Frostluft bis Monatsende? Jung-Meteorologe im Wetter-Interview: „Der Winter kommt, um zu bleiben“

Das Wetter bringt uns längere Zeit viel Frost und teilweise Schnee.
Das Wetter bringt uns längere Zeit viel Frost und teilweise Schnee. (Bild: Pixabay)

Nach einem rekord-milden Jahreswechsel und bisherigen Januar ziehen die Temperaturen nun deutlich an. Vereinzelt mit Schneefällen, glatten Straßen und vereisten Autoscheiben. Der Winter kommt zurück, doch bleibt er auch? Jung-Meteorologe Niklas Kaa mit den Aussichten.

Wochenblatt: Lieber Niklas, nach dem kalten Start in den Dezember, war es zum Ende des Jahres ja ziemlich mild. Dann wurde es plötzlich wieder kalt, es folgten ein paar wärmere Tage aber JETZT soll der Winter mit Wucht zurückkommen. Wie sind denn die Aussichten für die nächsten Tage?

Niklas: Ja, der Winter kommt in diesen Tagen zurück. Das spüren wir an den Temperaturen, die bis zum Wochenende und darüber hinaus tagsüber meist nur noch bei um den Gefrierpunkt, also 0 Grad liegen. Oftmals herrscht sogar leichter Dauerfrost, nur entlang des Hochrheins und am Bodensee sind untertags marginale Plusgrade drin. Nachts gibt es verbreitet Frost. Hinzu entstehen in der Höhenkaltluft über uns immer wieder Niederschlagsgebiete, die Schnee bis ganz runter bedeuten. Wann und wo die Schneefronten exakt ziehen, lässt sich angesichts der komplexen Wetterlage kaum bestimmen. Am Mittwoch und Donnerstag fällt gebietsweise etwas Schnee. Vermehrte Schneefälle wird es nach aktuellem Stand am Wochenende geben. Der Winter kommt, um zu bleiben.

Die kommenden Tage bringen frostige Temperaturen und etwas Schnee.
Die kommenden Tage bringen frostige Temperaturen und etwas Schnee. (Bild: Pixabay)

Wochenblatt: Wie ist deine Einschätzung, fängt der Winter jetzt erst so richtig an?

Niklas: Das scheint zu sein. Die zweite Hälfte des Winters scheint deutlich mehr „Winter-Wetterlagen“ zu bringen als die erste. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch der Februar phasenweise noch winterlich ausfallen wird. Auch der März könnte vor allem in der ersten Monatshälfte Winterrückschläge parat halten. Das war in den vergangenen Jahren nicht so häufig der Fall.

Wochenblatt: Wie schauts denn mit Wintersport aus? Weichen die grünen Pisten jetzt weißen Abfahrten?

Niklas: Ja, das ist sicher. Die Schnee-Armut in den Wintersportgebieten der Alpen ist nun endlich Geschichte. Ganz im Gegenteil: Die Mittel- und Hochlagen der Alpen ab 1000 m Höhe werden in der nächsten Zeit mehr oder weniger von Schnee zugeschüttet. 

Dabei sorgt dies bei den Wintersportlern für große Freude, gleichzeitig steigt die Lawinengefahr an.

Die Winter- und Skigebiete erwarten in nächster Zeit viel Schnee.
Die Winter- und Skigebiete erwarten in nächster Zeit viel Schnee. (Bild: Pixabay)

Wochenblatt: Kannst du den Januar einmal allgemein für uns einordnen? Wie steht der denn da im Vergleich zu den Vorjahren? Zu warm, zu kalt, zu irgendwas?

Niklas: Bisher ist er außergewöhnlich mild. Im Vergleich zum früheren Klimamittel liegt der Januar aktuell bei einer landesweiten Durchschnittstemperatur von 6,61 Grad. Dies stellt eine hohe Abweichung von +6,72 Grad in Relation zum Klimamittel dar. Insbesondere Neujahr war extrem warm.

Jetzt aber scheint der Januar andere Seiten aufzuzeigen, nämlich kältere! Was die Niederschläge angeht, fiel im süddeutschen Raum, vor allem im Südosten, bisher zu wenig Regen und/oder Schnee.

Wochenblatt: Wie geht es weiter? Wie lange begleiten uns die frostigen Temperaturen noch?

Niklas: Die Winterkälte bleibt uns im Süden nach den Modellberechnungen noch mindestens eine Woche erhalten. Die Nächte bringen überall Frost zwischen -2 und -8 Grad. Lockert die Wolkendecke nachts auf, befinden wir uns rasch im mäßigen bis strengen Frostbereich. Zu Beginn der kommenden Woche kommt vermutlich auch die Sonne öfter zum Vorschein.

Insgesamt sieht es bis zum Monatsende nach winterlichen Wetter mit reichlich Frost und teilweise mit Schnee aus. Kleinere Gewässer wie der „kleine See“ vor der Lindauer Insel werden wohl stellenweise zufrieren. 

Danke Niklas!