Um unsere Einkäufe sicher nach Hause zu bekommen, sind sie oft (gut) verpackt. Wenn diese schützende Verpackung aber aus Plastik oder einfach auch nur überdimensioniert oder unnötig ist, belastet das die Umwelt. Wie Sie nachhaltiger und umweltschonender einkaufen, erfahren Sie hier.
Gemüse, Obst, Fleisch, aber auch Kleidung und Büroartikel werden für den Verkauf eingepackt. Diese Verpackungen besteht häufig aus Kunststoff oder Papier. Sie dienen dem Schutz und dem Transport. Seit längeren besteht aber schon ein Verbot für Plastiktüten und europaweit ein Verbot von zehn Einweg-Plastikprodukten wie zum Beispiel Strohhalmen. Daraus ergibt sich die Frage, wie wir als Verbraucher nachhaltiger einkaufen können. Erste Städte und Kommunen beginnen, ihre Einwohner umfassen zu dieser wichtigen Thematik zu informieren. Wie zum Beispiel Aulendorf. Die Stadt ruft im Rahmen einer Fairtrade-Woche den „Nachhaltigen Sonntag“ aus. Ein Tag, an dem sich alles um die Themen faire Produkte, Nachhaltigkeit und Umweltschutz dreht.
Was wissen wir eigentlich wirklich über unsere Alltagsbegleiter?
Wir halten sie täglich in unseren Händen und sind ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltages. Aber warum ist das eigentlich so und was macht Verpackungen so wichtig? Die Produkte, die im Einzelhandel zu kaufen sind, haben meist eine lange Anreise hinter sich. Damit die Lebensmittel nicht an Qualität verlieren und um sie vor Verunreinigung zu schützen, werden sie verpackt.
Verpackungen enthalten auch Hinweise für Verbraucher und Verkäufer. Das kann zum Beispiel ein Mindesthaltbarkeitsdatum oder ein Preisschild sein. Sie sollen aber auch unseren Alltag erleichtern. Ein sehr gutes Beispiel in diesem Bereich ist der nachfüllbare Seifenspender. Der ist zwar aus Plastik, lässt sich jedoch immer wieder befüllen und verursacht so weniger Müll. So werden Transportkosten gespart, was wiederum zu geringeren CO₂-Emissionen führt. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Materialien oft auf fossilen Brennstoffen basieren und es sehr wichtig ist, sie richtig zu recyceln.
Hinzu kommen jedoch noch weitere negative Faktoren. Laut „Greenpeace“ gelangen jährlich insgesamt 13 Tonnen Plastikmüll ins Meer – auch durch unser Abwasser. Einige Kosmetikhersteller verwenden Mikroplastik in ihren Cremes und Peelings, um die Konzentration des Produkts zu verbessern. Diese Bestandteile gelangen nach der Anwendung in unser Grundwasser und werden so bis ins Meer gespült.
Wir sind also tagtäglich von Plastik umgeben, mit dem wir unsere Umwelt belasten. Möchte man sein Konsumverhalten auf Nachhaltigkeit auslegen, muss man das Thema ganzheitlich betrachten – angefangen bei den verwendeten Materialien der Produkte bis hin zu ihren Verpackungen.
Die Zahlen der „Sicher-Verpackt“-Studie sprechen eine eindeutige Sprache: 50 Prozent aller Waren in Europa sind in Plastik verpackt. Trotz der Kritik ist das Material noch immer bei Industrie und Verbrauchern sehr beliebt. Doch welche Gründe gibt es noch, die für den Einsatz des Materials sprechen und wie kann ich als Kunde nachhaltig einkaufen?
Der Wandel hat begonnen
Diese Frage ist zu einem zentralen Thema unserer Konsumgesellschaft geworden. Daher ist die Frage, wie Verpackungen eingesetzt werden sollen, auch in den Unternehmen angekommen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Verpackungen wächst und immer mehr Menschen interessieren sich für umweltfreundliches Einkaufen. Dies gilt insbesondere für die Kosmetikindustrie. Unternehmen reagieren auch auf die wachsende Nachfrage nach natürlichen Zutaten, Rezepturen ohne Mikroplastik und wiederverwendbaren Töpfen.
Authentisch gelebte Nachhaltigkeit steht bei vielen an erster Stelle. Hier setzen viele Kosmetikhersteller auf braunes Glas als Ersatz für Plastik. Neben ethischen Werten ist eine solche Verpackung hygienischer als eine Tube, die porös werden kann und Schmutz und Bakterien die Salbe verunreinigen können.
Neben Kosmetik müssen speziell Verpackungen, die für Lebensmitteln bestimmt sind, hohen Anforderungen genügen. Doch was machen Verpackungs-Materialien für Lebensmittel aus? Bei jedem Kontakt können die Stoffe von dem berührten Materiell auf die Lebensmittel übergehen und sie verunreinigen. Ein Beispiel dafür ist die Druckerfarbe, die durch das Material durchdringen und das Produkt verunreinigen kann.
Damit das nicht passiert, gibt es viele Gesetze und Sicherheitsstandards, die bei Verpackungen für Lebensmittel eingehalten werden müssen. So erteilt zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung in regelmäßigen Abständen offizielle Empfehlungen zu diesem Sachverhalt. Die Institution bezieht regelmäßig Stellung zu Risiken von Lebensmitteln, Produkten und Chemikalien.
Damit bildet sie eine kompetente Wissensgrundlage für politische Entscheidungsträger. Auch wenn sie keine Rechtsnorm darstellen, sind die Empfehlungen des BFR sehr wichtig für die Betriebe. Neben Lebensmitteln steht hier auch die Sicherheit von Chemikalien oder Produkten wie Reinigungsmitteln im Fokus.
Bewusster konsumieren
Kunststoff ist allgemein sehr beliebt, aber es gibt mittlerweile viele nachhaltige Alternativen. Naturkautschuk und Karton eignen sich ebenfalls sehr gut als Verpackungen für die Lebensmittelindustrie. Braunglas ist eine gute Verpackungsalternative für kosmetische Produkte. So hat jedes Produkt und auch jede Branche ihre eigenen, speziellen Anforderungen. Nachfolgend möchten wir Ihnen 5 Tipps für den richtigen Umgang mit Verpackungen geben, die Sie sehr leicht in das tägliche Leben integrieren können.
- Weniger ist mehr
Verpackte Waren können in vielen Situationen sehr praktisch sein und vor allem unsere Lebensmittel schützen. Andererseits gibt es auch einige Artikel, die bereits verpackt sind und kein zusätzliches Plastik benötigen. Im Handel gibt es dafür viele Alternativen: Viele Supermärkte bieten zum Beispiel wiederverwendbare Obstbeutel an. Es gibt sogar Geschäfte, die sich darauf spezialisiert haben, gänzlich auf Verpackungen zu verzichten – die sogenannten „Unverpacktläden“. Hier finden Käufer eine große Auswahl an Lebens- und Hygieneartikeln, die in mitgebrachte Boxen oder andere Behälter umgefüllt werden.
- Bewusster Einkaufen
Dieser Ansatz des unverpackt Kaufens lässt sich aber auch in anderen Supermärkten anwenden. Umverpackungen können vor Ort abgegebene werden, Obst und Gemüse lässt sich in selbst mitgebrachten Tüten verstauen, So sparen Sie ebenfalls bereits eine erhebliche Menge an Plastikmüll. Es lohnt sich zudem auch, auf die Etiketten und die Hinweisschilder zu achten, die auf den jeweiligen Produkten angebracht sind. Hier gibt es zertifizierte Siegel, die sowohl auf eine Schadstoff- als auch Mikroplastikfreie Herstellung hinweisen.
- Auf Mehrwegverpackungen achten
Auch die Art der Nutzung und Verarbeitung spielt eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, ob die entsprechende Verpackung nur einmal oder mehrfach verwendet wird. Getränke oder Milchprodukte werden oft in Mehrwegflaschen verkauft. Diese werden nach dem Gebrauch wiederverwendet. Sollten gewünschte Produkte nur in Einwegverpackung erhältlich sein, so sollten Sie zumindest sicherstellen, dass Sie diese nach Verwendung ordnungsgemäß entsorgen.
- Umdenken und Handeln
Viele Dinge lassen sich auch dann noch verwenden, wenn sie eigentlich nicht mehr benötigt und im Normalfall weggeworfen werden. So lässt sich beispielsweise ein falsch ausgedrucktes Dokument hervorragend als Einkaufsliste oder Schmierzettel verwenden. Besonders aus Verpackungen lassen sich Spielzeuge für Kinder basteln – sei es eine Höhle aus einer großen Produktverpackung oder als Bastelmaterial. So entsteht aus vermeintlichem Abfall etwas Neues, dass zweckstiftend und mehrwertig ist. So lernen Kinder von Anfang an Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen. Die Liste kreativer Ideen ist nahezu endlos.
- Eigene Ziele definieren und Routinen entwickeln
Die größte Herausforderung besteht darin, dranzubleiben. Dabei hilft uns eine klare Zielstellung und ein fester zeitlicher Rahmen, in der diese Ziele verwirklicht werden sollen. Eine Idee könnte sein, einen Monat nur mit dem Einkaufskorb einkaufen zu gehen und vor Ort keine Tüten zu kaufen. Daraus kann auch eine Art Challenge mit der ganzen Familie entstehen. Durch das sogenannte “Plastik-Fasten” lernen auch die Kleinen den bewussten Verzicht auf unnötiges Verpackungsmaterial.
Natürlich können die Ziele sehr individuell ausfallen, aber für den Anfang sollte es nicht übertrieben werden. Am besten setzt man sich als Vorgabe einen Rahmen von 8 Wochen. Dies ist eine sehr gute Zeit für unser Gehirn, um Veränderungen zur Routine werden zu lassen.
Packen wirs an
Es gibt viele Tipps, die wir ohne großen Aufwand und in kleinen Schritten in unseren Alltag einbauen können. So können wir uns den Verzicht auf umweltschädliche Materialien nach und nach aneignen und unser Bewusstsein für den nachhaltigen Konsum schärfen.
Auch beim Einkaufen können wir auf umweltschonende Inhaltsstoffe und auf kurze Lieferwege achten. Je mehr Menschen sich diesem Trend abschließen, desto deutlicher werden die Auswirkungen zu spüren sein. Und wenn wir diese Einstellung unseren Kindern vorleben, entwickelt sich auch bei Ihnen von Klein auf ein bewusster Umgang mit Plastik und Verpackungsmüll.