Schick mit Kroko: Wie Krokodile für Taschen aufgeschnitten und gehäutet werden

Schick mit Kroko: Wie Krokodile für Taschen aufgeschnitten und gehäutet werden
In der Exotenlederindustrie kommen verschiedene grausame Methoden zum Einsatz, mit denen die Tiere getötet werden, bevor ihnen die Haut vom Körper gerissen wird. (Bild: PETA Deutschland)

Die Krokotasche, gehasst und geliebt zugleich, ist weltweit immer noch ein beliebtes Accessoire. Manch einer erbt sogar von der Oma einen gut gehüteten Schatz und verscherbelt ihn meistbietend im Netz. Das Leid, das hinter den teilweise bei lebendigem Leib gehäuteten Krokodilen steckt, interessiert wenige. Es sind Bilder, die traurig und wütend zugleich machen.

Weltweit werden rund 1,4 Milliarden Rinder, Ziegen und Schafe für das Naturprodukt Leder getötet. Hinzu kommen unzählige andere Tiere. Die meisten kommen aus Asien und Südamerika. Hautabnehmer sind Europa und die USA. Welche Qualen all diese Tiere erleiden, ist unermesslich.

Teuer und beliebt

Unter den verschiedenen Lederarten, die auf dem Markt erhältlich sind, ist Krokodilleder die teuerste. Es bedeutet wörtlich Leder aus Krokodilhaut. Die Verwendung ist vorwiegend bei Luxusmarken zu finden: Geldbeutel, Taschen, Uhrenarmbänder… Von 23 Krokodilarten soll nur eine Art zur Lederherstellung geeignet sein.

Ein aktueller Bericht der Tierschutzorganisation PETA will aufrütteln und auf das unermessliche Leid der Tiere aufmerksam machen.
Ein aktueller Bericht der Tierschutzorganisation PETA will aufrütteln und auf das unermessliche Leid der Tiere aufmerksam machen. (Bild: Pixabay)

Grausame Varianten

Krokodilleder ist die chemisch gegerbte Haut gewaltsam getöteter Krokodile, Alligatoren und Kaimane. Um ihre Häute an Luxushersteller, wie die Schweizer Uhrenindustrie oder Modeunternehmen wie Louis Vuitton oder Hermès zu verkaufen, werden die Tiere teilweise bei lebendem Leib gehäutet.

Krokodilleder ist die chemisch gegerbte Haut gewaltsam getöteter Krokodile, Alligatoren und Kaimane.
Krokodilleder ist die chemisch gegerbte Haut gewaltsam getöteter Krokodile, Alligatoren und Kaimane. (Bild: picture alliance / blickwinkel/H. Schmidbauer | H. Schmidbauer)

Enthüllungsvideos von PETAs internationalen Partnerorganisationen haben bereits mehrfach das Leid und die grausame Tötung von Krokodilen aufgedeckt.

Wie wird ein Krokodil getötet?

Die Tiere werden je nach Region auf unterschiedlichste Art und Weise getötet, da es in keinem Land Vorschriften zur Art und Weise der Tötung und Häutung gibt. Grausam ist jede Variante.

  • Häufig wird den Tieren in einem schmerzhaften Prozess der Nacken aufgeschnitten, um einen dünnen Metallstab in die Wunde zu stoßen, um Gehirn und Rückenmark zu zerstören. Auch Genickbruch ist verbreitet.
  • Lediglich in den USA und Australien existieren aktuell Empfehlungen im Umgang mit Reptilien. So wird beispielsweise empfohlen, die Tiere vor diesem extrem grausamen Eingriff durch einen Bolzenschuss in den Kopf zu betäuben.

Betäubungsversuche sind jedoch nur bei korrekter Anwendung wirkungsvoll, und bereits in der Aufzucht und beim Transport zur Schlachtung erleben die Tiere jede Menge Leid. Der Großteil der Krokodile wird ohnehin ohne vorherige Betäubungsversuche unter qualvollen Schmerzen gehäutet.

Reptilien empfinden ähnlich wie der Mensch Schmerzen

Auf vietnamesischen Recherche-Videos von PETA Asia aus dem Jahr 2016 ist zu sehen, wie Krokodile für die Tötung mit zugebundenen Mündern in Säcke gesteckt und aufeinandergetürmt werden.

2021 veröffentlichte PETA Asien eine weitere Recherche über Krokodilleder in Vietnam. Dort wurden die Tiere ebenfalls mit Elektroschocks malträtiert und in den Nacken geschnitten. Anschließend wurden sie – wahrscheinlich noch lebend – mit Luft aufgepumpt, gehäutet und ausgeweidet.

Rund 20 Minuten dauert der Vorgang, die Haut von den Körpern zu entfernen.
Rund 20 Minuten dauert der Vorgang, die Haut von den Körpern zu entfernen. (Bild: PETA Deutschland)

Wissenschaftlich ist längst geklärt, dass Reptilien – ähnlich wie Menschen und andere Säugetiere – Schmerzen empfinden, denn sie verfügen über neuroanatomische Strukturen und neurophysiologische Abläufe, die unseren sehr nahe sind.

Wie wird Krokodilleder hergestellt?

Um Taschen, Schuhe oder Uhrenarmbänder aus Krokodilleder herzustellen, wird den Tieren die Haut vom Körper geschnitten. In einem der von PETA Asien besuchten Betriebe in Vietnam werden für die Herstellung von Krokodilleder alle drei Monate etwa 1.500 Tiere getötet. Das Häuten kann pro Tier zwischen 15 und 20 Minuten dauern. Auf den Aufnahmen ist zusehen, wie ein Tier selbst nach der Häutung noch am Leben ist und sich bewegt. Dem Besitzer zufolge belieferte die Anlage zum damaligen Zeitpunkt die Marke Louis Vuitton mit Häuten.

Gegen die Verwesung werden Krokodilhäute haltbar gemacht.
Gegen die Verwesung werden Krokodilhäute haltbar gemacht. (Bild: PETA Deutschland)

Damit die Häute der Tiere nicht verwesen, müssen sie haltbar gemacht werden. Hierfür werden die Häute meist in Salz konserviert und weltweit an Gerbereien geliefert, wo sie unter hohem Einsatz umweltschädigender Chemikalien und enormem Wasserverbrauch haltbar gemacht werden.

Haltungsbedingungen führen zu Aggressionen, Verletzungen und Krankheiten

Krokodile, Alligatoren und Kaimane werden je nach Region in der Wildnis bejagt, einzeln oder als Gruppe auf „Farmen“ oder in sogenannten Ranching-Systemen gehalten. In Gefangenschaft werden sie meist in winzige Betonbecken gesperrt. In der Regel haben sie dabei Zugang zu kleinen, verdreckten Wasserflächen. PETA Asia dokumentierte, wie rund 5.000 Krokodile in Vietnam völlig isoliert in kleinen, unzureichenden Betongehegen gehalten wurden, die teilweise kleiner waren als die Tiere lang. Der Augenzeuge erhielt die Auskunft, dass die Reptilien 15 Monate lang unter diesen widrigen Bedingungen eingesperrt und dann getötet werden.

Was kann jeder tun?

PETA: Es ist ganz egal, welches Tier für seine Haut getötet wird, die Leder- und Exotenlederindustrie ist eine grausame Industrie, in der unzählige Tiere leiden. Es wird immer einfacher, sich vegan zu kleiden – auch für Leder gibt es zahlreiche synthetische und pflanzliche Alternativen, für die kein Tier sterben muss. „Bitte kaufen Sie keine Produkte aus Exotenleder – denken Sie an die Tiere, denen dafür so unsagbares Leid zugefügt wurde“. Näheres zu den grausamen Bedingungen gibt es auf der Homepage von PETA.

(Quelle: PETA)