Erlesenes und Adliges Napoleon und Queen Victoria im Auktionshaus: Die 154. Internationale Bodensee-Kunstauktion

Napoleon und Queen Victoria im Auktionshaus: Die 154. Internationale Bodensee-Kunstauktion
Neben Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen bietet das Auktionshaus eine Fülle aus weiteren seltenen Kunstobjekten. (Bild: Wilfried Vögel)

Seit 1968 versteigert Michael Zeller in Lindau Kunstschätze aus vielen Jahrhunderten und Kontinenten. Das Auktionsangebot wird bei der 154. Internationalen Bodensee-Kunstauktion eine Woche lang ausgestellt. Das Team um Auktionator Michael Zeller beantwortet gern Fragen zu den Kunstschätzen.

Auch im Hause Zeller macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Michael Zeller: „Heuer sind zwei wertvolle und langjährige MitarbeiterInnen in Rente gegangen und stehen uns nur noch gelegentlich stundenweise zur Verfügung. Lücken, die nur schwer zu füllen sind. Das macht es uns nicht leicht, die bekannte Qualität, ausgefeilte Präsentation und die perfekte Organisation aufrecht zu erhalten. Aber ich bin überzeugt, unser Angebot und seine Präsentation kann sich auch weiterhin sehen lassen. Das sind wir unseren Kunden weltweit einfach schuldig“.

Vielfältiges Angebot und optimale Präsentation im „Museum auf Zeit“

Denn zu Zellers Stärken zählen das vielfältige Angebot und die optimale Präsentation der Objekte. Auf drei Etagen kommen 1.900 kleine und große Kunstwerke richtig zur Geltung. Das „Museum auf Zeit“ zum Anfassen und Kaufen lockt während der Vorbesichtigung stets zahlreiche Besucher an. Das sollte auch bei der 154.Auflage von Michael Zellers Internationaler Bodensee-Kunstauktion nicht anders sein.

Während bei den vergangen Auktionen verschiedene Sammlungen und Nachlässe im Mittelpunkt standen, bietet Michael Zeller dieses Mal diverse herausragende Einzelstücke an.

Schmuck und Juwelen im Mittelpunkt

Mit über 300 Ausrufnummern stellen Schmuck und Juwelen ein besonderes Angebot dar. Kein Wunder, ist doch Michael Zeller selbst Juwelier, Gemmologe und Schmucksachverständiger.

Für Aufsehen dürften dabei zwei sogenannte „Devant-de-corsage“-Zitterbroschen sorgen. Eine meisterliche Goldschmiedearbeit des „Fin de siècle“ aus dem Hause Chaumet, Paris. Die Broschen sind mit Diamanten ausgefasst: ein Altschliffdiamant ca. 0,90 ct. Getöntes Weiß (crystal), P1 – ein Altschliffdiamant ca. 0,50 ct. Getöntes Weiß, si – weitere Diamanten ca. 3,60 ct. Eine Brosche nummeriert 1965. Feingehaltsstempel Frankreich 18 ct. GG. L 9 cm. Es handelt sich um zwei außergewöhnliche Schmuckstücke, die mit viel Liebe, Wissen und Können gefertigt wurden. Auch das Originaletui ist noch vorhanden.

Für diese Broschen muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Der Startpreis liegt bei 7200 Euro.
Für diese Broschen muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Der Startpreis liegt bei 7200 Euro.

Bedeutender Pariser Juwelier belieferte Hochadel und Königshäuser

Das Haus Chaumet geht zurück auf den Pariser Hofjuwelier Marie-Étienne Nitot, der 1802 persönlicher Juwelier Bonapartes wurde. Jean Valentin Morel wurde 1835 künstlerischer Direktor. Nach der Weltausstellung in London wurde Morel sogar zum Hofjuwelier von Queen Victoria ernannt. Joseph Chaumet übernahm 1889 die Firma Morel. Er erlangte Berühmtheit mit den sogenannten „En-tremble-Stücken“, bei  denen sich die mit Diamanten besetzten Blüten in Bewegung versetzen lassen. Unter Chaumets Leitung gewann das Haus zahlreiche Preise und belieferte nahezu den gesamten europäischen Hochadel und verschiedenste Königshäuser.

Die Firma besteht heute noch und zählt zu den bedeutendsten Juwelieren in Paris

400 Gemälde und Aquarelle kommen zum Aufruf

Weiter bietet Michael Zeller exakt 400 Gemälde und Aquarelle an. Der Auktionator dazu: „Wir haben uns ganz bewusst für Qualität entschieden, wie sie heutzutage nicht mehr allzu oft auf den Markt kommt“.

Darunter auch ein Werk des Malers Eduard Schulz-Briesen. Er studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie sowie an der Königlichen Akademie der Künste. U.a. war er auch in Antwerpen, Paris und Berlin tätig. Das Gemälde zeigt einen Besuch am Krankenbett in „meisterlicher Darstellung und Physiognomie“.

Zu erwerben sind aber auch Werke von Künstlern mit einem lokalen Bezug wie z.B. Franz Löffler (Wasserburg), Eugen Jussel (Feldkirch/Lustenau), Willy Schlobach (Nonnenhorn) oder Hans Strobl (Bezau/Schwarzach).

Ein Gemälde von Hans Strobl. Der Gebotspreis liegt bei 800 Euro.
Ein Gemälde von Hans Strobl. Der Gebotspreis liegt bei 800 Euro.
(Bild: Auktionshaus Zeller)

Elegante Möbel und hochwertige Bauernmöbel

Bei den Möbeln bestechen drei Bauernschränke aus Oberbayern und Tirol. Aus Paris stammt ein „Secrétaire à abattant“, den Charles Guillaume Diehl um 1860 in Paris geschaffen hat. Er verwendete dabei Thujaholz, Palisander, Mahagoni und Ahorn.  Reiches Bronzebeschlagwerk und eine Marmorplatte wurden verarbeitet.

Der bäuerliche Schrank aus Ellbach startet bei 950 Euro.
Der bäuerliche Schrank aus Ellbach startet bei 950 Euro.

Charles Guillaume Diehl stellte in seiner Pariser Werkstatt luxuriöse und elegante Möbel her, die bei Weltausstellungen stets auf große Bewunderung stießen.

Asiatische Kunst in hoher Qualität

Breiten Raum nehmen bei Michael Zeller traditionell auch Objekte der asiatischen Kunst ein. Knapp 350, überwiegend seltene Exponate werden zum Kauf angeboten, darunter auch ein Shiva als Torsofigur. Die Figur stammt aus Kambodscha und wird dem Angkor-Vat-Stil zugeschrieben. Michael Zeller dazu: „ Es wird immer schwieriger, an solche Objekte zu kommen. Der Markt ist sozusagen leer gefegt. Besonders bei den seltenen Elfenbeinschnitzereien müssen wir strengste gesetzliche Vorschriften beachten“.

Auch asiatische Kunstobjekte hat Zeller im Angebot, Im Vordergrund mit der Nummer 291 eine 24-armige sitzende Gottheit. Der Startpreis liegt bei 80 Euro.
Auch asiatische Kunstobjekte hat Zeller im Angebot, Im Vordergrund mit der Nummer 291 eine 24-armige sitzende Gottheit. Der Startpreis liegt bei 80 Euro.

Silber, Waffen, Volkskunst, Porzellan, Glas, Textilien, Alte Graphik, Bücher, Uhren, Bronzen und Skulpturen, Ausgrabungen und Musikinstrumente wie auch Schiffsmodelle komplettieren das Angebot, das wie gewohnt bei Michael Zeller im Auktionshaus über drei Stockwerke liebevoll dekoriert, quasi als „Museum auf Zeit“ dargeboten wird.

Besichtigen kann man die Schätze aus mehreren Jahrhunderten und Kontinenten vom 12. bis zum 17. Oktober täglich durchgehend von 11.00 bis 17.00 Uhr Im Auktionshaus auf der Lindauer Insel in der Bindergasse 7. Der Eintritt ist frei.

Online versteigert wird dann vom 19. bis zum 21. Oktober 2022.

Weitere Infos und alle Abbildungen zu den Auktionsgegenständen unter www.zeller.de