Person der Woche: Bernhard Pesch

Person der Woche: Bernhard Pesch
Der „Engel mit den Dreadlocks“ kennt die Stadt in allen Facetten und ist aus der Szene nicht mehr wegzudenken. (Bild: le)

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Er geht durch die Straßen und hilft Menschen, die durchs „soziale Raster“ gefallen sind: Bernhard Pesch. Seit August 2018 arbeitet der diplomierte Sozialarbeiter, der aus der Behindertenarbeit kommt, als Streetworker in Ravensburg. Viel Zeit seines Arbeitsalltages verbringt er am Bahnhof, Marienplatz oder am Alten Friedhof, denn hier kann er Kontakte knüpfen und helfen. Er hört zu und begegnet allen auf Augenhöhe.

Hauptsächlich trifft Pesch Menschen zwischen 18 und 27 Jahren, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße sehen, darunter Obdachlose mit Alkohol- und Drogenproblematik. Oft handelt es sich um Multiproblemlagen, bei denen eine psychische, seelische oder geistige Beeinträchtigung zugrunde liegt. Das Elternhaus war eine Katastrophe, die Schulzeit ein Desaster. Einmal volljährig halten es viele im Elternhaus oder im Jugendheim nicht mehr aus, haben keine Lust zu bleiben und fliehen auf die Straße.

Streetworker kümmern sich um Obdachlose, Nichtsesshafte, Prostituierte, Drogengefährdete und Drogenabhängige, Mitglieder jugendlicher Banden oder ehemalige Strafgefangene. Für die Arbeit mit den sozial benachteiligten Personengruppen gibt es neben der Straße auch spezielle Anlaufstellen wie Notwohnungen oder inoffizielle Treffs. Aufgabe der Streetworker ist es auch, Sozialstrategien zu planen und zu organisieren, um den betroffenen Menschen die Möglichkeit einer gesellschaftlichen Wiedereingliederung an die Hand zu geben.