Der Digitalfunk hält Einzug bei den Feuerwehren im Landkreis Biberach

Der Digitalfunk hält Einzug bei den Feuerwehren im Landkreis Biberach
Landrat Dr. Heiko Schmid lässt sich den Digitalfunk und den Einbau von Andreas Wohszab (rechts), Thorsten Bingel (2.v.l.) sowie Dezernent Bernd Schwarzendorfer (links) und Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller erklären (Bild: Landratsamt)

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Biberach – Die Feuerwehrfahrzeuge im Landkreis Biberach werden seit Ende letzten Jahres sukzessive auf den Digitalfunk und den neuesten Stand der Technik umgerüstet. Neben den rund 90 Fahrzeugen des Kreisfeuerlöschverbands, welche in der Überlandhilfe eingesetzt werden, werden alle weiteren Gemeinden mit ihren rund 270 Feuerwehrfahrzeugen in den kommenden drei Jahren auf Digitalfunk umrüsten und umstellen müssen.

„Ziel ist es, die Umstellung von Analog- auf Digitalfunk bis Ende 2023 abzuschließen“, sagt Landrat Dr. Heiko Schmid, der sich in der Kreisgerätewerkstatt darüber informieren ließ, wie der Einbau in einem Fahrzeug vonstattengeht Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf rund 620.000 Euro. Für jedes Funkgerät, das digital umgerüstet wird, erhalten der Kreis bzw. die Stadt oder Gemeinde einen Zuschuss von 600 Euro. Dadurch, dass die Kreisgerätewerkstatt für die meisten Wehren im Kreis den Umbau übernimmt, sparen die Verbandsmitglieder weitere 420.000 Euro.

Um die Städte und Gemeinden des Landkreises zu unterstützen, hat das Amt für Brand- und Katastrophenschutz rund 400 Geräte ausgeschrieben und bestellt. Andreas Wohszab, Mitarbeiter des Amtes, steht für Fragen rund um den Digitalfunk den Kommunen und Feuerwehren zur Verfügung und berät bei der benötigten Ausrüstung der Fahrzeuge und Feuerwehrhäuser. „So können wir die Gemeinden unterstützen, diese Migration bedarfsgerecht und kostengünstig zu bewerkstelligen“ freut sich Landrat Dr. Schmid, der sich in der Kreisgerätewerkstatt die Umbaumaßnahmen zeigen ließ.

Der Umbau der Fahrzeuge und sogenannten „Feststationen“ in den Feuerwehrhäusern muss entweder bei zertifizierten Werkstätten durchgeführt werden oder in der Kreisgerätewerkstatt des Löschverbandes. In der Kreisgerätewerkstatt werden derzeit Fahrzeuge in Handarbeit umgebaut. Hierfür steht ein Mitarbeiter für den Umbau zur Verfügung. Denn, diese Umrüstung benötigt Zeit: „Jedes Fahrzeug ist anders, keines ist schraubengleich oder gar „von der Stange“, erklärt Werkstattmeister Thorsten Bingel im Gespräch mit dem Landrat. „Je nach Baujahr müssen Kabel durch das gesamte Fahrzeug neu gelegt werden. Dafür muss die Innenraumverkleidung heruntergenommen werden und Einzellösungen für die Geräteinstallation gefunden werden“.

Damit die neue Technik dem Datenschutz gerecht wird, wird neben der Standard-Verschlüsselung beim Digitalfunk eine zusätzliche, spezielle Verschlüsselung durch den Einsatz der sogenannten BSI-Sicherheitskarte in jedem Funkgerät eingesetzt. Diese Karte muss für jedes Funkgerät eigens beantragt werden und ist „personalisiert“. Auch hier werden die Gemeinden durch das Amt unterstützt: Die Karten wurden gesammelt bei der Technischen Betriebsstelle bestellt und von Andreas Wohszab abgeholt. Per Post versandt werden die Sicherheitskarten nicht, zu groß ist das Sicherheitsrisiko, dass die Verschlüsselungsdaten für einen gesamten Landkreis verloren gehen oder in falsche Hände geraten.

Aber auch nach der Umstellung bleiben Arbeiten im Digitalfunkbereich nicht aus:

Die Programmierung der Funkgeräte wird derzeit noch ausschließlich durch zertifizierte Händler bewerkstelligt. Es ist in Planung, diese Programmierungen und zukünftige Updates dezentral in die Landkreise zu delegieren. Hier ist die Kreisgerätewerkstatt bereits gerüstet: Sie hat seit Anfang des Jahres bereits die nötige Messtechnik (Funkmessplatz) beschafft, um damit die analogen und digitalen Funkgeräte zu überprüfen und zukünftig nötige Updates auf die digitalen Funkgeräte zu programmieren. Das Land hat für diese Investition einen Zuschuss in Höhe von 16.000 Euro bewilligt, ein Hinweis darauf, dass sich diese Technik durchsetzen könnte. „Erste Überlegungen die Einsatzstellenfunkgeräte für die Feuerwehrleute ebenfalls umzustellen, stehen bereits. Es kann also sein, dass in naher Zukunft rund 1.500 Handfunkgeräte im Landkreis ebenfalls auf Digitalfunk umgerüstet werden müssen“ weiß Andreas Wohszab vom Amt für Brand- und Katstrophenschutz, „Das bedeutet für uns: nach dem Umbau ist vor dem Umbau“.

(Pressemitteilung: Landratsamt Biberach)