Mit dem Rad auf den Spuren der ehemaligen Bregenzerwälderbahn

Die Bregenzerwälderbahn ist schon etwas ganz Besonderes. Das Teilstück der ehemaligen Trasse zwischen Schwarzenberg und Doren-Bozenau ist als perfekter Radweg ausgebaut. Eine ideale Strecke für eine Radtour mit der gesamten Familie!
Die Bregenzerwälderbahn ist schon etwas ganz Besonderes. Das Teilstück der ehemaligen Trasse zwischen Schwarzenberg und Doren-Bozenau ist als perfekter Radweg ausgebaut. Eine ideale Strecke für eine Radtour mit der gesamten Familie! (Bild: Wilfried Vögel)

Sie war schon etwas ganz Besonderes: Die Rede ist von der ehemaligen Bregenzerwälderbahn, die sich meist an der Bregenzerach entlang von der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz bis nach Bezau im Bregenzerwald schlängelte.

Um 1900 wurde mit dem Bau der Schmalspurbahn begonnen, 1902 war der Bau fertig. Nach schlimmen Murenabgängen, Hangrutschungen und Hochwasserschäden, die den Betrieb immer wieder stark behinderten bzw. ganz zum Erliegen brachten, stellte die ÖBB den Betrieb 1983 ein. Heute wäre so mancher Touristiker froh, wenn es dieses Bähnle noch gäbe.

Rund 35 km lang war die Bahnstrecke. Erst mit Dampfloks, ab 1937 auch mit Dieselloks ging es von Bregenz Richtung Bregenzerwald. Dampfloks kehrten erst 1974 wieder in den Bregenzerwald zurück. Seit 2014 ist die stillgelegte Trasse ab Doren-Bozenau bis Bezau als kombinierter Rad-/Gehweg ausgebaut.

Die Anfahrt erfolgt am besten mit dem Auto samt den Rädern bis Bregenz, weiter links abbiegend unterhalb des Känzelefelsens bis Langen und weiter Richtung Doren. Noch vor der Ortschaft Doren biegt bei einer Spedition ein Sträßlein mit dem Wegweiser Campingplatz (leicht zu übersehen) rechts ab. Jetzt geht es kurvenreich und steil hinunter nach Bozenau. Hier gibt es einen kleinen Campingplatz und auch Parkplätze und genau da startet unsere Radtour.

Da zu Beginn nur Dampfloks die Wagen zogen, ist die Steigung minimal und auch für Kinder mit dem Rad leicht zu bewältigen. Meist geht es direkt am Flussbett der wildromantischen Bregenzerach entlang. Knapp vier Meter breit ist die bekieste Strecke. Immer wieder kann man Relikte der längst vergangenen Bahnzeit entdecken.

Am Bahnhof Langenegg stehen noch zwei verlassene Güterwagen. Auch sonst kann man Reste der Bahnschienen entdecken. Mauern und Fangzäune schützen die Trasse vor Steinschlag. Obwohl die Ache meistens friedlich daherkommt, kann sie sich jedoch, insbesondere nach Starkregenfällen, rasch zu einem reißenden Gebirgsfluss verwandeln. Bis nach Egg führt die Trasse meist direkt am Fluss entlang, von steilen Hängen gesäumt.

In Egg weitet sich das Tal. Der Bahntrasse umrundet den Talgrund in weitem Bogen und führt weiter nach Andelsbuch. Von dort geht es weiter nach Bersbuch, wo man noch das alte Bahnhofshäuschen bewundern kann.

Jetzt führt die Strecke parallel an der Bregenzerwaldstraße entlang. Mit dem Neubau der Straße und deren Verbreiterungen sind alle Träume, die Bahnstrecke doch noch einmal zu reaktivieren, endgültig geplatzt.

Auf der alten Landstraße, die jetzt nur noch von Anliegern befahren wird, gelangen wir zum Bahnhof Schwarzenberg. Hier befindet sich der Endpunkt der Museumsbahn. 1985 wurde der Verein Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn gegründet, um die Strecke zumindest in Teilabschnitten zu erhalten und im Museumsbetrieb weiter zu bedienen. Ein voller Erfolg!

Wir radeln weiter immer in Sichtweite zur Bahntrasse bis Bezau, dem Startpunkt der Museumsbahn. Rund 23 km waren wir bis hierher unterwegs. Wer Glück hat oder im Internet nachschaut kann von Bezau mit dem Bähnle bis zum Bahnhof Schwarzenberg zurück fahren. Räder (auch E-Bikes) werden kostenlos befördert. Gemütlich zuckelt das Bähnle durch die wunderschöne Landschaft des Bregenzerwaldes.

Auf derselben Strecke wie beim Herweg geht es jetzt mit dem Radl wieder zurück über Andelsbuch, Egg nach Bozenau. Da wir bei der Rückfahrt leichtes Gefälle haben, ist das für alle Genussradeln pur. In Bozenau gibt seit kurzem auch eine nette Einkehrmöglichkeit.

Insgesamt ist man mit Bahnrückfahrt gute 40 km, mit Pausen bzw. einer Einkehr schon fünf- bis sechs Stunden unterwegs. Ein außergewöhnliches Erlebnis bietet die Tour auf alle Fälle für Groß und Klein.