Lichtblicke für andere Verschenken Sie Zeit

Verschenken Sie Zeit
Ehrenamtlicher Besuchskreis der evangelischen Kirchengemeinde: Pfarrer i.R. Hermann Dippon möchte den Besuchsdienst ausweiten. (Bild: Daniela Leberer)

Für Menschen, die im Altersheim wohnen, privat einsam in ihren vier Wänden sitzen oder ihre Geburtstage immer allein verbringen, können Besucher ein Lichtblick sein. Sie bringen etwas Farbe ins Leben, machen kleine Besorgungen und sind das Ohr nach draußen. Die evangelische Kirchengemeinde Ravensburg sucht Menschen, die gerne etwas Zeit verschenken würden.

Während Corona wurde die Einsamkeit für viele so richtig greifbar. Jetzt endlich kann man wieder zusammenkommen, miteinander reden oder auch gemeinsam feiern. Für Pfarrer i.R. Hermann Dippon ist es eine Herzensangelegenheit, im Auftrag der evangelischen Kirchengemeinde wieder eine Art Kontaktgruppe zu organisieren.

Die Chemie muss stimmen

„Manch eine der bisherigen Besuchsdienst-Frauen hat keine Zeit mehr oder möchte sich anderweitig einbringen. Daher suchen wir Menschen, die bereit sind, auf andere zuzugehen, ein offenes Ohr für die Belange ihres Gegenübers haben und spüren, was die betroffene Person gerade umtreibt. Wichtig dabei ist, dass die Chemie stimmt und beide Seiten auch problemlos „nein“ zueinander sagen können,“ so Hermann Dippon.

Der Pfarrer, der von 2001 bis 2010 Krankenhausseelsorger war, weiß aus Erfahrung, wie wichtig für viele Menschen kleine „Lichtblicke“ im täglichen Leben sind. In den letzten Monaten hat Dippon im Bereich Besuchsdienste einen neuen Anfang im Gustav-Werner-Stift in Ravensburg gemacht. Hier können beispielsweise an Demenz erkrankte Menschen sich vollkommen selbständig bewegen. „Die Besuche und Kontakte haben mir gutgetan. Obwohl ich selbst auch mit der Angst, einmal dement zu werden, kämpfe. Dort habe ich erfahren, dass es für die Menschen dort noch ganz lichte Momente geben kann.“

Wer Gutes tut, tut sich auch Gutes

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kontaktgruppe (Besuchsdienste) zu bereichern. Das können auch Besuche bei Taufeltern sein. Für viele hat sich das Leben mit einem Kind so verändert, dass manch einem während des Erziehungsurlaubs die Decke auf den Kopf fällt und die Belastung so groß ist, dass Gesprächsbedarf besteht.

Geburtstagsbesuche sind auch eine Chance, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Viele haben keine Angehörigen in der Nähe und freuen sich, wenn jemand aus der evangelischen Kirchengemeinde mit einem kleinen Blumenstrauß vorbeikommt und gratuliert.

„Menschen haben viel auf der Pfanne, wollen sich mitteilen und freuen sich über die Begleitung bei einem Spaziergang, wenn sie selbst etwas wackelig auf den Beinen sind. Eine Abwechslung ist es auch, wenn ein Rollstuhlfahrer an einem Mittag durch die Stadt geschoben wird und es zu einem netten Plausch in einem Café kommt. Versprechen sollten auf alle Fälle eingehalten werden, sonst werden Erwartungshaltungen enttäuscht.“

Bei einem Schnuppergespräch kann vieles geklärt werden

Pfarrer Hermann Dippon möchte sich niemandem aufdrängen. „Schön wäre es, wenn sich einige Menschen angesprochen fühlen würden, die von innenheraus das Bedürfnis haben, Zeit zu schenken und Antennen für die Belange anderer haben.“

Wer Interesse hat, kann sich gerne unverbindlich mit dem Pfarrer unterhalten. Bei einem Schnuppergespräch kristallisiert sich schnell heraus, wo die Stärken liegen und in welche Richtung der Besuchsdienst gehen könnte. „Wichtig ist, dass man bei seiner Entscheidung und den Terminen frei bleiben kann. Vielleicht entstehen aus den Besuchen Freundschaften, die einem selbst viel geben.“

Pfarramt der evangelischen Stadtkirchengemeinde Ravensburg:
Tel. 0751 / 23526
E-Mail: [email protected]

Oder direkt bei Pfarrer Hermann Dippon:
Tel. 0751 / 95866209
E-Mail: [email protected]