Herrscher und Reiche, die ihren Besitz vor Diebstahl schützen wollten. So waren Tresore einst nur für die Reichen bestimmt. Im Laufe der Zeit wandelten sich die Wertbehältnisse von geschnitzten Truhen, über kunstvolle Möbelstücke hin zu schmucklosen Gebrauchsgegenständen. Die Sicherheit steht seit der industriellen Revolution im Vordergrund. Heute kann sich jedermann einen Tresor leisten.

Im Mittelalter verwahrten die Menschen Münzen, Schmuck und Reliquien in eisenbeschlagenen Holztruhen auf. Meist bestanden die Truhen aus widerstandsfähigem Eichenholz und boten mit dem Eisen eine gewisse Sicherheit gegen Feuer.

Größter Goldtresor der Welt ist in Manhattan

In England gründete J. Thann 1795 die älteste europäische Geldschrankfabrik. Der Fortress gilt als sicherster Luxustresor der Welt und unter der Südspitze Manhattans befindet sich der größte Goldtresor der Welt – in der Federal Reserve Bank, der US-Notenbank. Die Wände sind meterdick, die Tresortür, fast drei Meter hoch, besteht aus einem 140-Tonnen-Stahlrahmen, darin ein 90-Tonnen-Stahlzylinder.

(Quelle: Tresormuseum Laupheim/tresor-tipps.de, Handeslblatt)