Wenn es draußen friert und schneit, kommt es auf die richtige Winterkleidung an. Ein dicker Strickpullover ist jetzt genau das Richtige, um sich kuschelig warm zu halten. Aber dich kratzt und juckt es schon beim Gedanken daran? Wir verraten dir, welche Wolle im Winter besonders gut geeignet – und vor allem supergemütlich – ist!
Die Luft ist eisig, Frost überzieht das Land und Schneeflocken schweben vom Himmel. Jetzt ist es höchste Zeit, sich mit kuschelig warmen Winterteilen einzudecken. „Nimm die Wollsocken, Kind! Dann hast du warme Füße“, war ein gut gemeinter Rat der Oma. Wenn die nur nicht so fürchterlich jucken würden! Oder dieses unangenehm kratzige Gefühl vom selbst gestrickten Pulli im Nacken. Uah! Und da kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Für viele Menschen ist das Stickwort „Wolle“ mit einem unangenehmen Gefühl aus der Kindheit verbunden. Dabei geht’s auch ganz ohne Kratzen. Man muss nur die richtige Wolle finden!
Naturmaterial mit vielen Vorteilen – auch für die Kleinsten
Wenn man die hat, ist das Naturmaterial einfach der beste Begleiter durch den Winter. Auch und vor allem für Kinder. Denn in einem dünnen Wollwalk-Overall können sich auch Kleinkinder super bewegen und bleiben darunter so muckelig warm, wie in doppelt so dicken, weil wattierten, Schneeanzügen. Dazu ist die Bandbreite der Temperaturen, bei denen man so ein Teil tragen kann, einfach riesig.
So einen Wollwalk kann man bei plus zehn und minus fünf Grad anziehen und das Kind darin wird weder frieren noch schwitzen. Flecken, wie zum Beispiel Matschreste, kann man nach dem Antrocknen oft einfach ausbürsten. Oder man geht mit einem feuchten Tuch drüber. Wasserdicht sind sie zwar nur begrenzt aber da hilft eine dünne Regenhose drüber. Doch wie funktioniert das eigentlich, dass Wolle warmhält, ohne darunter zu schwitzen?
Hanna Kallenberger von der Schäfereigenossenschaft Finkhof eG in Arnach bei Bad Wurzach weiß: „Wollfasern bestehen aus bis zu 85% Luft. Die wirkt isolierend und hält damit schön warm. Zudem ist die Wollfaser sehr elastisch, dadurch ist auch Kleidung aus Wolle in der Regel dehnbar und bequem. Sie ist äußerst atmungsaktiv, man schwitzt daher weniger – und sie nimmt sehr viel Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen. Wird Wolle zudem noch gewalkt – also mechanisch zu einem festen Stoff verarbeitet – wird dieser wind- und wasserabweisend, also ideal für die kalte Jahreszeit.“
Doch auf welche Wollarten sollte man jetzt setzen, um es nicht nur mollig warm, sondern auch kuschelig bequem zu haben?
Pflanzliche oder tierische Fase
Wolle, Wolle, Wolle – bei dem großen Angebot kann man schnell den Überblick verlieren. Wo soll man da nur anfangen? Am besten erst mal bei der Unterscheidung von pflanzlichen und tierischen Fasern. Da pflanzliche Naturfasern wie Baumwolle die Eigenschaft pflegen, kühlend zu wirken, kommen diese eher bei Sommerkleidung in Einsatz. Im Winter, wenn wir bibbern und frieren, sind hingegen tierische Fasern gefragt. Denn klassische Winterwollarten halten immer warm – schließlich schützt das eigentliche Fell ja auch die Tiere vor der Kälte. Doch welche Wolle stammt woher? Kaninchen, Schaf, Ziege oder Alpaka. Das verbirgt sich hinter den Wollbezeichnungen.
Winterwolle im Überblick
Alpakawolle
Nicht nur das Alpaka selbst, auch seine Wolle wurde in den letzten Jahren immer beliebter. Sie ist noch wärmer als Schurwolle und dabei nicht so schwer. Und auch von Allergikern wird sie sehr gut vertragen. Einziges Manko: Alpakawolle ist sehr teuer. Das liegt daran, dass man hierzulande noch nicht so viele Alpakas für die Gewinnung von Wolle hat. Schafswolle fällt hingegen bei den großen Herden jedes Jahr im Frühsommer nach dem Scheren an und kann günstig verarbeitet werden.
Kaschmirwolle
Auch Kaschmirwolle zählt zu den teuersten Wollarten, die es auf dem Markt gibt. Sie stammt von der Kaschmirziege. Hier wird jedoch nur die feine Unterwolle genutzt, welche die Ziege wärmt. Kaschmir zeichnet sich durch Leichtigkeit, Weichheit aber auch eine besondere Wärme aus.
Merinowolle
Bei der Merinowolle handelt es sich um das Fell vom Merinoschaf. Der Clou: diese Wolle für den Winter verhält sich ähnlich wie die des Alpakas. Merinowolle hat den Vorteil, dass sie gegenüber anderen Wollarten, worunter beispielsweise die „normale Schafswolle“ fällt, kaum kratzt. Daher ist sie für empfindliche Menschen besonders gut geeignet. Ein weiterer Pluspunkt ist die Pflegeleichtigkeit. So kann man Kleidungsstücke aus Merinowolle nicht nur von Hand, sondern auch im Wollwaschgang in der Maschine waschen.
Mohairwolle
Achtung Verwechslungsgefahr! Mohairwolle kommt von der Angora-Ziege, daher kann es hier schnell zur Verwechslung mit der Angorawolle kommen. Die Angorawolle kommt allerdings von einem Kaninchen. Dem Angorakaninchen, um ganz genau zu sein. Aber zurück zur Ziege. Mohairwolle ist zwar strapazierfähig, darf aber nur kalt gewaschen werden und ist deshalb wenig pflegeleicht. Dafür ist sie jedoch sehr weich und dementsprechend sehr beliebt.
Was bedeutet Schurwolle?
Diese Bezeichnung findet man sehr häufig. Bei der Schurwolle handelt es sich nicht um eine eigene Woll-Art. Schurwolle bedeutet lediglich, dass sie vom lebenden Tier gewonnen wird. Schurwolle kann also von verschiedenen Tierarten und Rassen kommen.
Was tun, wenn Wolle kratzt?
„Wenn eine Wolle als zu kratzig empfunden wird, kann es ein bisschen helfen, sie zu waschen (NUR mit einem ausgewiesenen Wollwaschmittel, im Wollwaschgang), das macht sie meist ein wenig flauschiger“, empfiehlt Hanna Kallenberger. Aber auch eine Kombination aus Wolle und Seide kann hier Abhilfe schaffen, weiß die Expertin. „Denn daraus entsteht ein besonders angenehmes, glattes Material, das gerade für Kinder hervorragend geeignet ist und in der Regel auch von empfindlichen Menschen gut vertragen wird.“
Auf diese Dinge solltest du beim Kauf von Strickmode achten
Egal, für welche Wolle man sich am Ende entscheidest, ihre Langlebigkeit macht sie zu einer der umweltfreundlichsten Naturfasern überhaupt. „Darüber hinaus erzeugt sie kein Mikroplastik im Abwasser und lässt sich umweltfreundlich entsorgen“, betont Hanna Kallenberger. Und trotzdem gibt es beim Kauf von Strickmode ein paar Dinge in puncto Tierschutz und Recycling, auf die man unbedingt achten sollte:
- Schau aufs Etikett! Idealerweise sollte es sich um 100 Prozent Wolle ohne synthetischen Inhalt handeln, da dies die biologische Abbaubarkeit und die Recyclingfähigkeit beeinflusst.
- Achte darauf, dass die Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammt. Sie beinhaltet artgerechte Tierhaltung und Fütterung, sowie den Verzicht auf Masthilfsmittel. Bei kbT-Schurwolle wird zum Beispiel auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet, sowohl in der Parasitenbekämpfung am Tier als auch auf den Weideflächen.
- Wenn du ein neues Strickteil kaufen möchtest, frag dich, ob du es auch zu anderen Jahreszeiten und nicht nur im Winter tragen kannst. Einen dünnen Pullover, den du über andere Teile einfach drüberziehst, kannst du auch noch im Frühjahr und manchmal sogar bis in den Sommer tragen. Eine Woolmark-Studie zeigte sogar, dass ein Drittel aller Teile aus Merinowolle und Wollmischungen das ganze Jahr über getragen werden können.
- Nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen, ist genauso wichtig, wie die richtige Pflege deiner Strickware. Nur so kannst du maximale Nachhaltigkeit garantieren. Da Wolle von Natur aus geruchsneutral ist, muss dein Strickteil nicht so oft gewaschen werden. Was den Verbrauch von Strom, Wasser und Reinigungsmitteln deutlich reduzieren kann. Und noch ein Vorteil: das gute Stück hält daher auch länger durch, ehe es durch ein neues Teil ersetzt werden muss.