Bachlangen: Hochwasserschutz Hagenbucher Graben ist fertiggestellt

Bachlangen: Hochwasserschutz Hagenbucher Graben ist fertiggestellt
Freuen sich über die Fertigstellung des Hochwasserschutzes Hagenbucher Graben: Vertreter der zuständigen Behörden und der am Bau beteiligten Firmen am Einlaufbauwerk des Rückhaltebeckens „Wasenäcker“. (Bild: Stadt Biberach)

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Ein weiterer wichtiger Baustein zum Schutz vor Hochwasser und Starkregen ist fertig: Zehn Monate nach dem Spatenstich sind die Arbeiten am Hochwasserschutz Hagenbucher Graben abgeschlossen.

Vier Rückhaltebecken mit einem Volumen von 36.050 Kubikmeter sollen den Biberacher Stadtteil Bachlangen im Bereich der Theodor-Heuss-Straße sowie die Firma Liebherr in der Memminger Straße künftig besser schützen – hier hatten Wasser, Geröll und Schlamm aus dem Hagenbucher Graben bei den Starkregenereignissen 2016 und 2021 eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Direkt nach dem ersten Starkregenereignis 2016 hatte die Stadt Biberach die Planung geeigneter Schutzmaßnahmen beauftragt. In einem ersten Schritt wurde im darauffolgenden Jahr das Einlauf- und Drosselbauwerk des bestehenden Rückhaltebeckens in der Theodor-Heuss-Straße erneuert. 2.000 Kubikmeter zusätzlicher Stauraum wurden durch diese und weitere kleinere Anpassungen geschaffen, das Gesamtvolumen liegt bei 10.000 Kubikmeter. Zudem sollte das aus Richtung B 30 durch den Hagenbucher Graben kommende Wasser kontrollierter über den Notüberlauf abgelassen werden.

Dass dies allein nicht ausreicht, zeigte sich vier Jahre später. Wieder sammelten sich riesige Wassermassen oberhalb von Bachlangen – der Hagenbucher Graben verfügt über ein Einzugsgebiet von knapp 3,5 Quadratkilometer – und stürzten samt Schlamm und Geröll ins Tal. Wieder liefen Keller voll, wieder standen Häuser unter Wasser. „Spätestens jetzt war allen klar, dass wir den Schutz für diesen Bereich konsequent weiterbauen müssen“, berichtete Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhlmann anlässlich der jüngst erfolgten Fertigstellung des Projekts.

So begannen im Oktober vergangenen Jahres umfangreiche Arbeiten zwischen Bergerhausen und Winterreute, auf beiden Seiten der B 30 rollten die Bagger der Biberacher Firma GM an. Dass der gesamte Schutzkomplex bereits jetzt fertig ist, hob Baubürgermeister Kuhlmann beim Vor-Ort-Termin ausdrücklich hervor. Er bedankte sich nicht nur beim städtischen Tiefbauamt und den am Bau beteiligten Firmen, sondern auch bei den Genehmigungs- und Zuschussbehörden – von den Kosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro übernimmt das Land 1,54 Millionen Euro. „Es war ein tolles Zusammenspiel aller Beteiligten“, so Kuhlmann. Es sei nicht üblich, dass ein derartiges Projekt in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit realisiert werde.

Drei neue Becken

Kern des Hochwasserschutzes sind drei neue Rückhaltebecken. Das erste („Bücklesfeld“) erstreckt sich östlich der B 30. Entlang des Straßendamms wurde eine 120 Meter lange und maximal zwei Meter hohe Staumauer aus Stahlbeton errichtet. Durch diese kann die dahinterliegende Fläche mit bis zu 5.000 Kubikmeter Wasser eingestaut werden. Der Notüberlauf erfolgt über die Staumauer direkt in die Fußgängerunterführung unter der B 30.

Die Staumauer entlang des B 30-Straßendamms.
Die Staumauer entlang des B 30-Straßendamms. (Bild: Stadt Biberach)

Auf der anderen Seite der Bundesstraße schließt sich das Rückhaltebecken „Wasenäcker“ an. Mit einem Stauvolumen von 19.300 Kubikmeter ist es die zentrale Maßnahme des Hochwasserschutzes. Das Becken fügt sich in die Landschaft ein, ein 120 Meter langer und vier Meter hoher Erddamm hält das Wasser zurück. Abgeleitet wird es über ein Drossel- und Einlaufbauwerk in eine Verdolung. Künftig sollen so statt wie bisher bis zu 10.000 Liter Wasser in der Sekunde nur noch 700 Liter in Richtung Bachlangen fließen, erläuterte Alexander Peter vom zuständigen Ingenieurbüro Wasser-Müller.

Ist das Becken voll, läuft das Wasser über einen Notüberlauf. Dieser ist mit großen Steinen versehen, die die Kraft das Wassers brechen, zudem lagern sich Schlamm und Geröll ab. Des Weiteren soll ein neuer Geröllfang im Bereich des Spielplatzes „Ginsterhalde“ Äste und Steine zurückhalten.

Eine Wetterstation auf dem Damm des größten Rückhaltebeckens übermittelt den Verantwortlichen die aktuellen Niederschlagsdaten, auch der Wasserpegel im Becken kann jederzeit abgerufen werden. Der bisherige Wirtschaftsweg verläuft nun auf der Dammkrone. Versetzt wurde hingegen ein Feldkreuz. Es hat wenige Meter entfernt einen neuen Platz gefunden. Gepflegt wird es seit 1996 von Berta und Hans Kifferle. Im Zuge der Fertigstellung der Hochwasserschutzmaßnahme segnete der katholische Dekan Stefan Ruf das Feldkreuz an seinem neuen Standort.

Dekan Stefan Ruf (l.) mit Berta und Hans Kifferle am Feldkreuz.
Dekan Stefan Ruf (l.) mit Berta und Hans Kifferle am Feldkreuz. (Bild: Stadt Biberach)

Das dritte Rückhaltebecken („Mühllachen“) befindet sich am Straßendamm nördlich der Kreisstraße 7503. Es verfügt über 1.800 Kubikmeter Stauvolumen. Auch hier wurde ein neues Drossel- und Einlaufbauwerk installiert, das an die bestehende Verdolung angeschlossen ist.

Baubürgermeister Kuhlmann betonte abschließend, dass nach dem Damm im Wolfental jetzt eine weitere wichtige Maßnahme zum Schutz vor Hochwasser und Starkregen abgeschlossen sei. Er hoffe, dass nun sowohl die Bewohner in Bachlangen als auch die Verantwortlichen ruhiger schlafen können. Gleichwohl werde die Planung für weitere Schutzmaßnahmen vorangetrieben, beispielsweise im Röhrenöschle, in Mettenberg oder in Rißegg-Rindenmoos. „Es werden noch weitere Baumaßnahmen folgen, der Gemeinderat hat hierfür mehrere Millionen Euro bereitgestellt.“ 

(Pressemitteilung: Stadt Biberach)