Spinnen, Würmer und Käfer gehören für viele zu den unbeliebten Tieren. Spitzenreiter im Ekel-Ranking sind meist Kakerlaken. Zu einer gewissen Berühmtheit hat es aber die haarige Nosferatu-Spinne gebracht. Sie dringt immer näher in unsere Region ein.
Bis vor 20 Jahren lebte die Nosferatu-Spinne nur im Mittelmeerraum. Inzwischen hat sie jedoch den Weg in unsere Gefilde angetreten und beispielsweise Freiburg, das Saarland und Nordrhein-Westfalen erreicht. Laut dem Atlas der Spinnentiere gab es in den letzten Jahren auch Fundmeldungen aus dem Allgäu.
Wahrscheinlich zunächst als blinder Passagier im stetig wachsenden Güterverkehr wurde die haarige, springende und bis zu sechs Zentimeter groß werdende Nosferatu-Spinne eingeschleust. Immer wieder melden Menschen, dass sie ein Exemplar gefunden haben. In die Medien schaffte es das Krabbeltier wohl vor allem aufgrund ihrer Größe sowie ihres effektvollen deutschen Spitznamens – und natürlich wegen ihres Bisses, heißt es vom NABU. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung.
Biss ist wie ein Wespenstich
Das Gift von Zoropsis spinimana ist für Menschen nicht gefährlich. Ihr Biss gilt als ungefähr so schmerzhaft wie ein leichter Wespenstich. Zudem beißt sie nur zu, wenn sie gereizt wird. Vor Zoropsis spinimana müssen sich also lediglich Insekten und andere Spinnen in Acht nehmen.
Im Grunde sind fast alle Spinnen giftig und setzen ihr Gift bei der Jagd ein. Aber nur die allerwenigsten Spinnen können durch die menschliche Haut beißen, in Deutschland etwa die Kreuzspinnen, die Wasserspinne und der Ammendornfinger.
Eine Besonderheit der Nosferatu-Spinne ist, dass sie sich selbst an senkrechten Glasscheiben festhalten kann. Möglich machen das spezielle Hafthaare an den Beinen. Obwohl Zoropsis spinimana zu den Webspinnen zählt, baut sie keine Netze, um ihre Beute zu fangen. Stattdessen verfolgt sie ihre Beute und stößt dann blitzartig vor.
Einen Fund bitte melden
Wer eine Nosferatu-Spinne entdeckt, sollte die Sichtung bei NABU Naturgucker im Netz melden. Dort kann man den Fundort angeben und Bilder hochladen. Die eingegangenen Informationen helfen den Fachleuten, um sich ein genaueres Bild über die aktuelle Verbreitung des Neubürgers zu machen.
Da Spinnen nicht nur durch Fenster und Türen ins Haus gelangen, sondern auch Eingang über kleine Spalten und Ritzen finden, ist es ratsam, diese beispielsweise mit Silikon abzudichten. Was die Nosferatu-Spinne und ihre Artgenossen aus den eigenen vier Wänden fernhält, ist Lavendel – am besten vor Fenstern und auf dem Balkon. Der intensive Geruch wirkt abschreckend. Auch auf den Duft der Minze stehen die Krabbeltiere nicht sonderlich.
Die Haupt-Paarungszeit der Nosferatu-Spinne ist im Herbst, wenige Wochen später schlüpfen die Jungspinnen. Diese wachsen dann in 5-7 Monaten zu Adulten heran. Die Art ist also trotz ihrer Größe einjährig, die Weibchen können durchaus auch mal 1,5 Jahre alt werden, bevor sie sterben.
The Winner ist…
Aufs Siegerpodest der Spinnenfamilie hat es die gefleckte Höhlenspinne geschafft. Sie ist die Spinne des Jahres 2024. Die Nesticus cellulanus (Clerck, 1757) gehört zur Familie der Höhlenspinnen. Sie ist über ganz Europa bis in die Türkei verbreitet und häufig. In Mitteleuropa bzw. Österreich ist die Art vornehmlich an die planar-kolline Höhenstufe (bis 800 m Seehöhe) gebunden, es gibt aber auch Nachweise bis knapp 1.000 m Seehöhe. Nesticus cellulanus lebt vor allem in Höhlen und Bergwerkstollen. Sie ist laut der Arachnologischen Gesellschaft die „Spinne des Jahres 2024“.
(Quelle: NABU, Arachnologische Gesellschaft)