Rund ums 49-Euro-Ticket und was man beachten muss

Rund ums 49-Euro-Ticket und was man beachten muss
Es gibt einige Apps, die das Deutschland-Ticket anbieten wie zum Beispiel die Deutschland-Ticket-App, die man sich im App-Store oder im Google-Play-Store herunterladen kann. (Bild: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer)

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Das 49-Euro-Ticket wird gut nachgefragt. Reisende können das Deutschland-Ticket in Bussen und Bahnen überall im Land nutzen. In den einzelnen Bundesländern gibt es Besonderheiten. Der ADAC klärt auf.

Reisende in Deutschland können den öffentlichen Regional- und Nahverkehr bundesweit zum einheitlichen Preis von 49 Euro im Monat nutzen – egal in welchem Bundesland oder bei welchem Verkehrsverbund sie das Ticket erworben haben.

Mehr als elf Millionen Menschen haben das bundesweit gültige Deutschlandticket für den öffentlichen Nahverkehr abonniert. Das hat eine Untersuchung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit Daten bis in den August ergeben.

Chipkarte oder als Handyticket

Das Deutschland-Ticket gibt es als Chipkarte oder als Handyticket – übergangsweise ist es bis zum Jahresende auch in Papierform mit QR-Code erhältlich. Das Deutschland-Ticket ist der Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das im Sommer 2022 die Bürger finanziell entlasten sollte.

App oder stationär: Wo das Ticket erhältlich ist

Interessierte können das 49-Euro-Ticket über verschiedene Apps oder die Internetseite der Deutschen Bahn sowie bei den regionalen Verkehrsunternehmen kaufen. Allerdings benötigt man bei fast allen Anbietern einen Account, um das Deutschland-Ticket zu erwerben. Praktisch: Den Start-Monat des Abos können die Kunden flexibel wählen.

Es gibt einige Apps, die das Deutschland-Ticket anbieten wie zum Beispiel die Deutschland-Ticket-App, die man sich im App-Store oder im Google-Play-Store herunterladen kann. Sie wird von dem privaten Entwickler Mobility Inside – einem Zusammenschluss von verschiedenen Verkehrsunternehmen – angeboten.

Die App bietet zudem die Möglichkeit, zusätzliche Angebote wie Bike-Sharing oder wie E-Scooter-Sharing zu verknüpfen. Künftig sollen auch weitere Fahrkarten, etwa für Fahrräder, lokale Ticketangebote oder den Fernverkehr, verfügbar sein.

Persönlich abschließen ist auch möglich

Wer kein Smartphone besitzt, kann das Abo auch persönlich an den stationären Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen abschließen. Dadurch könnten sich aber die Wartezeiten deutlich verlängern. An Fahrkartenautomaten hingegen werden meist keine Abos angeboten. Wer kein Smartphone, aber einen internetfähigen Computer hat, kann das Ticket auch über diesen Weg online erwerben.

Wo gilt das 49-Euro-Ticket

Das 49-Euro-Ticket gilt bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dazu zählen unter anderem U- und S-Bahnen, Straßenbahnen, Trambahnen, Stadt- und Regionalbusse aber auch Regionalzüge (Interregio Express (IRE), Regional Express (RE), Regionalbahn (RB). Das Deutschland-Ticket gilt zudem auf Fähren, wenn diese zum ÖPNV gehören wie beispielsweise in Hamburg oder in Berlin (über den Wannsee) und ist auch im Lufthansa Express Bus zum Münchner Flughafen gültig.

Gilt nicht in privaten Reisebussen

Das Ticket gilt nicht in Fernverkehrs-Zügen wie ICE, IC oder EC. Ausnahme ist die Strecke Rostock – Stralsund,auf der das Deutschland-Ticket auch im Fernverkehr gilt, wenn der benutzte Zug eine Nahverkehrsfreigabe hat. Auch in privaten Reisebussen gilt es nicht.

Gut zu wissen: Es gibt auch einige Regionalexpress-Züge (RE), die von der DB Fernverkehr AG betrieben werden. Dadurch könnte das Deutschland-Ticket auf bestimmten Streckenabschnitten nach derzeitigem Stand nicht anerkannt werden. Reisende sollten in der DB Navigator App prüfen, ob ihre geplante Fahrt von der Ausnahme betroffen ist.

Günstiger als bisherige Abos

Mit einem Preis von 49 Euro ist das neue Ticket sehr viel günstiger als viele bisherige Abos in deutschen Großräumen. Zudem gilt es nicht nur innerhalb eines Verkehrsverbunds, sondern bundesweit. Das heißt, wer das Deutschland-Ticket beispielsweise bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) kauft, kann dennoch deutschlandweit die Regionalzüge, aber auch die Tram in München oder den Linienbus in Berlin nutzen.

Gilt das Deutschland-Ticket im Fernverkehr?

Nein. Das Deutschland-Ticket gilt nicht in Zügen, die durch die DB Fernverkehr AG oder andere Fernverkehrsanbieter wie z.B. FlixTrain betrieben werden. Dazu gehören IC, EC und ICE. Eventuell wird es wie beim 9-Euro-Ticket vereinzelt Ausnahmen geben. Die Bahn befindet sich aktuell in Gesprächen mit Ländern und Aufgabenträgern.

Die Abo-Karte gilt auch nicht in Verkehrsmitteln, die überwiegend zu touristischen Zwecken betrieben werden, wie beispielsweise Sightseeing-Busse in Großstädten.

Ist das Abo mit dem Fernverkehr kombinierbar?

Ja. Dazu muss man aber beachten, dass:

  • für die Strecke im Fernverkehr ein separater Fahrschein zu lösen ist.
  • die Zugbindung nicht aufgehoben wird, wenn man seinen anschließenden Fernverkehrszug verpasst.
  • somit die kostenlose Nutzung eines späteren Zuges mit einer Fahrkarte mit Zugbindung (z.B. Sparpreise) nicht möglich ist. In diesem Fall können keine Erstattungsansprüche geltend gemacht werden.

Kann man das 49-Euro-Ticket im Ausland nutzen?

Wenige grenznahe Städte können auch mit dem 49-Euro-Ticket angefahren werden. So zum Beispiel Salzburg und Kufstein in Österreich, Basel und Schaffhausen in der Schweiz, Świnoujście (Swinemünde/Usedom) in Polen sowie Venlo in den Niederlanden.

Freigegeben sind auch folgende grenznahe Strecken in Nahverkehrszügen:

  • Dänemark: Süderlügdum – Tønder
  • Frankreich: Berg (Pfalz) – Lauterbourg und Schweighofen – Wissembourg.
  • Österreich: Pfronten-Steinach – Vils – Reutte (Tirol) – Ehrwald – Griesen; Salzburg; Kufstein
  • Polen: Görlitz – Zgorzelec sowie Hirschfelde – Krzewina Zgorzelecka – Hagenwerder
  • Tschechien: Zittau – Hradek nad Nisou, Bärenstein – Vejprty und Seifhennersdorf – Varnsdorf – Zittau

Zudem kann man die Züge des VRT nach Luxemburg von Rheinland-Pfalz aus nutzen. Außerdem gibt es viele grenzüberschreitende Busse, in denen man mit dem Deutschlandticket fahren kann. Etwa die ASEAG-Linie 24 ins belgische Kelmis.

49-Euro-Ticket nur im Abo

Das Deutschland-Ticket gibt es nur als monatliches Abo. Und es gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Es ist zwar möglich, das Abo lediglich einen Monat zu nutzen, aber Vorsicht: Man muss auf jeden Fall wieder rechtzeitig kündigen, denn das Abo verlängert sich automatisch. Kündigen kann man im jeweiligen Abo-Portal.

Man kann das Ticket auch im Verlauf eines Monats erwerben, aber: Wer sich beispielsweise erst am 15. eines Monats für das Ticket entscheidet, muss trotzdem fast überall für den verbleibenden Zeitraum bis zum Ende des Monats die vollen 49 Euro zahlen. Außerdem kann er oder sie für den Folgemonat nicht mehr rechtzeitig kündigen. Die Kündigung muss nämlich spätestens bis zum 10. eines Monats für den Folgemonat erfolgen.

Ausnahmen gibt es allerdings. Wer sein Abo bei der S-Bahn München oder beim Tarifverbund Stuttgart (dort unter der Rubrik „Abo-Sofort“) abschließt, der bekommt den ersten Vertragsmonat nur anteilig berechnet, wenn er das Abo mindestens im Folgemonat beibehält.

Das Deutschland-Ticket ist wie sein Vorgänger, das 9-Euro-Ticket, ein persönliches Ticket und nicht übertragbar. Kinder unter sechs Jahren brauchen kein Ticket.

Abo-Bestellung: Probleme mit ausländischer IBAN

Manche Reisende, die gern ein Abo zum Deutschlandticket abschließen möchten, scheitern. Grund dafür ist: Bei einigen Anbietern braucht man ein inländisches Konto. Bei der Abfrage der IBAN-Nummer erlaubt das entsprechende System nur die Eingabe einer deutschen IBAN-Kennung. Sie beginnt mit den Buchstaben „DE“ und hat 20 Ziffern.

Kunden aus Nachbarländern wie beispielsweise Belgien, deren IBAN (International Bank Account Number) eine andere Länderkennung und nur 16 Ziffern hat, können das Abo nicht bestellen. Davon betroffen können auchDeutsche sein, die im Ausland leben.

Allerdings gibt es auch Anbieter, die mit einer Software arbeiten, die die ausländische IBAN erkennt. So ist die Abo-Bestellung auf den Seiten der Deutschen Bahn mit einer ausländischen Kontoverbindung möglich.

Was für bestehende Abos gilt

Viele ÖPNV-Nutzer haben bereits ein Abonnement für den Nahverkehr. Sie können umbuchen, wenn das Deutschland-Ticket für sie eine günstigere Alternative darstellt.

Der Wechsel erfolgt aber nicht immer automatisch. Oftmals müssen die Kunden selbst aktiv werden, wenn sie auf das 49-Euro-Ticket umsteigen wollen. Meist geht das online auf den Internetportalen der Anbieter. Auf jeden Fall sollten Kunden prüfen, ob ihr Abo entsprechend ihren Wünschen umgestellt wurde.

Auf das Deutschland-Ticket wird kein Bahncard-Rabatt gewährt.

Bleibt der Preis dauerhaft bei 49 Euro?

Für das 49-Euro-Ticket ist eine Einführungsphase von zwei Jahren geplant. Der momentane Preis gilt als sogenannter Einführungspreis. Spätere Erhöhungen sind also wahrscheinlich. Bereits ab dem zweiten Jahr – also 2024 – könnte das Ticket teurer werden. Geplant ist nämlich eine Preisdynamisierung: Die Abogebühr würde automatisch mit der Inflationsrate steigen.

Besonderheiten Baden-Württemberg

Beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gibt es ein TicketPlus. Für 9,90 Euro monatlich zusätzlich ermöglicht es die Mitnahme anderer Personen und ist innerhalb des VVS-Tarifbereichs auch übertragbar. Ergänzt man das Deutschland-Ticket um weitere 49 Euro, kann man im Regionalverkehr Baden-Württembergs in der 1. Klasse fahren. Das TicketPlus gibt es allerdings nicht fürs Handy, sondern nur für Besitzer der sogenannten PolygoCard des VVS.

Im Baden-Württemberg-Tarif (bwtarif) ist die Mitnahme von Fahrrädern bis auf wenige zeitlich beschränkte Ausnahmen – wie beispielsweise in den Stoßzeiten montags bis freitags von 6 bis 9 Uhr – kostenlos.

Die Umstellung vom Sozial-Ticket auf das Deutschlandticket ist geplant. Für Studierende gibt es Sonderregelungen.

Weitere Infos zu den verschiedenen Bundesländern gibt`s beim ADAC.

(Quelle: ADAC)