Özcan Cosar: „Ich verreise nie ohne meine Schlagbohrmaschine“

„Cosar Nostra – Organisierte Comedy“ - Özcan Cosar ist mit seinem neuen Programm auf Tour.
„Cosar Nostra – Organisierte Comedy“ - Özcan Cosar ist mit seinem neuen Programm auf Tour. (Bild: Philipp Rathmer)

Kempten – Vorfreude ist die schönste Freude und Lachen ist bekanntlich gesund. Özcan Cosar ist mit seinem neuen Programm „Cosar Nostra – Organisierte Comedy“ auf Tour und stellt am 4. April nächsten Jahres die kultBOX der bigBOX Allgäu auf den Kopf (Ersatztermin für den 19.03.2021).

Er kommt als Schlitzohr und Situationskomiker daher und erzählt detail- und pointenreich, dass es einem das Zwerchfell zupft.

Warum gibt es so viele Wiederholungstäter, die immer wieder den Comedian aus Stuttgart sehen wollen?

In Ihren Shows spielt der kulturelle Unterschied zwischen Deutschen und Türken eine große Rolle. Bezeichnen Sie sich eher als deutsche Köfte oder türkische Kartoffel?

Ich würde mich eher als „Multikulturist“ bezeichnen. Es war ja nicht nur die deutsche und türkische Kultur, die mich umgeben hat, sondern meine Freunde aus Italien, Spanien, Argentinien, Griechenland, USA… All diese Menschen haben mich mit ihren sozialen und kulturellen Eigenheiten geprägt. Wenn ich das als ein Gericht wiedergeben sollte, würde ich folgende Bezeichnung wählen: „Kartoffelauflauf mit Köfte im Parmesan-Laib mit Argetinischem Rinderfilet in einem Paella-Sud mit Feta Käse Burger. Sie merken, ich bin kein guter Koch.

Sie beziehen in den Shows gerne das Publikum mit ein. Gab es da schon unangenehme oder skurrile Situationen? 

Die Frage ist immer, für wen war es denn unangenehm? Das Schlimmste, was ich auf der Bühne erlebt habe, war ein Heiratsantrag von einem jungen Mann, dem ich das Mikrofon überließ. Er dachte, er wäre jetzt auch Comedian und hörte nicht mehr auf zu sprechen. Das ging komödiantisch in die Hose, aber beziehungstechnisch hat er es geschafft, sie hat trotzdem „Ja“ gesagt.

Sind Sie eher Einzelgänger oder Teamplayer? 

Ich bin definitiv ein Teamplayer. Ich stehe zwar allein auf der Bühne, aber um dort hinzukommen, braucht man ein starkes Team, dass einem den Rücken freihält. 

Wie viel Teile Ihrer Shows laufen „immer ähnlich ab“ und wie viele kommen aus der Situation dazu? 

Jeder weiß doch, dass wir Comedians etwas auf der Bühne zum ersten Mal erzählen und uns unsere Geschichte ganz spontan eingefallen ist (schmunzelt).

Eine Show ist etwas organisches, das sich von Auftritt zu Auftritt immer wieder ändert, aber man sollte schon eine gleichbleibende Basis haben. Ich vergleiche es gerne mit einem Kinofilm: Man schaut ihn sich an, ist begeistert und geht mit einem Freund noch einmal in denselben Film. Die Enttäuschung wäre dann aber groß, wenn die Titanic gar nicht untergeht.

Die verschiedenen Charaktere, die Sie auf der Bühne verkörpern, sind das Salz in der Suppe. Erfunden oder real? Ich denke da an Maximilian…

Die Sachen, die ich auf der Bühne erzähle, sind mir zum größten Teil wirklich passiert. Viele denken ja, dass wir alles erfinden, doch die meisten Geschichten sind aus meinem Leben gegriffen. Maximilian wurde aus Datenschutzgründen zu Maximilian (lacht).

Gibt es eine Art Jury, die Ihre Gags bewertet, bevor eine Tour losgeht? 

Meine Jury ist mein Publikum. 

Wie schafft man es, Menschen zum Lachen zu bringen, wenn man selbst mal einen richtig schlechten Tag hatte? 

Niemand, der im Zuschauerraum sitzt, kann etwas dafür, dass ich einen schlechten Tag hatte. Vielleicht hatten mein Zuschauer auch eine schlechte Zeit und kommen genau deswegen zu mir, um einfach mal abschalten zu können. Für mich selbst ist es die beste Therapie auf die Bühne zu gehen. An diesem Ort kann ich alle Probleme vergessen und mich fallen lassen.

Haben Sie bestimmte Rituale, bevor eine Show beginnt?

Ich esse Hummer mit Blattgold (lacht). Nein, ich habe ehrlich gesagt überhaupt kein Ritual. Anziehen, Mikrofon in die Hand und rauf auf die Bühne.

Was muss immer in Ihrem Koffer sein?

Ich habe einen langen Tag und das hat mich gelehrt, alles mitzunehmen, was ich brauchen könnte – außer meiner Schlagbohrmaschine.

Welcher Comedian bringt Sie dazu, sich vor Lachen wegzuwerfen?

Ich liebe Monty Python.

Guido Cantz hat Sie in seiner Sendung „Verstehen Sie Spaß“ so richtig an der Nase herumgeführt. Als Markenschmuggler wurden Sie vor dem Abflug zu einem Privatauftritt von der Polizei gefilzt und hatten nicht einen einzigen Gag parat. Sind Sie im wahren Leben nicht so der Spaßvogel?

Vielen Dank, dass sie das so wahrgenommen haben. Also, ich fand den Witz mit dem Schäferhund im Urlaub sehr lustig (lacht). Ich sag es mal so, man sollte sich den Ort, an dem man lustig sein will, sehr gut aussuchen. Wenn man von sieben Zollbeamten und Polizisten umgeben ist und einem der Tatbestand von Internationalem Markenschmuggel vorgeworfen wird, ist es vielleicht nicht so eine gute Idee, einen Joke zu machen.

Was ist das Besondere an Ihrem neuen Programm?

Das Besondere an meinem Programm ist mein Publikum. Menschen aus allen Herrenländern sitzen zusammen und Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung oder Hautfarbe spielen dabei keine Rolle mehr. Wenn das Licht ausgeht, lachen alle Menschen gleich.

Nähere Infos zur Show und den Tickets im Vorverkauf: www.bigboxallgaeu.de