Wenig chronische Lungenerkrankungen in der Region: Risiko für COPD steigt mit dem Alter

Wenig chronische Lungenerkrankungen in der Region: Risiko für COPD steigt mit dem Alter
Das Rauchen von Tabak ist die wichtigste Einzelursache für die Entstehung von COPD (Bild: Pixabay)

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COPD belegt weltweit Platz 3 in der Liste der Todesursachen, hinter koronarer Herzerkrankung und Schlaganfall. Die englische Abkürzung steht für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung.

Die gute Nachricht: In der Region ist die Zahl der Betroffenen im landesweiten Vergleich niedrig. So waren 2019 in Bodensee-Oberschwaben 7.846 AOK-Versicherte wegen einer COPD in ärztlicher Behandlung. Davon kamen 1.891 aus dem Bodenseekreis, 3.172 aus dem Landkreis Ravensburg und 2.783 aus dem Landkreis Sigmaringen.

„Etwa 13 von 100 Menschen, die älter als 40 Jahre sind, haben in Deutschland die Diagnose COPD“, sagt Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK – Die Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben. Die Dunkelziffer sei jedoch hoch. Es sind mehr Männer als Frauen betroffen, was sich auch in den Zahlen der Region Bodensee-Oberschwaben widerspiegelt (3.588 Frauen und 4.258 Männer).

In Baden-Württemberg ist der Anteil der COPD-Erkrankten ab 40 Jahren im Vergleich aller Bundesländer am niedrigsten. Nach Angaben des vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegebenen Gesundheitsatlas COPD unterschreitet der Landkreis Ravensburg mit 5,0 Prozent sogar den Landesschnitt von 5,8 Prozent. Damit landet der Kreis auf Rang 6 von insgesamt 44 Kreisen und kreisfreien Städten in Baden-Württemberg. Der niedrigste Anteil findet sich mit 4,5 Prozent in Biberach, im Neckar-Odenwaldkreis ist die COPD-Häufigkeit mit 7,9 Prozent am höchsten.

Das Rauchen von Tabak ist die wichtigste Einzelursache für die Entstehung von COPD

„Fast 90 von 100 COPD-Erkrankungen lassen sich in Deutschland auf Rauchen und Passivrauchen zurückführen“, so Roland Beierl. Der Zeitpunkt des Raucheinstiegs liege häufig bereits in der Jugend und betreffe aktuell zunehmend Mädchen und junge Frauen. Rund 20 Jahre später etwa führt der Tabakkonsum unter anderem oft zu chronischer Bronchitis, ab etwa Mitte 40 gehäuft auch zu COPD, Lungenkrebs und einer Überblähung der Lunge, dem so genannten Lungenemphysem.

Die Gesundheitskasse bietet COPD-Patienten mit AOK-Curaplan ein strukturiertes Behandlungsprogramm an

„Typische Beschwerden einer COPD sind Atemnot, Husten und Auswurf. Sie treten zunächst bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe auf“, erklärt der AOK-Geschäftsführer. COPD ist zwar behandelbar, doch nicht alle Schädigungen sind vollständig wieder rückgängig zu machen. Ein Rauchstopp ist die wichtigste Maßnahme, um ein Fortschreiten der COPD zu verhindern. Trotz dieses Wissens rauchen etwa 38 von 100 COPD-Patienten nach der Diagnose weiter.

Die Gesundheitskasse bietet COPD-Patienten mit AOK-Curaplan ein strukturiertes Behandlungsprogramm an. Zu den wesentlichen Bausteinen zählen neben Patientenschulungen regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche, bei denen gemeinsam der Behandlungsverlauf besprochen und Therapieziele vereinbart werden. Darüber hinaus startet zum 1. Juli der Facharztvertrag Pneumologie, den die AOK gemeinsam mit dem Berufsverband der Pneumologen in Baden-Württemberg und mit MEDI geschlossen hat.