Wintervergnügen nur von kurzer Dauer Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Dezember 2023

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Dezember 2023
Kaum ein Tag verging ohne Regen, sodass die Pegel der Bäche, Flüsse und Seen mit dem massiven Tauwetter kräftig anstiegen. (Bild: Pixabay)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Wer hätte zum Monatsbeginn gedacht, als Schnee, Eis und klirrende Kälte das Wettergeschehen prägten, dass dieser Dezember letztendlich als einer der drei wärmsten in die wetterkundlichen Statistiken eingehen würde.

Zum meteorologischen Winterbeginn, am 1. Dezember (Freitag) bildete sich an einer quer über Süddeutschland verlaufenden Luftmassengrenze ein ausgedehntes Schneefallgebiet. Über Nacht fielen zwischen 20 und 40 Zentimeter Schnee. Am meisten in Pfullendorf (41 cm) sowie im Dreieck Biberach-Ochsenhausen-Bad Wurzach und wie gewohnt im Raum Isny.

Deutlich weniger dagegen auf den Albhöhen und generell nach Norden zu. An der Wetterzentrale in Bad Schussenried verzeichnete man 34 Zentimeter, soviel wie noch nie zum Auftakt eines Winters seit Messbeginn im Jahre 1968. Dort war es nach dem 19.12.70 (37 cm) und dem 31.12.14 (36 cm) die dritthöchste Schneehöhe in einem Dezember. Nach dem Abklingen der Schneefälle mit teils erheblichen Verkehrsbehinderungen klarte es auf und es folgten ein paar eiskalte Nächte, verbreitet sogar mit zweistelligen Minusgraden.

In Gutenzell-Hürbel, Bad Saulgau und Ringschnait sank das Quecksilber auf minus 16,9°C, in Kirchdorf an der Iller und Apfeltrach im Unterallgäu auf minus 17,2°C und in Maierhöfen auf minus 17,6°C. Es war der kälteste Dezemberbeginn seit 2010, übrigens dem Jahr, an dem man letztmals weiße Weihnachten erleben durfte.

Tiefste Temperatur am 04.: – 11,8°C (- 12,8°C)
Höchste Temperatur am 30.: + 10,8°C (+ 16,3°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 3,2°C (+ 1,3°C)
Monatssumme des Niederschlags: 96,6 mm (66,4 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 41,4 Stunden (43,4 Stunden)
 
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried,
die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Unter dem Einfluss eines Zwischenhochs konnte man am 1. Advent bei strahlendem Sonnenschein in der tiefverschneiten Landschaft Spaziergänge genießen oder dem Wintersport frönen. Die Lifte auf der  Schwäbischen Alb und im Allgäu waren in Betrieb, die Loipen gespurt. Lange währte das winterliche Vergnügen aber nicht. Tiefdruckgebiete mit milder Atlantikluft übernahmen das Wetterregiment, die weiße Pracht taute im Sauseschritt dahin und es stellte sich die schon in den Wochen davor gewohnte Herbsttristesse ein. Abgesehen von Nachtfrösten, die hin und wieder auftraten, erinnerte nichts mehr an den Winter. Dabei hatte er so verheißungsvoll begonnen.

Von nun an verging kaum ein Tag ohne Regen, sodass die Pegel der Bäche, Flüsse und Seen mit dem massiven Tauwetter kräftig anstiegen. Vom 12. bis beinahe zum Monatsende erreichte der Bodensee gar einen historischen Höchststand für diese Jahreszeit. In den Alpen wurden durch das seit Mitte Oktober anhaltende „Dauer-Tief“ mit außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen oberhalb etwa 2000 Metern vielerorts Rekordschneehöhen für einen Dezember verbucht.

Auch früher gab es nicht allzu häufig Schnee an Weihnachten, doch dass mittlerweile selbst der Jahreswechsel nur noch selten richtiges Winterwetter bringt, ist auffällig. Unterm Strich verfehlte dieser Dezember mit einer Durchschnittstemperatur von 3,2°C hauchdünn die beiden bislang höchsten Monatsmaxima von 3,3°C (1979) und 3,4°C (2015).

                                                                                                                                                  WWS-roro