Dieser Winter geizte mit grimmiger Kälte und Schnee, wenn auch nicht so ausgeprägt wie der vergangene. Hochdruckgebiete sorgten zwar für eine durchschnittliche Anzahl an Frosttagen, richtiges Winterwetter mit ordentlich Schnee wollte sich allerdings nicht einstellen.
Unterm Strich lag die Temperatur an der Wetterzentrale in Bad Schussenried genau ein Grad über dem 30-jährigen Durchschnitt der bereits deutlich vom Klimawandel geprägten Jahre 1991 bis 2020 und zwei Grad über der Standardreferenzperiode der Jahre 1961-1990, dem Bezugszeitraum für eine klimatologische Einordnung, also zur Betrachtung langfristiger Klimaveränderungen.
Dabei verteilt sich der Wärmeüberschuss ziemlich gleichmäßig über die drei Wintermonate. Im Februar hatte es lange Zeit den Anschein, als sollte er der erste statistisch gesehen zu kalte Monat seit dem April 2023 werden. Doch aufgrund der lauen Witterung in der dritten Dekade fiel auch er zu mild aus.
War der letzte Winter vorwiegend von Tiefdruckgebieten und Wind geprägt, weshalb relativ wenig Nebel- und Frosttage verbucht wurden, gab es dieses Mal durch die beständigen Hochdrucklagen vermehrt frostige Nächte, aber auch teils zähes Nebelgrau in den Niederungen. Von dieser Wetterkonstellation profitieren im Winterhalbjahr naturgemäß die Berghöhen. Dort herrschte deshalb häufig strahlender Sonnenschein, während unten tristes, feucht-kaltes Einheitsgrau den Menschen aufs Gemüt schlug. Besonders trüb war der Februar. Da der Januar jedoch öfters mit Sonnenschein glänzte, übertraf die Sonnenscheindauer insgesamt gesehen selbst in den klassischen Nebelregionen vielfach die langjährigen Mittelwerte, wenn auch nur knapp.
Tiefste Temperatur am 15.: – 8,3°C (- 1,4°C) Höchste Temperatur am 21.: + 17,1°C (+ 16,0°C) Durchschnittliche Monatstemperatur: + 1,7°C (+ 6,0°C) Monatssumme des Niederschlags: 43,8 mm (44,7 mm) Gesamtsonnenscheindauer: 63,7 Stunden (83,6 Stunden) (Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte des Februars an!) |
Trotz der Dominanz der Hochdruckgebiete brachten Tiefausläufer hin und wieder kräftige Niederschläge, überwiegend in Form von Regen. Schnee war die Ausnahme, sodass sich in tieferen Lagen, je nach Region, lediglich an fünf bis allenfalls zehn Tagen eine dünne Schneedecke bilden konnte, die zumeist noch nicht einmal fürs Rodeln ausreichte. Im Allgäu und auf der Schwäbischen Alb liefen die Skilifte nur an wenigen Tagen. Für deren Betreiber wegen der Fixkosten ein echtes Problem. Kein Wunder, dass immer mehr Lifte dauerhaft stillgelegt werden. Ähnlich sieht es bei den Langlaufloipen aus, die bei den bescheidenen Schneeverhältnissen seit Jahren nur selten gespurt werden können.
Und noch eins hat sich aufgrund des Klimawandels spürbar verändert. Hochdruckgeprägte Winter, wie dieser waren bis vor zwanzig, dreißig, Jahren klirrend kalte und Tiefstwerte um die minus 20 Grad keine Seltenheit. Die Eiseskälte ist verschwunden beziehungsweise auf einzelne Tage beschränkt. „Winter light“! Dazu kommt die steigende Anzahl an Höhentiefs, unberechenbare Kaltlufttropfen, die in großer Höhe durch die Atmosphäre geistern und Vorhersagen erschweren.
WWS-roro