Mehrfacher Kindersegen bei Bonobos

Mehrfacher Kindersegen bei Bonobos
Bikita mit ihrem Neugeborenen. In der ersten Zeit schläft der Nachwuchs viel. (Bild: Wolfgang Mehnert)

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Stuttgart (pr/le) – Die Bonobo-Anlage der Wilhelma ist in diesen Wochen eine wahre Babystation. Bei den Menschenaffen sind zwei Jungtiere auf die Welt gekommen und ein drittes Weibchen ist hochträchtig. Es gab jedoch auch eine Schwergeburt, die die Mutter und das Ungeborene nicht überlebten.

In freier Wildbahn sind Bonobos stark gefährdet

Für die Erhaltung der sehr bedrohten Tierart sind diese Nachzuchten ein wertvoller Beitrag. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) tragen die nächsten Verwandten der Menschen den Status „stark gefährdet“. Durch den zunehmenden Verlust ihres Lebensraums in den Wäldern Zentralafrikas sowie Wilderei und Krankheiten steht ihr Überleben auf dem Spiel.

Freud und Leid beieinander

„Die Freude ist riesengroß, dass wir gleich mehrfach gesunden Nachwuchs haben“, sagt Dr. Thomas Kölpin, Direktor des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart. Wie in der Natur besteht aber auch im Zoo immer die Gefahr, dass eine Geburt missglücken kann. Aber es ist ein Jammer um jeden einzelnen der seltenen Menschenaffen.“ Die 13,5 Jahre alte Fimi ist während einer Schwergeburt gestorben. Wie die Obduktion ergab, hatte sich im Mutterleib die Nabelschnur so um den Fötus gewickelt, dass es Fimi unmöglich war, ihn zu gebären. Da Wildtiere versuchen, alle gesundheitlichen Probleme, solange es geht, zu verbergen, zeigen sie erst sehr spät Symptome – so auch Fimi bei ihren Komplikationen. Daher kam der tiermedizinische Eingriff für Mutter und Kind zu spät.  

Die Kleinen haben bereits die Augen auf

Ungetrübte Freude macht dagegen der Kindersegen bei Banbo und Bikita: Sie brachten ihre Sprösslinge selbstständig ohne Probleme auf die Welt. Die Neugeborenen klammern sich hingebungsvoll an ihre Mütter, die sie permanent halten und säugen. So ist noch kein enthüllender Blick gelungen, ob es Männlein oder Weiblein sind. Die Namensgebung kann warten. „Inzwischen haben die Kleinen ihre Augen auf und nehmen das Umfeld immer besser wahr“, sagt Bea Jarczewski, die Leiterin des Menschenaffen-Reviers. „Aber vorerst stehen fast nur Schlafen und Trinken auf dem Programm.“

Mit den neuerlichen Nachzuchten stellt die Wilhelma ihre Rolle als eine der international führenden Institutionen im Einsatz gegen das Aussterben der Bonobos unter Beweis. Sie betreut in der speziell dafür ausgelegten Anlage von 2013 eine der größten und erfolgreichsten Bonobo-Gruppen weltweit.