Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Mai 2023 

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Mai 2023 
Während der Eisheiligen war es zwar frisch, doch aufgrund der schützenden Wolkendecke blieben die um diese Jahreszeit vor allem von den Kleingärtner, Obstbauern und Winzern gefürchteten Spätfröste aus. (Bild: Pixabay)

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Insgesamt gesehen zu warm, zu trocken und durchschnittlich sonnig, wer hätte dies nach der ersten ausgesprochen wechselhaften, wolkenverhangenen und nassen Monatshälfte gedacht. Doch mit den beiden Hochdruckgebieten „Vera“ und „Wiola“ kamen Sonnenschein und Trockenheit, aber auch ein unangenehm böiger Ostwind.

Bis zum 16. verging kaum ein Tag ohne Regen. In großer Höhe befanden sich noch die Reste der winterlichen Polarluft in Form von Kaltlufttropfen, die wie die Fettaugen auf einer Suppe unberechenbar hin und her schwammen. Diese sogenannten Höhentiefs lösten immer wieder teils kräftige Schauer und einzelne Gewitter aus. Unterstützt von Tiefausläufern am Boden, die zeitweise auch flächendeckenden Landregen brachten, von den Staulagen des Allgäus mal abgesehen allerdings mit recht bescheidenen Regenmengen. Während der Eisheiligen war es zwar frisch, doch aufgrund der schützenden Wolkendecke blieben die um diese Jahreszeit vor allem von den Kleingärtner, Obstbauern und Winzern gefürchteten Spätfröste aus. Mit der ‚Kalten Sophie‘ endete der Nachschub feuchter Polarluft und es wehte ein anderer Wind.

Die seit März anhaltende tiefdruckbestimmte Regenzeit war vorüber und die Witterung verkehrte sich ins Gegenteil. Umfangreiche und äußerst stabile Hochdruckgebiete bei den Britischen Inseln übernahmen das Regiment und es stellte sich eine sonnige und zunehmend knochentrockene Wetterlage ein, wobei der permanent wehende Wind, die geringe Luftfeuchtigkeit und die intensive Sonneneinstrahlung die Trockenheit noch verschärften. War bis vor kurzem der Regen das Hauptthema, rückten nun die zunehmende Waldbrandgefahr, sinkende Wasserpegel, die Austrocknung des Oberbodens und der starke Pollenflug in den Fokus der Wettermeldungen.

Tiefste Temperatur am 18.: + 3,7°C (+ 2,2°C)
Höchste Temperatur am 22.: + 28,3°C (+ 30,5°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 14,0°C (+ 15,7°C)
Monatssumme des Niederschlags: 63,3 mm (107,0 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 209,7 Stunden (277,6 Stunden)
 
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried,
die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Der Pegel des Bodensees in Konstanz lag Ende des Monats zwanzig Zentimeter unter dem langjährigen Mittelwert und näherte sich im Sauseschritt dem ungewöhnlich niedrigen Vorjahreswert. Vor ein paar Wochen eigentlich undenkbar. In den Hochalpen liegt als „Puffer“ ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, derzeit noch einiges an Schnee, der als Schmelzwasser dem See zugutekommen wird, weshalb ein ähnlich historischer Sommertiefstand eher unwahrscheinlich ist. Doch wer weiß!

Letztendlich war dieser Mai bei überwiegend durchschnittlicher Sonnenscheindauer unterm Strich überall knapp ein Grad zu warm. Ganz anders sieht es dagegen beim Niederschlag aus, denn die Regenwolken und Gewitterschauer verteilten ihr Nass wieder einmal sehr ungleichmäßig über die Region. Während Karl-Heinz Schweigert in Leutkirch und Timo Riedel in Isny 199 bzw. 183 Liter Wasser je Quadratmeter verzeichneten, fielen andernorts oft nur 40 bis 80 Liter/m². Leo Hoffmann meldete aus Winterlingen sogar lediglich 25,6 Liter/m².

                                                                                                                                                 WWS-roro