Bei Gartenzwergen scheiden sich die Geister. Für die einen sind sie der Inbegriff von Spießigkeit, bei anderen zieren sie stolz mit ihren Zipfelmützen bei Wind und Wetter den Vorgarten. Es gibt sogar Frauen, die würden eher aus dem Fenster springen, als mit einem Mann, der Gartenzwerge sammelt, das kühle Laken zu teilen. Dabei sind Gartenzwerge mutig, beschützen, bringen Glück und zeigen gerne auch mal den Stinkefinger.
Manch ein Hausbesitzer zog schon vor Gericht, weil des Nachbars Gartenzwerg ihn ärgerte… Am wohlsten fühlen sie sich auf gepflegten Rasenflächen. Ein Grund, sich mit den vielseitigen Kerlchen näher zu befassen.

Ein nackter Hintern sagt alles
Rund 25 Millionen Gartenzwerge wohnen in deutschen Gärten. Thüringen gilt landläufig als ihr Geburtsland. Der Chefnanologe Frank Ullrich vom Zwergen-Park in Drusetal sieht das aber etwas anders: „Der älteste Nachweis stammt aus dem Kreis Segerhall, heutiges Randgebiet zu Polen. Er liebt die kleinen und großen Zwerge über alles und beschäftigt sich intensiv mit ihnen.
„Der Gartenzwerg wird von seinen Besitzern gerne dazu gebraucht das zu sagen, wozu sie selbst nicht den Mut haben. Ein gutes Beispiel ist der Gartenzwerg mit nacktem Hintern.“ Da sage noch einer, Gartenzwerge sind langweilig. Für Ullrich sind sie Kulturgut und Kunstwerke zugleich.

Ein Paradies für die Zipfelmützenträger
Im Zwergenpark wohnen seit dem Jahr 2004 auf über 5000 qm unzählige Gartenzwerge friedlich nebeneinander. Die roten Zipfel sind das Symbol für Liebe und die grüne Schürze für Hoffnung. Bedeutsame Thüringer Firmen mit vielfältigen Exponaten sind vertreten. Einige seltene alte Zwerge sind über 100 Jahre alt und mehrere tausend Euro wert. Rund um die Zwerge gibt es ein großes Netzwerk und viele Sammler.
In Gräfenrode, im Tal der Wilden Gera, ist das Gartenzwergmuseum Griebel angesiedelt. Auch hier dreht sich alles um die kleinen Kerlchen.

Gartenzwerge bringen Glück
Ursprünglich waren Gartenzwerge Liliputanern nachempfunden, die am Hofe verschiedene Aufgaben verrichtet haben. Dieses „Motiv“ hat bis heute überlebt, auch wenn bunte Westen, Mützen und viel Schnickschnack dazugekommen sind.
In Anatolien traten sie schon im 13. Jahrhundert als Gnome auf, die Glück brachten. Klassische Gartenzwerge sind ab der Mitte des 19. Jahrhunderts oft Gärtnern oder Bergleuten nachempfunden worden. Sie trugen eine Lederschürze, Schaufel, Spitzhacke und natürlich eine Laterne. Wichtig ist die rote Zipfelmütze. Im Laufe des 20. Jahrhunderts fanden sie den Einzug in die deutschen Vorgärten.

Die Nachfrage kommt meist von älteren Leuten
Die Kleingärtnervereine in der Region melden allerdings einen Rückgang der Gartenzwerge. Das sieht auch Joachim Fleischer vom Gartencenter Fleischer aus Grünkraut so. „Welche Dekotrends aktuell sind, entscheiden die Fachzeitschriften und dort kommt der Zwerg aktuell kaum vor. Wir haben bei uns im Lager zwar noch einige Raritäten, aber die Nachfrage hält sich in Grenzen. Wenn nachgefragt wird, dann sind es meistens Senioren.“
Gartenzwerge sind oft ein Objekt der Begierde
In Polizeimeldungen landauf und landab ist nicht selten zu lesen, dass größere Zwerge aus Vorgärten oder Anlagen gestohlen wurden. Man denke dabei nur an Karl, das pinkfarbene Maskottchen der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn. Er wurde öfters zu einem richtigen Hassobjekt, mehrfach angegriffen und sogar mit grober Gewalt in einen Bach geschmissen.

Auf einem gesunden Rasen lebt es sich als Gartenzwerg wunderbar
Gartenzwerge sind im Grunde anspruchslos, fühlen sich aber in einem gepflegten Garten deutlich wohler.

Joachim Fleischer hat uns ein paar Tipps zukommen lassen:
Damit der heimische Rasen dauerhaft als dichter, grüner Teppich die Grundlage für vielseitiges Gartenvergnügen gewährleisten kann, muss er auch richtig gepflegt werden:
Richtiges Gießen will gelernt sein
Wer eine große Anzahl von Pflanzen im Garten hat weiß, dass sie im Sommer viel Wasser brauchen. Hier gilt die allgemeine Faustregel: Lieber wenige Male ausreichend als mehrere Male zu wenig. Reichlich gießen ist wichtig, damit auch genügend Wasser an die unteren Wurzeln gelangt.
Ein Tipp: Am besten gießen Sie am frühen Morgen oder in den kühlen Abendstunden – so nehmen die Pflanzen am meisten Flüssigkeit auf und es verdunstet möglichst wenig Wasser.

Auf die Schnittstellen achten
Gegen Ende Juli ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt von sommergrünen Hecken wie Buche oder Weißdorn. Immergrüne Heckenpflanzen werden am besten erst Ende August geschnitten. Der Schnitt sollte immer gegen Abend durchgeführt werden. Die Schnittstellen trocknen so weniger schnell aus. Außerdem sollte danach gut gewässert werden.