Ein Rückblick Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Juni 2024

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Juni 2024
Das einzig Beständige im vergangenen Monat war dessen Unbeständigkeit, der rasche Wetterwechsel geradezu Programm. (Bild: Pixabay)

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Was bleibt von diesem Juni in Erinnerung? Regengüsse und Unwetter mit mancherorts schweren Überflutungen und Rekordpegelständen, Schafskälte und Mückenplage, aber auch Turbo-Wachstum, Hitze und ein erneut – übrigens zum 23. Mal in Folge – zu warmer Juni. Letzteres jedoch wohl nur im Gedächtnis und in den Statistiken der Wetterkundler. Ein stabiles Sommerhoch wollte sich jedenfalls nach wie vor nicht einstellen.

Das einzig Beständige im vergangenen Monat war dessen Unbeständigkeit, der rasche Wetterwechsel geradezu Programm. Kaum ein Tag verging ohne Nass von oben. Waren es zunächst vor allem die ergiebigen, lang anhaltenden Regenfälle, welche die Einsatzkräfte forderten, sorgten danach die meist lokal begrenzten, heftigen Gewittergüsse, Sturmböen und Hagel für zahlreiche Hilfsmaßnahmen von Feuerwehr, THW, Polizei und anderen Hilfsorganisationen.

Zu Monatsbeginn kam es besonders im östlichen Oberschwaben, im Allgäu und an der Iller zu massiven Überschwemmungen. Am stärksten betroffen war Meckenbeuren, wo die Schussen mit 4,86 Meter einen historischen Höchststand erreichte und damit den bisherigen Rekordwert von 4,51 Meter deutlich übertraf. Auch an der Umlach, der Rottum, der Weihung und Wurzacher Ach wurde mancherorts ein 100-jährliches Hochwasser mit neuen Pegelspitzen verzeichnet. Straßen und Bahnstrecken mussten gesperrt werden. An der Niederschlagsstation von Karl-Heinz Schweigert in Leutkirch fielen innerhalb von zweieinhalb Tagen 195 Liter/m².

In Gaisbeuren verbuchte Daniel Maucher im selben Zeitraum 185 Liter/m². Bei Alfons Ohlinger auf der Berger Höhe oberhalb von Wangen waren es 173,8 Liter/m². Nach dem satten Landregen und der kräftigen Schneeschmelze war der Bodensee randvoll. Sein Pegel lag beinahe eineinhalb Meter über dem jedoch ungewöhnlich niedrigen Wasserstand vor einem Jahr um diese Zeit. Vom historischen Maximum war er allerdings noch um einiges entfernt.

Nach einem sommerlichen Intermezzo machte sich zur Monatsmitte hin ein paar Tage lang die Schafskälte mit empfindlich frischen Nächten und Bodenfrost in den Kältesenken der Schwäbischen Alb bemerkbar.

Lange Zeit sah es so aus, als sollte erstmals seit 2001 ein Juni zu kühl ausfallen. Doch die zweite Monatshälfte brachte schwüle Wärme und zeitweilig richtige Hitze. Am 29. (Samstag) kletterten die Temperaturen in der einfließenden Mittelmeerluft und mit Unterstützung der hochstehenden Sonne in Biberach und Ravensburg auf bis zu 35 Grad und selbst im 800 Meter hoch gelegenen Winterlingen ging es nahe an die 30-Grad-Hitzemarke. Ohne die an diesem Tag durch den Saharastaub hervorgerufene Wolkenbildung wäre es noch heißer geworden. Das zeigt, was für eine Wärmepotenzial in diesem Sommer steckt.

Dessen Witterung entscheidet sich ja häufig in der Zeit um den Siebenschläfertag herum. Kommt es so, dann würde uns ein energiegeladener Hochsommer mit Hitzewellen und kühleren Phasen, Platzregen und Gewittern bis hin zu Unwettern bevorstehen.

Unterm Strich war dieser Juni zwar sonnenscheinarm und zu nass, gebietsweise sogar ganz erheblich, aber auch überall rund ein Grad zu warm. Elf Tage mit mindestens 25 Grad und drei mit 30 Grad und mehr sind für einen Juni keine schlechte Bilanz und entsprechen ziemlich genau der statistischen Norm, im „Ausnahme-Juni“ des Vorjahres gab es allerdings doppelt so viele Sommer- und Hitzetage.

All diejenigen, die auf gutes Wetter angewiesen sind, verzweifeln allmählich, denn seit Wochen, ja Monaten will sich keine stabile Hochdruckwetterlage einstellen. Doch die kommt noch. Fragt sich nur wann.

                                                                                                                                                   WWS-roro