Tröster auf vier Pfoten Therapiebegleithund Lia schenkt Schwerkranken kostbare Momente

Therapiebegleithund Lia schenkt Schwerkranken kostbare Momente
Gäste des Kirchbierlinger Hospizes freuen sich über den Besuch von Ines Hinz (rechts) mit ihrem Therapiebegleithund. (Bild: Andrea Reck/St. Elisabeth-Stiftung)

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Wenn die sanfte Leonberger-Hündin Lia den Raum betritt, scheinen Schmerz und Sorgen für einen Moment zu verblassen. Warum diese Besuche so wertvoll sind, erfahren Sie hier.

Lia ist erst fünf Jahre alt, wiegt aber stattliche 60 Kilo. Leonberger sind nun mal keine Schoßhündchen. Zusammen mit Ines Hinz, Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Fachkraft für tiergestützte Therapie, ist sie zu Besuch im Hospiz in Kirchbierlingen.

Olivia Kruk, psychosoziale Fachkraft, streichelt die brave Hündin, während sie erklärt: “Viele unserer Gäste reagieren positiv  auf Tiere. Auch Hunde von Angehörigen sind willkommen“. Sie freut sich, dass seit einigen Monaten regelmäßig Ines Hinz ehrenamtlich mit der gepflegten Lia in die Zimmer der Schwerkranken kommt. Sie lebt mit vielen Tieren auf einem Bauernhof in Emerkingen. „Vor allem Menschen aus der Landwirtschaft freuen sich über den Kontakt mit Lia oder der jüngeren Elli“, beobachtet die Tierfreundin.

Bis zu 20 Minuten halten sie sich im Zimmer eines Gastes auf. Wenn es dem Hund zu viel wird, legt er sich einfach auf seine mitgebrachte rote Auszeit-Decke. „Manche Menschen sprechen hier über ihre verstorbenen Tiere, bei anderen leben Kindheitserlebnisse auf“. Wie bei Frau Loser, die im Wohnzimmer im Rollstuhl sitzt. Während sie für Lia Leckerli in einem speziellen Kissen versteckt, erzählt sie von ihren Erlebnissen als kleines Mädchen mit dem Nachbarhund. Lia holt die kleinen Leckerbissen und lässt sich gerne streicheln. Ein zufriedenes Lächeln liegt auf dem Gesicht der Kranken, als sie ihre Hände im wuscheligen Fell des Leonbergers vergräbt: „Hunde waren immer meine Freunde“, sagt sie leise.

Olivia Kruk berichtet, dass es manchen Gästen schon viel gibt, eine Weile die Leine zu halten, andere kuscheln gerne mit dem mächtigen Fellträger. „Kürzlich hat die Dame im Zimmer 3 Lia in der Tür gesehen“, erzählt sie. „Blitzschnell riss sie sich die Sauerstoffmaske  ab und rannte förmlich zu ihr hin. Ganz glücklich hat sie Lia gestreichelt und an sich gedrückt. Atemnot und Tumorschmerz waren in diesen Minuten vergessen“. 

Die feinfühligen Hunde können kranken Menschen viel Wärme, Trost und Geborgenheit schenken – oft ein Lichtblick in schweren Zeiten. Und so freuen sich viele schon auf den nächsten Besuch: „Bis bald, Lia!“

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)