Immer offen für den Kompromiss Verabschiedung von Peter Schmid aus dem Gemeinderat

Verabschiedung von Peter Schmid aus dem Gemeinderat
Ungewöhnlicher Auszug aus dem Gemeinderat. Peter Schmid (links) treibt seinen Esel (Willi Fritz) aus dem Gremium. An Anlehnung an Christoph Martin Wielands Geschichte von des Esels Schatten verabschiedet sich der Autor und Regisseur des Theaters ohne Namen auf seine Art nach 13 Jahren kommunalpolitischer Arbeit von seinen Kolleginnen und Kollegen mit dem Satz: „Wirken Sie weiter mit glücklicher Hand zum Wohl meiner Heimatstadt Biberach.“ (Bild: Stadtverwaltung Biberach)

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Peter Schmid, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, ist aus dem Biberacher Gemeinderat verabschiedet worden.

„Seit Juli 2009 sind Sie im Biberacher Gemeinderat vertreten und haben sich dabei – vom ‚Frischling‘ zum Fraktionsvorsitzenden – stetig weiterentwickelt“, sagte Biberachs Oberbürgermeister Norbert Zeidler in seiner Rede. „Bei Ihrem Einstieg hier am Ratstisch waren es noch vier grüne Sitze, nun sind es immerhin schon neun.“

Seit seiner Wahl war Peter Schmid durchgehend im Hauptausschuss und Hospitalrat vertreten, zudem hat er im Kuratorium der Wieland-Stiftung mitgemischt. „Sie haben in allen diesen Gremien immer wieder unter Beweis gestellt, dass man auch mit relativ kurzen Redebeiträgen viel sagen kann“, lobte der OB. Diese Kürze sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schmid ein sehr leidenschaftlicher Streiter für seine Themen war. Jüngstes Beispiel sei das Lkw-Durchfahrtsverbot auf der B 312, das er unermüdlich vorangetrieben habe und dessen Beschlussfassung er, weil vertagt, nun leider nicht mehr am Ratstisch erlebe.

Eng verbunden mit dem Namen Peter Schmid sei in Biberach auch das Theater ohne Namen (TON), fuhr Norbert Zeidler fort. Dort sei er treibende Kraft auf unterschiedlichen Posten: als Vorsitzender, als Regisseur und als Autor von Stücken über den ersten bemannten Raketenstart, die 68-er Bewegung in Biberach, den Kranen-Hans (Hans Liebherr) bis hin zum Hollywood-Gründer Carl Lämmle oder jetzt, ganz aktuell, über die wilden Zwanziger. „Mit Ihrem Theater fliegen Sie in die Vergangenheit, um die Welt („König der Lüfte“) und sogar auf den Mond („Der Mann im Mond“). Das alles immer mit regionaler Färbung und bester musikalischer Begleitung“, sagte der OB.

Er, Zeidler, glaube, dass Schmids Theaterleidenschaft auch ganz gut sein politisches Engagement verstehen helfe. Denn die unterschiedlichen Posten, die er beim TON einnehme, seien alle auch kommunalpolitisch dienlich: „Ein grundlegendes schauspielerisches Talent ist in einem solchen Gremium definitiv nicht verkehrt.“ Auch seine Kompetenzen als Regisseur habe er sinnvoll einsetzen können, einerseits innerhalb seiner Fraktion als Fraktionsvorsitzender, die Kunst des internen Kompromisses zu pflegen, andererseits durch Teilnahme am interfraktionellen Regiepult des Gemeinderates, dem Ältestenrat nämlich.

Peter Schmid habe in den 13 Jahren seiner Zugehörigkeit den Gemeinderat entscheidend geprägt, schloss Norbert Zeidler: durch leidenschaftliche kommunalpolitische Arbeit, die nie zu einem Fundamentalismus geworden sei, sondern immer offen für den guten Kompromiss, und durch seine menschliche Kompetenz.

(Pressemitteilung: Stadtverwaltung Biberach)