Krank durch Mäusekot So beugen Sie einer Hantavirus-Infektion vor

So beugen Sie einer Hantavirus-Infektion vor
Eine Rötelmaus (Myodes glareolus): Die putzigen Nager sehen sehr niedlich aus, sind aber leider auch Krankheitsüberträger. (Bild: picture alliance/dpa | Wolfram Steinberg)

Was anfangs noch Rätsel aufgab, ist jetzt klar: die Frau von Schauspieler Gene Hackmann erlag einer Hantavirus-Infektion. Die Erreger werden über Nagetiere wie Mäuse und Ratten auf den Menschen übertragen, in Deutschland hauptsächlich über die Rötel- und Brandmaus.

In unseren Breiten verläuft eine Ansteckung mit Hantaviren eher harmlos. Nur äußerst selten ist die Infektion tödlich: Weniger als ein Prozent der registrierten Fälle sterben daran. Und dabei werden die weitaus meisten Ansteckungen nicht einmal gemeldet, weil die Betroffenen sie gar nicht bemerken oder nur leichte Symptome aufweisen. Wer ins Ausland reist, kann sich allerdings deutlich gefährlichere Hantavirus-Typen einfangen, so die BARMER.

Lebensmittel können kontaminiert sein

Die infizierten Tiere scheiden die Viren mit Kot, Urin und Speichel aus; wir Menschen atmen diese dann mit dem aufgewirbelten Staub ein. Zudem können wir uns auch anstecken, wenn wir kontaminierte Lebensmittel essen oder von kranken Tieren gebissen werden. Meistens verläuft eine Infektion harmlos und bleibt unbemerkt. Es können aber auch grippeähnliche Symptome bis hin zu Magen-Darm-Beschwerden und Nierenstörungen auftreten, nur ganz selten verläuft die Infektion tödlich, schreibt die BARMER weiter. Die gute Nachricht: Hantaviren-Infektionen treten relativ selten auf.

Hantaviren sind weltweit aktiv, aber vor allem in Asien sowie Nord- und Südamerika verbreitet. In Europa findet man sie vermehrt in Skandinavien und auf dem Balkan, aber auch bei uns in Deutschland treten immer wieder Infektionen damit auf. Forschende haben verschiedene Stämme identifiziert, die je nach Region unterschiedlich gefährliche Erkrankungen hervorrufen. Die Viren nutzen verschiedene Nagetiere als Wirte, um sich in der Umwelt zu verbreiten.

Ähnlich wie eine Grippe

Wer sich in Deutschland mit dem Hantavirus infizieret hat, dem wird es höchstwahrscheinlich gar nicht auffallen. Meist werden nur sehr leichte, unspezifische Symptome verspürt. Das können zum Beispiel Fieber, Übelkeit oder Augenschmerzen sein. In etwas schwereren Fällen ähnelt die Krankheit einer Grippe. Sie beginnt typischerweise mit Fieber über 38,5 Grad Celsius sowie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen in den ersten drei bis vier Tagen.

In sehr seltenen Fällen kann in der folgenden Phase der Blutdruck abfallen. Betroffene klagen über heftige Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen, und die Nieren funktionieren nicht mehr richtig. Mitunter versagen die Nieren ganz. Gelegentlich befallen die Viren die Lungen. Dann fällt oft das Atmen schwer, es rasselt in der Brust beim Luftholen und es kommt zu schaumigem Auswurf.

Vorsichtig sein

Hantavirus-Infektionen sind ganzjährig möglich, aber von Mai bis September am häufigsten. Vorsicht ist geboten bei:

  • Arbeiten in Forstwirtschaft oder Bauwesen
  • Fegen von Garage, Schuppen, Dachboden, Keller und Ähnlichem
  • Aufenthalt in Gebäuden, in denen Nager vorkommen oder vorkamen
  • Gartenarbeit, Holzschlagen oder -stapeln
  • Zelten, Joggen oder Ähnliches in Gegenden, in denen Nager häufig sind

Bei der Reinigung von Räumen, in denen sich Kot oder tote Nager befinden, ist laut der AOK zu beachten:

  • vor Beginn gründlich lüften (mindestens 30 Minuten)
  • Gummihandschuhe und festanliegende Atemschutzmaske tragen, empfohlen wird eine FFP3-Maske
  • möglichst wenig Staub aufwirbeln
  • keinen Staubsauger benutzen – das Gebläse verteilt mögliche Viren in der Luft
  • tote Mäuse und Kot mit Reinigungsmittel besprühen (Schutz gegen Staub)
  • Mäuse und Kot in verschlossener Plastiktüte über den Hausmüll entsorgen
  • direkt nach der Reinigung duschen; Arbeitskleidung waschen

Hantavirus Pulmonary

In den USA, dem Heimatland von Gene Hackmann und seiner Frau, zeigt sich ein besonders gefährliches Krankheitsbild, das als Hantavirus Pulmonary Syndrome (HPS) bekannt ist. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC warnt: „HPS kann tödlich sein. 38 Prozent der Menschen, die Atemwegssymptome entwickeln, können an der Krankheit sterben“, berichtet die Frankfurter Rundschau.

Hackman erlag wahrscheinlich einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wie mehrere Medien berichten, litt der Schauspieler unter einer fortgeschrittenen Alzheimererkrankung und lebte vermutlich tagelang neben seiner verstorbenen Frau im Haus.

(Quelle: BARMER/AOK/Frankfurter Rundschau)