Verbraucherschutz Schockanrufe: So wehren Sie sich gegen kriminelle Anrufer

Schockanrufe: So wehren Sie sich gegen kriminelle Anrufer
Eine Welle von Schockanrufen rollt derzeit durchs Schussental. (Bild: Prostock-Studio)

Zur Zeit rollt eine regelrechte Welle der Schockanrufe durch Oberschwaben. Betroffen sind meist ältere Menschen. Sie werden zum Teil um mehrere zehntausend Euro gebracht. Wie Sie einen Schockanrufer erkennen, Betrüger entlarven und am besten gegen sie vorgehen sollten, erfahren Sie hier.

Am Mittwoch häuften sich schon wieder die Meldungen auf dem Polizeirevier in Ravensburg. Mehrere Menschen riefen an um mitzuteilen, dass sie es soeben mit einem sogenannten Schockanrufer zu tun hatten. Vor allem durchs Schussental rollte eine regelrechte Welle der Schockanrufe.

Bei Anruf Schreckensnachricht: So gehen die Betrüger vor

In der Regel geben sich die Schockanrufer als Enkel oder deren Freunde am Telefon aus. Die Masche ist geschickt. Der Anrufer fragt: „Oma?“ oder „Opa“? Im (für die Kriminellen) besten Fall reagieren die Angerufen mit entsprechenden Nachfragen: „Henry, bist du es?“ Dann bejahen die Opfer und schon ist der Auftakt zur Gruselgeschichte geschaffen. Die Anrufer behaupten, der vermeintliche Angehörige sei in einen schrecklichen Autounfall verwickelt. Er sei festgenommen worden und käme nur gegen die Zahlung einer Kaution frei. Summe X solle meistens an einem Treffpunkt übergeben oder an der Haustür abgeholt werden. Die Barzahlung sei aufgrund verschiedenster windiger Vorwände von Nöten.

Im ersten Moment sind die Opfer meist so perplex, dass sie den Betrug nicht sofort entlarven.
Im ersten Moment sind die Opfer meist so perplex, dass sie den Betrug nicht sofort entlarven.

Betrug nicht im ersten Moment erkennbar

In vielen Fällen wittern die Angerufenen schon den Betrug. Doch die Kriminellen sind geübt und können die Angerufenen auch so geschickt in Gespräche verwickeln und so derart glaubwürdig argumentieren, dass man im ersten Moment verunsichert sein kann. Viele Schockanrufer stehen auch schon kurz vorm Ziel (der Geldübergabe), bevor das Opfer doch noch misstrauisch wird und das Geld doch nicht abhebt oder überreicht. Doch manche bemerken den Betrug auch zu spät.

Mehrere Fälle in der Region

So wie die 85-Jährige Ravensburgerin am Mittwoch. Sie wurde durch die geschickte und perfide Gesprächsführung der Täter so sehr getäuscht und unter Druck gesetzt, dass sie sich zum vereinbarten Treffpunkt in der Innenstadt von Ravensburg begab und einem angeblichen Mitarbeiter des Amtsgerichts Bargeld im niedrigen fünfstelligen Euro-Bereich übergab. Der Unbekannte telefonierte während der Übergabe und ging zu Fuß in Richtung Herrenstraße weiter. Der Tatverdächtige wird als 35 bis 40 Jahre alt, etwa 175 cm groß und von stämmiger Figur beschrieben. Er hatte mittelblondes kurzes Haar und trug eine Jeans sowie eine dunkelblaue Jacke. Zeugen der Geldübergabe, die ungefähr um 15 Uhr im Bereich der Roßbachstraße vor einer Bankfiliale stattgefunden hat, werden dringend gebeten, sich unter Tel. 07541/701-0 bei den Ermittlern der Kriminalpolizei Friedrichshafen zu melden. Die Ravensburger Senioren ist nicht allein. Auch in Lindau gab es erst kürzlich Opfer von Schockanrufern. Oder der Fall der Dame aus Bad Schussenried, die um ihr Erspartes, Gold und Schmuck gebracht wurde.

Häufig zeigen sich die angeblichen Enkel-Freunde besonders hilfsbereit und begleiten ihre Opfer gleich mit zum Geldautomaten...
Häufig zeigen sich die angeblichen Enkel-Freunde besonders hilfsbereit und begleiten ihre Opfer gleich mit zum Geldautomaten…

Tipps: So sollten Sie vorgehen, wenn Sie ein Schockanruf erreicht

In diesem Zusammenhang warnt die Polizei erneut vor dieser dreisten Betrugsmasche. Im ersten Moment der Überraschung, der Starre, der Hilflosigkeit sind die Opfer einfach besonders sensibel. Diese emotionale Not machen sich die Täter zunutze. Und davon sind nicht nur Senioren betroffen!

  • Legen Sie sofort auf, wenn Sie einen derartigen Anruf erhalten, und wenden Sie sich unter den Ihnen bekannten Rufnummern an Ihre Angehörigen.
  • Fragen Sie nach, ob Person XY tatsächlich in Schwierigkeiten steckt. Überzeugen Sie sich von der Unversehrtheit ihrer Angehörigen.
  • Schalten Sie die Polizei ein, wenn Sie Zweifel an der Echtheit des Anrufs haben. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft noch Amtsgericht fordern telefonisch Bargeld oder Wertgegenstände als Kaution zur Verhinderung einer drohenden Haft.
  • Sollten Sie dennoch Opfer eines Betrugs geworden sein, erstatten Sie umgehend Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle.


Quelle: Polizeipräsidium Ravensburg