Wetter-Spezial: Wie entwickelt sich der Wonnemonat Mai – Vom unbeständigen Maistart direkt in den Maisommer?

Nach wechselhafteren Tagen könnte der Mai bereits den Frühsommer bringen.. (Bild: pixabay)
Nach wechselhafteren Tagen könnte der Mai bereits den Frühsommer bringen.. (Bild: pixabay)

Kurzer April-Rückblick

Nachdem der April oftmals klassisches Aprilwetter, in der Summe aber leicht zu warme Temperaturen brachte, beginnt der Mai in der ersten Dekade (bis 10. Mai) eher wechselhaft mit Schauern und Gewittern. Anschließend kündigt sich große Spannung an: Mutieren wir vom unbeständigen Mai direkt in den Maisommer mit erster Hitze?

Der April brachte uns im deutschlandweiten Mittel leicht zu warme Temperaturen. Im Flächenmittel registrierten wir im Vergleich zum offiziellen Klimamittel (1961 – 1990) eine Abweichung von +0,4 Grad. Die auffälligsten Temperaturanomalien erkennen wir einerseits in der Osthälfte (leicht zu kalt) und andererseits in der West-, Süd- und Nordhälfte (leicht zu warm).

Im Endeffekt fiel der April leicht zu warm aus. (Bild: Mtwetter.de)
Im Endeffekt fiel der April leicht zu warm aus. (Bild: Mtwetter.de)

Am Bodensee endete der April mit einer positiven Abweichung von rund +1,0 Grad. Was die Niederschläge anbelangt, hatten wir nach den trockenen Vormonaten (insbesondere März) ein deutliches Defizit.

Im vergangenen April fielen landesweit gemittelt 97 % der üblichen Mengen. Im Nordosten, im äußersten Westen sowie im Südosten war der Monat zu trocken.

Das Niederschlagssoll wurde fast zu 100 % erfüllt. (Bild: Mtwetter.tu)
Das Niederschlagssoll wurde fast zu 100 % erfüllt. (Bild: Mtwetter.de)

Im Bereich der Mittelgebirge fielen vielerorts über 100 % des langjährigen Solls. Am Bodensee waren wir mit knapp 100 % ebenfalls gut dabei.

Zudem war der April überdurchschnittlich sonnig. Im Durchschnitt hatten wir über 190 Sonnenstunden, was prozentual gesehen etwa 123 % bedeuten.

In der Summe brachte der April überdurchschnittlich viel Sonnenschein. (Bild: Mtwetter.de)
In der Summe brachte der April überdurchschnittlich viel Sonnenschein. (Bild: Mtwetter.de)

An den Messstationen am Bodensee wurden deutlich mehr als 200 Sonnenstunden gemessen. Das entspricht im Mittel über 150 %.

Aktuelle Wetterlage, Dienstag (3. Mai)

Die aktuelle Wetterlage über Europa zeigt, dass wir tendenziell im Hochdruckeinfluss liegen. Über dem Atlantik haben wir bei den Azoren ein kräftiges Hochdruckgebiet, über Spanien ein kleines Hitzetief. Um das Tief herum versucht die Heißluft nach Norden voranzukommen, schafft es bislang aber noch nicht.

Obwohl wir tendenziell im Hochdruckeinfluss liegen, ist die Labilität in der Atmosphäre immer noch da. (Bild: Wetterzentrale.de)
Obwohl wir tendenziell im Hochdruckeinfluss liegen, ist die Labilität in der Atmosphäre immer noch da. (Bild: Wetterzentrale.de)

Wenn wir die Blicke auf Deutschland fokussieren, erkennen wir eher gelbliche bis orangene Farbflächen. Daher ist die Labilität in der Höhe immer noch vorhanden, sodass sich immer wieder Schauer und Gewitter bilden. Komplett stabil – wie es anfangs vielleicht den Anschein macht – ist die Wetterlage bei uns (noch) nicht.

Wettervorhersage 03.05. – 06.05. (Dienstag – Freitag)

Am Dienstag haben wir es tagsüber mit vielen Wolken zu tun. Nördlich von uns ziehen um und ab der Mittagszeit zahlreiche Schauer durch. Vereinzelt sind auch Gewitter möglich. Am Bodensee selbst könnte es überwiegend trocken, mitunter auch mit regionalen Sonnenanteilen weiter gehen. Je nach Sonnenscheinaktivität und Bewölkung erreichen die Höchstwerte 18 bis 21 Grad.

Am Dienstag bleibt es am Bodensee vorerst noch weitgehend trocken. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Am Dienstag bleibt es am Bodensee vorerst noch weitgehend trocken. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

Ein Wettermix aus Sonne und Wolken stellt sich am Mittwoch ein. Nach wie vor wuseln am Tag einige Schauer und Gewitter nördlich, östlich, südlich und westlich am Bodensee vorbei. Die Wahrscheinlichkeit, dass solch ein Schauer mal eine Bodenseeregion streift oder trifft, ist relativ hoch. Flächendeckend nass wird es wohl nicht. Das Schauer- und Gewitterrisiko ist am späten Nachmittag am höchsten. Die Höchsttemperaturen klettern mit Sonne auf 19 bis 22 Grad, in einem Schauer auf 16 bis 18 Grad.

Am Donnerstag und Freitag müssen wir aus heutiger Sicht grobmaschiger werden.

Am Donnerstag und Freitag folgen weitere Schauer, örtlich auch Gewitter. (Bild: Reinhold Köfer)
Am Donnerstag und Freitag folgen weitere Schauer, örtlich auch Gewitter. (Bild: Reinhold Köfer)

Voraussichtlich treten immer wieder Schauer und Gewitter auf, die an Ort und Stelle einiges an Regen bringen können. Andernorts bleibt es dagegen oft trocken, teilweise auch mit ein paar Sonnenanteilen. Flächendeckender Landregen ist vorerst nicht in Sicht. Die Temperaturverteilung liegt untertags grob zwischen 16 und 21 Grad.

Ensemble-Prognose: Bald erstmals 30 Grad plus x?

Um die weiteren Entwicklungen bei Temperatur und Niederschlag ungefähr einzuschätzen, analysieren wir die sogenannte „Ensemble-Prognose” für Lindau genauer.

Die rote Linie ist das Klimamittel der Temperaturen (Luftmassen) in 1.500 m Höhe (850 hPa), die weiße Linie das Mittel aller Modellberechnungen. Wir erkennen sofort zwei Dinge: Über den gesamten Vorhersagezeitraum bleiben wir bis zum 18. Mai bei überdurchschnittlich-warmen Luftmassen. Anfangs liegen wir zwischen 5 und 10 Grad, ab dem 10. Mai dann bei um und über 10 Grad beim Mittelwert.

Über den gesamten Zeitraum sind überdurchschnittlich warme Luftmassentemperaturen zu erwarten - bald auch die erste Hitze? (Bild: Wetterzentrale.de)
Über den gesamten Zeitraum sind überdurchschnittlich warme Luftmassentemperaturen zu erwarten – bald auch die erste Hitze? (Bild: Wetterzentrale.de)

Wichtig: Das sind „nur” die Luftmassentemperaturen in rund 1.500 m Höhe. Damit wir die Bodenwerte (Temperaturen) heraus bekommen, können wir auf diese Werte mit Sonnenschein nochmal mindestens 15 Grad hinzuaddieren. Im Mittel liegen wir dann anfangs grob zwischen 20 und 25 Grad (nur mit Sonne!). Unter Wolken können wir da ein paar Grad abziehen. „Hinten raus” kommen wir dann auf 25 bis 30 Grad.

Der dicke grüne Einzellauf, das ist der sogenannte „Hauptlauf”, der die vermeintlich besten Daten besitzt. Der dicke blaue ist der Kontrolllauf, ein Geschwister des Hauptlaufs. Beide Einzelberechnungen erwarten nach jetzigem Stand (!) die erste Hitze zwischen dem 12. und 18. Mai. Dann wären erstmals 30 Grad und mehr möglich. Gleichzeitig sehen wir andauernde Niederschlagssignale, die für Konvergenz (Schauer/Gewitter) und daher eine gewisse Grundwechselhaftigkeit sprechen. Ob das tatsächlich so kommt, ist natürlich noch unsicher. Aber auch das Mittel zeigt, dass das Temperaturniveau deutlich nach oben gesetzt wird und das Erreichen der 25-Grad-Sommermarke ziemlich wahrscheinlich wird.

Wenn die Einzelläufe mit den besten Daten eintreffen, ist auch die erste Hitze des Jahres bereits in weniger als 14 Tagen denkbar. Die Eisheiligen (11. Mai – 15. Mai) würden daher eher Frühsommer als einen Kälterückfall bringen. Was das für Auswirkungen auf den Sommer oder die anderen Jahreszeiten haben könnte, thematisieren wir in einem separaten Bericht konkreter.