Weniger Vergiftungen bei Kindern Im Alltag lauern für Kinder viele Gefahren

Im Alltag lauern für Kinder viele Gefahren
Putzmittel und Co können für Kinder eine richtige Gefahr werden. (Bild: Antonio_Diaz/iStock / Getty Images Plus)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Medikamente, die aussehen wie Bonbons, Spülmaschinentabs in bunten Farben: Im Haushalt lauern viele giftige Stoffe, die für Kinder mitunter gefährlich werden können. Neugierig verwenden sie Haushalts- und Reinigungsmittel, Medikamente oder Pflanzen für ihr Spiel und nicht selten gelangen die Dinge dann auch in den Mund. Wenn es sich dabei um eine schädliche Substanz handelt, kann das schlimme Folgen haben.

Während bei Kindern bis zu sechs Monaten Sturz-, Transport- und Erstickungsunfälle dominieren, sind es in der Altersgruppe sieben Monate bis vier Jahre vor allem das Verschlucken von Gegenständen, Verbrennungen sowie Vergiftungen und Verätzungen.

Im Landkreis Biberach mussten 2021 rund 200 AOK-versicherte Kinder unter 14 Jahren aufgrund einer Vergiftung ärztlich behandelt werden. Die Vergiftungshäufigkeit ging landesweit von 2017 bis 2021 jährlich durchschnittlich um 5,48 Prozent zurück, im Landkreis Biberach um 1,57 Prozent.

Besonders auffällig ist der starke Rückgang während der Corona-Lockdownphasen 2020/2021 um 15,17 Prozent. Gründe dafür könnten sein, dass Eltern mehr zu Hause waren und deshalb besser auf die Kinder aufpassen konnten. Gleichzeitig war der Nachwuchs weniger in der Natur unterwegs und konnte deshalb weniger giftige Dinge wie Pilze oder Beeren verschlucken.

Die Liste der möglichen Anzeichen für eine Vergiftung ist breit gefächert. Sie reicht von Bauchschmerzen über Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit und Unwohlsein bis hin zu Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand. „Besteht der Verdacht einer Vergiftung, rufen Sie den Rettungsdienst 112 und danach die Vergiftungs-Informationszentrale Freiburg unter 0761 19240 an“, sagt Dr. Ralph Bier, Mediziner bei der AOK Baden-Württemberg.

„Sollte das Kind bewusstlos sein, wird es in die stabile Seitenlage gebracht und zugedeckt. Falls es nicht atmet, muss sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Versuchen Sie nicht, das Kind zum Erbrechen zu bringen, da bei ätzenden Substanzen die Lunge geschädigt werden kann.“ Der Mediziner empfiehlt bei einem Notfall, noch vorhandene Giftreste oder die Verpackung sicherzustellen. Sie können den Rettungskräften und Ärzten wichtige Hinweise für die Behandlung geben.

Die Risiken für eine Vergiftung bei Kindern lassen sich senken, wenn einige Regeln im direkten Umfeld des Kindes eingehalten werden: Medikamente, Putz- und Reinigungsmittel, nikotinhaltige Produkte wie Zigaretten oder Liquids für E-Zigaretten sowie andere giftige Stoffe wie zum Beispiel ätherische Öle sollten immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Giftpflanzen in Haus und Garten sollten durch ungiftige Zier- oder Nutzpflanzen ersetzt werden.

(Pressemitteilung: AOK Biberach)