Carolin Heine bereitet in Wangen den Zensus vor

Carolin Heine bereitet in Wangen den Zensus vor
Die 28-jährige Carolin Heine bereitet den Zensus in Wangen vor. (Bild: Stadt Wangen)

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Bürgerinnen und Bürger werden bei einer Haushaltsstichprobe ab 15. Mai befragt

Wangen – Mit dem 15. Mai 2022 naht bundesweit der Stichtag für den Zensus. Alle zehn Jahre muss überprüft werden, ob die Einwohnerzahl noch stimmt und wie sich die Lebensweise der Bürgerinnen und Bürger verändert hat. All diese Fakten sind wichtige Basisdaten für Planungen in den folgenden Jahren.

Damit das Verfahren ordentlich ablaufen kann, wurden inzwischen an 103 Orten in Baden-Württemberg sogenannte Erhebungsstellen eingerichtet. In Wangen befindet sie sich im ehemaligen GEG-Gebäude zwischen Evangelischer Stadtkirche und Bahnhof. Die Organisation der Erhebung in Wangen liegt in den Händen von Carolin Heine.

Sie arbeitet in einem streng nach außen abgeschotteten Büro. Selbst die Reinigungskraft darf dort nur während ihrer Anwesenheit arbeiten. Die Sicherheitsvorkehrungen dienen dem Schutz der Daten der befragten Bürgerinnen und Bürger. „Vom 15. Mai an werden bis Anfang August 2022 Haushalte, Gemeinschaftsunterkünfte und Wohnheime befragt“, sagt Carolin Heine. Wobei anders als bei der traditionellen Volkszählung nicht alle Haushalte, sondern nur eine Stichprobe befragt wird. 30 Erhebungsbeauftragte werden in den rund zweieinhalb Monaten in Wangen und den Ortschaften unterwegs sein und feststellen, wie viele Personen an den hinterlegten Adressen wohnen. Auf keinen Fall wird es dabei Rückmeldungen ans Einwohnermeldeamt oder andere Ämter geben. Dafür sorgt der Datenschutz.

 „Von etwa zehn Prozent der Bevölkerung werden so Informationen eingeholt“, sagt Heine. Konkret bedeutet das: Die Erhebungsbeauftragten vereinbaren einen Termin mit dem Haushalt. Bei diesem Termin werden die Personen zweifelsfrei festgestellt, die in der Wohnung oder dem Haus leben. Dabei werden neben den Namen, den Geburtsdaten und dem Geschlecht auch die Staatsangehörigkeit, der Familienstand sowie die Wohnsituation festgehalten. Diese Angaben sind notwendig, um die Zahl der Einwohner pro Kommune zu klären. Denn für eine Gemeinde oder Stadt ist es aus finanziellen Gründen extrem wichtig, dass ihre Einwohnerzahl korrekt erfasst ist. Als nach dem Zensus 2011 die Zahlen auf den Tisch kamen, wurden viele Kommunen damit konfrontiert, dass die Hochrechnung der eingeholten Angaben offenbar weniger Einwohner ergab als auf Grund der eigenen Einwohnerfortschreibung feststand. Zwar konnten und können sie bis heute nicht sagen, welche Einwohner fehlten, mussten aber die Konsequenzen bei den nächsten Haushaltsplanungen berücksichtigen. Pro Einwohner erhalten viele Kommunen 1000 Euro jährlich aus dem kommunalen Finanzausgleich. Wenn – wie in Wangen – plötzlich rund 1000 Einwohner in der Statistik fehlten, dann bedeutete das einen Fehlbetrag von einer Million Euro im Jahr.

Nun soll also eine neue Befragung auch ein neues und für Wangen hoffentlich besseres, weil näher an der eigenen Fortschreibung liegendes Ergebnis bringen. Dabei geht es jedoch nicht nur um die reinen Einwohnerdaten, sondern auch um das Leben an sich. So sind Antworten zur Wohn- und Arbeitssituation oder zu Bildung und Ausbildung gefragt.

Diese Auskünfte geben die Befragten online am Computer ab. Die Erhebungsbeauftragten sind dabei nicht anwesend“, sagt Carolin Heine. „Dafür erhalten sie einen Zugangscode.“ Wer selber keinen Computer hat oder nicht zurechtkommt, kann mit Carolin Heine in der Erhebungsstelle einen Termin vereinbaren. Denn neben dem abgeschotteten Büro gibt es ein Beratungszimmer, wo sie gerne bei solchen Fragen weiterhilft. Sollte auch das nicht möglich sein, können die Befragten ihre Auskünfte auch auf Papier abgeben. Die Angaben werden dann in der Erhebungsstelle ins System übertragen. „Wir machen das selbstverständlich, hoffen aber, dass möglichst viele Menschen das online-Verfahren bevorzugen werden“, sagt Carolin Heine. Für Planer und Statistiker ergeben sich aus dem Gesamtpaket unter anderem Hinweise darauf, wo neuer Wohnraum, welche Schulen oder Betreuungseinrichtungen für Kinder wie für Senioren notwendig werden könnten, wie Pendlerströme verlaufen und wie die Berufswelt aktuell aussieht. „Die Daten werden selbstverständlich verschlüsselt, so dass auf einzelne Personen kein Rückschluss gezogen werden kann“, sagt Carolin Heine. „Für die Statistik kommt es nicht auf den Einzelnen, sondern auf das Gesamtbild an.“ Ablehnen darf man die Befragung im Übrigen nicht.

Wie erkennt man die Erhebungsbeauftragten, wenn sie vor der Haustür stehen?  „Klar ist, dass jede und jeder Erhebungsbeauftragte sich ausweisen kann und alle notwendigen Unterlagen dabei hat“, sagt Carolin Heine.

Zur Person:

Carolin Heine ist 28 Jahre alt und pendelt aus Bodnegg nach Wangen zur Arbeit. Die verantwortungsvolle Tätigkeit in der Erhebungsstelle ist ihre erste feste Anstellung nach dem Studium der Humangeografie in Augsburg und Würzburg.

(Pressemitteilung: Stadt Wangen)