Polizei zerschlägt betrügerisches Callcenter in Beirut

Razzia gegen „falsche Polizisten“ im Libanon: Ein Callcenter wurde von Ermittlern aus München zerschlagen.
Razzia gegen „falsche Polizisten“ im Libanon: Ein Callcenter wurde von Ermittlern aus München zerschlagen. (Bild: Jacob Wackerhausen/ iStock / Getty Images Plus)

Münchner Ermittler haben in einer länderübergreifenden Operation ein Callcenter in Libanon zerschlagen. Betrüger hatten von dort aus Menschen in ganz Deutschland angerufen und sich als Polizisten ausgegeben. Das Ziel: Geld, Schmuck und sonstige Wertsachen.

Die Ermittlungen der „AG Phänomene“ erstreckten sich über mehrere Jahre und führten zu dieser bedeutenden Festnahmeaktion im Libanon. Insgesamt neun Personen im Alter zwischen 21 bis 46 Jahren wurden in verschiedenen Stadtbezirken in Beirut festgenommen. Sieben von ihnen befinden sich dort seitdem in Haft.

Zentraler Knotenpunkt

Das Callcenter in der libanesischen Hauptstadt Beirut gilt nach den bisherigen Ermittlungen als zentraler Knotenpunkt für die betrügerische Anrufe. Die mutmaßlichen Täter gaben sich dazu am Telefon als Polizeibeamte aus und verunsicherten ihre Opfer mit erfundenen Geschichten über vermeintliche Verbrechen in ihrem Umfeld. Sie forderten von den angerufenen, meist lebensälteren Opfern aus verschiedenen deutschen Städten, dass dieses Bargeld und Wertgegenstände an vermeintliche Ermittler übergeben sollen.

Der Schaden ist erheblich

Bei der aktuellen Festnahme- und Durchsuchungsaktion wurden zahlreiche Computersysteme bzw. Büroausstattung sichergestellt und werden nun digitalforensisch ausgewertet.

„Diese Festnahmeaktion ist das Ergebnis intensiver Ermittlungen und einer guten internationalen Zusammenarbeit. Sie unterstreicht die Entschlossenheit der deutschen Justiz, gegen kriminelle Organisationen vorzugehen, die Bürger in Deutschland gezielt täuschen und ausbeuten. Gleichzeitig senden wir damit auch eine klare Botschaft an Betrüger weltweit: Die Strafverfolgungsbehörden arbeiten eng zusammen, um solche Verbrechen aufzudecken und die Täter vor Gericht zu bringen,“ so Oberstaatsanwalt Kai Gräber.

Hinweis der Polizei  

Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, etc.) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied bzw. ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei. Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, vergewissern Sie sich bitte, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde.

(Quelle: Polizei München)