Bis Mitte Mai wurden in Deutschland bereits 1.391 Fälle von Borreliose und 46 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet. Zu diesem frühen Zeitpunkt stellt das eine ungewöhnlich hohe Zahl dar. Die Online-Apotheke mycare.de hat die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2024 genauer angeschaut und ausgewertet. In einer umfassenden Analyse wurden alle Borreliose- und FSME-Fälle ausgewertet, die von den Landesbehörden und Gesundheitsämtern an das RKI gemeldet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass es in Ost- und Süddeutschland besonders hohe Inzidenzen gibt.
Die häufigsten Infektionskrankheiten durch Zecken sind Borreliose und FSME. Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst, ihre Symptome sind meist Hautrötungen, Gelenkschmerzen oder grippeähnliche Verläufe. Bei FSME handelt es sich um eine Virusinfektion, die das zentrale Nervensystem befallen kann.
Borreliose: Bayern stark betroffen
Im letzten Jahr wurden bundesweit 11.040 Borreliose-Fälle gemeldet. Mit knapp über 4.000 Fällen ist Bayern besonders stark betroffen. Aus Brandenburg wurden 1.638 Fälle gemeldet, in Sachsen 1.629 Fälle registriert. Wesentlich geringer waren die gemeldeten Zahlen aus den westlichen Bundesländern. So wurde beispielsweise aus dem Saarland lediglich 237 Fälle festgestellt.
Ein Blick auf die Zahl der Borreliose-Fälle pro 100.000 Einwohner, zeigt, in welchen Regionen die Krankheit besonders häufig auftrat. Den höchsten Wert verzeichnete demnach der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt mit einer Inzidenz von 108,14. Dahinter folgen Brandenburg an der Havel mit 93,34 und der Erzgebirgskreis (Sachsen) mit 66,08.
FSME: Süddeutschland bleibt Hochrisikogebiet
Gefährlicher ist die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit 775 FSME-Fälle gemeldet. Über 75 Prozent dieser Fälle wurden in Bayern (357 Fälle) und Baden-Württemberg 254 (Fälle) registriert, mit weitem Abstand folgt Sachsen (68 Fälle). Die niedrigsten Fallzahlen wiesen die norddeutschen Stadtstaaten und Flächenländern auf. In Bremen (eins), Sachsen-Anhalt (drei) und Mecklenburg-Vorpommern (drei) lag die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle jeweils unter fünf.
In einigen Landkreise wurde eine besonders hohe Zahl an Inzidenzen verzeichnet. Der Landkreis Schwandorf ist dabei Spitzenreiter (16,42), dicht gefolgt von der Stadt Amberg (16,40). Aich in den Landkreisen Regen (14,11) und Neustadt (an der Waldnaab) wurde mit einer Inzidenz von 13,49 pro 100.000 Einwohner eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Fällen registriert. In Baden-Württemberg weist der Landkreis Sigmaringen mit 12,66 eine überdurchschnittliche Inzidenz auf und liegt damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.
Früher Saisonstart mahnt zur Wachsamkeit
Martin Schulze, Leiter der Pharmazeutischen Kundeberatung von mycar.de rät deshalb zur Vorsicht: „Es ist gut möglich, dass uns ein intensives Zeckenjahr bevorsteht. Umso wichtiger ist es, frühzeitig vorzubeugen und aufmerksam zu bleiben. Wer viel Zeit im Freien verbringt, sollte auf geschlossene Kleidung und zeckenabweisende Mittel achten. Wird man gestochen, sollte die Zecke vorsichtig und gerade mit einer Pinzette oder Zeckenzange entfernt werden – nicht drehen oder quetschen. Danach die Stelle desinfizieren und beobachten: Treten grippeähnliche Symptome oder eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle auf, ist ärztlicher Rat unbedingt angeraten.
Die genauen Untersuchungsergebnisse gibt es hier: mycare.de