Katamaran „Orange Utan“ gewinnt die 70. RUND UM

Nach über zwölf Stunden Fahrt überquert der Katamaran von Skipper Ralph Schatz als erstes Boot die Ziellinie vor der Lindauer Insel.
Nach über zwölf Stunden Fahrt überquert der Katamaran von Skipper Ralph Schatz als erstes Boot die Ziellinie vor der Lindauer Insel. (Bild: Ulrich Stock)

Dauerflaute dominierte die größte Regatta auf dem Bodensee – Siegerteam von Skipper Ralph Schatz kommt erst nach gut zwölf Stunden im Ziel

Lindau – Exakt zwölf Stunden, zehn Minuten und 24 Sekunden – so lange war die „Orange Utan“ von Ralph Schatz am Samstag bei der legendären Langstreckenregatta rund um den Bodensee unterwegs, bevor sie kurz nach 19 Uhr die Ziellinie vor dem Lindauer Segelhafen überfuhr. Etwa acht Minuten später im Ziel war das Team von Dominic Stahl (Württembergischer Yacht-Club/WYC) mit „Paulchen“, ebenfalls ein MR 1-Katamaran. Und nur gut eine Minute danach folgte mit einer Zeit von 12:19:38 die „Raffica“ aus der Libera-Klasse mit Skipper Kiraly Zsolt vom ungarischen Seglerclub RVSE.

RUND UM zum dritten Mal gewonnen

Gestartet war Schatz wie schon in den vergangenen Jahren für den Lindauer Segler-Club (LSC), der seit 70 Jahren auch Veranstalter der RUND UM ist. Der routinierte Skipper konnte mit seinem diesjährigen Erfolg bereits zum dritten Mal die Siegertrophäe, das „Blaue Band“, nach Lindau holen. Zuvor hatte er schon 2013 mit der „Black Jack“, ebenfalls ein Mehrrumpfboot, und 2016 mit der „Orange Utan“ die größte Regatta auf dem Bodensee gewonnen. Die bisherige Rekordzeit in der 70-jährigen Geschichte der RUND UM liegt bei vier Stunden und knapp 42 Minuten – so schnell war der Niederländer Jonny Hutchcroft im Jahr 2008 mit seinem Katamaran „Holmatro“.   

Statt Nacht- eine Tag-Regatta

Die traditionelle Wettfahrt, die normalerweise als Nachtregatta im Frühsommer durchgeführt wird, wurde in diesem Jahr Pandemie bedingt in den Herbst verschoben. Und weil es in dieser Jahreszeit länger dunkel ist, wurde das Rennen diesmal am Tag durchgeführt. Dies hat es nach Angaben von LSC-Pressesprecher Stephan Frank seit der Premiere der RUND UM anno 1951 nur ein paarmal gegeben, zuletzt im Hochwasser-Jahr 1999. Anders als sonst wurde die Regattastrecke in diesem Jahr auch noch verkürzt. Der Überlinger See wurde ausgelassen und stattdessen durften die Seglerinnen und Segler bereits an der Bahnmarke Eichhorn vor Konstanz runden, um nach Lindau zurückzukehren, wo sie frühmorgens um 7 Uhr gestartet waren.

Nur sieben rechtzeitig im Ziel 

Hatten zu Nicht-Corona-Zeiten bis zu 400 Boote an der RUND UM teilgenommen, so waren diesmal nur 235 Schiffe am Start. Tatsächlich kamen aufgrund der Dauerflaute und der auf 21 Uhr begrenzten Regattazeit nur sieben Boote rechtzeitig ins Ziel, was Wettfahrtleiter Achim Holz und LSC-Vorsitzender Karl-Christian Bay ausdrücklich bedauerten. Die allermeisten Segelcrews hatten schon lange vor dem offiziellen Regatta-Ende aufgegeben und steuerten mit ihren Booten vorzeitig ihre Heimathäfen an. Vielleicht ist das aber ein kleiner Trost für alle, die dabei waren: Es gab kaum Wind, dafür aber den ganzen Tag Sonne satt.