Feuerwehr testet Rettungsweg auf der Uferpromenade

Feuerwehr testet Rettungsweg auf der Uferpromenade
Es ging eng her auf der Uferpromenade. Bei einer Übungsfahrt mit dem Drehleiterfahrzeug kontrollierte Louis Laurösch die Breite des Rettungsweges genau. (Bild: Stadt Friedrichshafen)

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Friedrichshafen – Langsam biegt das riesige Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr Friedrichshafen von der Salzgasse auf die Uferpromenade ein. Überall stehen Menschen und anstatt zur Seite zu gehen, bleiben sie stehen und machen Fotos. Zum Teil versperren Tische und Stühle, Sonnenschirme und Verkaufsständer den Weg. Diese müssen weggeräumt werden, bis das Fahrzeug weiterfahren kann. Im Ernstfall ginge hier wertvolle Zeit verloren.

Viele Gastronomen und Händler entlang der Uferpromenade bedenken beim Aufstellen der Außenbestuhlung und Verkaufsständer nicht, dass breite Einsatzfahrzeuge wie das Drehleiterfahrzeug mit Korb mehr Platz zum Durchfahren brauchen. Deshalb hat die Stadt Bodenmarkierungen fixiert, die anzeigen, bis wohin Tische und Stühle gestellt werden dürfen. Immer wieder werden diese Abmessungen nicht eingehalten. Die Feuerwehr hat deshalb bei einer Testfahrt auf der Uferpromenade überprüft, ob der Rettungsweg eingehalten wird, damit im Ernstfall keine wertvolle Zeit verloren geht. Vor einigen Wochen fand bereits eine Testfahrt auf dem Wochenmarkt am Adenauerplatz statt.

Mathias Knorr, hauptamtlicher Mitarbeiter der Feuerwehr Friedrichshafen, sitzt am Steuer des riesigen Drehleiterfahrzeuges. Die Fahrt startet in der Salzgasse. Um mit dem großen Drehleiterfahrzeug in die Seestraße einbiegen zu können, muss Mathias Knorr zwei bis drei Mal vor und zurück.

Nur wenige Meter weiter, wird es dann für das Fahrzeug zum ersten Mal eng. Stühle und ein Fass ragen in den Rettungsweg und müssen weggeräumt werden. Louis Laurösch, Kommandant der Feuerwehr, zeigt auf die Bodenmarkierung. Bis zu diesem Punkt dürfen Stühle, Tische oder auch Werbeständer maximal gestellt werden. Schnell werden die Tische und Stühle zur Seite geräumt. „Im Ernstfall, wenn Menschen in Gefahr sind, vergeht so wertvolle Zeit“, so Louis Laurösch.

Pit Hetzel, ebenfalls Feuerwehrmitarbeiter in Friedrichshafen, geht derweilen zu Fuß neben dem Drehleiterfahrzeug her. „Das ist jetzt eine Vorsichtsmaßnahme, weil sich so viele Menschen auf der Uferpromenade aufhalten und anstatt zur Seite zu gehen, stehen bleiben, um zu fotografieren“, so Laurösch. Im Ernstfall ist das Drehleiterfahrzeug mit vier Mann besetzt. „Auch dann würde ein Besatzungsmitglied dem Fahrer Hilfestellung geben. Dann geht alles wesentlich schneller, als bei der Übungsfahrt“, sagt Laurösch.

Nachdem die enge Stelle passiert ist, geht die Fahrt weiter. „Bei einem Feueralarm kommt es nicht selten vor, dass Menschen aus den oberen Etagen von Gebäuden gerettet werden müssen. Hier kommt die Drehleiter mit dem Korb zum Einsatz, die bei der Rettung von Menschen sehr nah am Gebäude stehen muss“, berichtet Louis Laurösch. Auch diese Situation wird simuliert.

Zunächst werden die vier Stützen ausgefahren, damit das Fahrzeug stabil steht. Dann wird die Drehleiter bis auf ca. 30 Meter nach oben gefahren. Auch dafür braucht es Platz, der an dieser Stelle ausreicht.

Ein weiteres Mal wird es am Ende der Seestraße eng. Es müssen wieder Tische und Stühle verschoben werden, bis das riesige Fahrzeug durchkommt.

„Unsere Übung ist unangemeldet. Denn wenn die Gastronomen und Händler sehen, dass das Fahrzeug nicht durchkommt, ist es für sie sichtbar und die notwendigen Abstände werden zukünftig eingehalten“, so Laurösch.

„An der einen oder anderen Stelle wurden die vorgeschriebenen Rettungswege nicht eingehalten, weil Tische und Stühle zu weit draußen standen. Es kommt auch vor, dass die Gäste selbst die Tische verrücken“, so Laura Engesser, Mitarbeiterin im Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung.

Alles in allem ziehen Louis Laurösch und Laura Engesser eine positive Bilanz. Das Drehleiterfahrzeug ist ohne größere Probleme durch die enge Seestraße gekommen. Auch die Situation, dass Passanten stehen bleiben und keinen Platz machen, kennt Laurösch von vielen Einsätzen. Im Ernstfall wird der Rettungseinsatz durch „Schaulustige“ erschwert und es vergeht wertvolle Zeit, Menschen zu retten.

(Pressemitteilung: Stadt Friedrichshafen)