Für was es alles Aktionstage gibt, ist wirklich erstaunlich. Heute (1. August) ist beispielsweise der Welt-Mittelfingertag – bekannter als Welt-Stinkefingertag. Schon die alten Römer kannten ihn, Promis setzen ihn ein und wer das eindeutige Handzeichen im Straßenverkehr nutzt, der darf mitunter saftig blechen. Wir sind auf Spurensuche gegangen.
Kaum eine kurze Geste mit der Hand zeigt unseren Unmut so schnell, wie der umgangssprachliche Stinkefinger. Das Gegenüber versteht sofort und steht betroffen da. Am 1. August wird dem „besonderen“ Finger weltweit gedacht. In Japan ist der Mittelfinger übrigens keine Beleidigung, sondern gehört zur Gebärdensprache. Er bedeutet „großer Bruder“.
Der World Middle Finger Day geht auf die Idee und Initiative des in Düsseldorf lebenden britischen Rentners Charles Greene aus dem Jahr 2012 zurück. Er wollte den Mittelfinger mit dem besonderen Gedenktag salonfähig machen und die Geste keinesfalls aggressiv Pushen.
Schon die Römer nutzten den Mittelfinger
Die Römer kannten den Finger als digitus impudicus, also digitus: Finger; und impudicus heißt schamlos oder „unverschämt“ – der unverschämte Finger. Er hatte eine äußerst anstößige, sexuelle Bedeutung, weil er optisch an einen männlichen Phallus erinnert. Manchen Quellen ist zu entnehmen, dass römische Strichjungen sich dadurch auf den Straßen zu erkennen gaben, indem sie den Mittelfinger in ihr Kopfhaar schoben.
Promis tun es auch
Vizekanzler Sigmar Gabriel hat es auch schon getan – bei einem Auftritt in Salzgitter. Es war die Geste auf pöbelnde Demonstranten. Stefan Effenberg sorgte schon im Jahr 1994 bei einem WM-Spiel in Dallas für Aufsehen mit der Handgeste. Schauspieler Ben Becker hebt auch schon mal das Fingerchen…

Wer im Straßenverkehr seinem Unmut Luft machen möchte und wem lautes Hupen und Lichthupe zu wenig sind, der hebt gerne auch mal den Mittelfinger. Für diese nicht falsch zu verstehende Geste im Straßenverkehr muss in aller Regel mit einer saftigen Geldstrafe gerechnet werden. Die Höhe wird in Tagessätzen bemessen. Diese sind wiederum abhängig vom monatlichen Nettoeinkommen des Täters. Eine Geldstrafe von 4.000 Euro kann locker fällig sein.
Ein Finger, der es in sich hat
Der Stinkefinger zählt zu der teuersten fünf Beleidigungen im Straßenverkehr. Die Geste erfüllt den Tatbestand der Beleidigung nach § 185 StGB (Strafgesetzbuch).
Wer einem Ordnungshüter den gestreckten Mittelfinger zeigt, darf auch kräftig blechen. Wird obendrauf noch die Zunge rausgestreckt, kommen obendrauf nochmals rund 300 Euro. Eine Beleidigung kann auch dann vorliegen, wenn sich der Stinkefinger gegen eine Videoüberwachungskamera richtet.
Nach Informationen der Augsburger Allgemeine hat das Amtsgericht Passau einen 53-jährigen Mann zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro verdonnert, weil dieser zwei Polizisten in einem Blitzerfahrzeug den Stinkefinger zeigte. Die Polizeibeamten hatten Strafantrag wegen Beleidigung gestellt.
Obszöne Geste schlechthin
Wikipedia: Als Stinkefinger bezeichnet man umgangssprachlich eine häufig als obszön aufgefasste Geste, bei der eine mehr oder weniger geschlossene Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger einer Person oder einer Gruppe entgegengestreckt wird. Sie kann als Beleidigung strafrechtlich geahndet werden.
Duden: Der Duden nahm den Begriff erstmals 1996 auf und definiert ihn als „hochgestreckter Mittelfinger, der einer Person – mit dem Handrücken auf sie zu – gezeigt wird, um auszudrücken, dass man sie verachtet, von ihr in Ruhe gelassen werden will“.
(Quelle: Bußgeldkatalog, geblitzt.de, kuriose Feiertage)
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