Für Reisende in Richtung Innsbruck und Italien ist die Route über den Fernpass wichtig. Das österreichische Bundesland Tirol hat jetzt eine Maut für den Fernpass beschlossen. Auch ein neuer Tunnel soll gebaut werden. Alle Infos dazu vom ADAC – auch zu Umfahrungsmöglichkeiten.
Die Fernpass-Route (B179) ist die wichtigste Durchgangsstrecke für Autoreisende, die über die A7 und den Grenztunnel Füssen nach Tirol beziehungsweise nach Italien weiterfahren wollen. Sie ist auch deswegen stark belastet, weil bislang auf diesem Weg die Möglichkeit besteht, mautfrei durch Österreich nach Italien zu gelangen. An Spitzentagen fahren bis zu 30.000 Fahrzeuge über den Pass, heißt es vom ADAC.
Die Tiroler Landesregierung hat beschlossen, dass ab 2029 die Fernpass-Maut 14 EUR kosten soll. Die Mautpläne sind Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets, mit dem die Route über den Fernpass schneller und sicherer gemacht werden soll:
- 2027 erfolgt der Startschuss für den Bau eines 1,4 Kilometer langen Scheiteltunnels unter der Passhöhe, der die 4,8 Kilometer Passstraße ersetzen beziehungsweise ergänzen soll. In diesem Bereich ist der Fernpass besonders im Winter anfällig für Hangrutsche, Sperren wegen Lawinengefahr oder Behinderungen durch Straßenglätte. Der Bau des Tunnels soll rund 600 Millionen Euro kosten.
- Nach Fertigstellung des Tunnels frühestens im Jahr 2029 ist für den gesamten Fernpass-Bereich (sowohl Tunnel als auch Passstraße) eine Maut vorgesehen: Den Beschlüssen zufolge soll eine einfache Pkw-Fahrt 14 Euro kosten, für Vielfahrer, z.B. Berufspendler, ist eine Jahreskarte für 140 Euro geplant. Die endgültige Höhe der Gebühr muss aber noch festgelegt werden. Die Mautstationen sollen am Blindsee und in Nassereith eingerichtet werden.
- Bestandteil des Maßnahmenpakets ist zudem der Bau einer zweiten Röhre im nordöstlich des Fernpasses gelegenen, drei Kilometer langen Lermooser Tunnel und die Sanierung der alten Röhre.
Ursprüngliche Überlegungen, Anwohner von der Mautpflicht zu befreien, sind vom Tisch. Eine Ungleichbehandlung von Einheimischen und anderen EU-Bürgern würde gegen EU-Recht verstoßen.
Das sagt der ADAC zur Maut
Nach Ansicht des ADAC würde der Fernpass-Tunnel die Stausituation vor allem in den Hauptverkehrszeiten deutlich entspannen und auch die Verkehrssicherheit erhöhen. Allerdings stellt die von der Regierung in Tirol beschlossene Mautpflicht für die Fernpass-Straße B179 gerade in der heutigen Zeit eine weitere finanzielle Belastung für Autofahrende dar.
Eine solche Mautpflicht hätte darüber hinaus Auswirkungen auf Berufspendler und -pendlerinnen und den Tourismus in der Region. Die Tourismuswirtschaft befürchtet, dass vor allem Skifahrende und Tagesausflügler abgeschreckt werden und sich andere Ziele in der Region suchen könnten.
Zusätzlich besteht bei der Einführung einer solchen Mautpflicht immer die Gefahr, dass der Verkehr auf andere Straßen ausweicht und das Problem dorthin verlagert wird.
Die wichtigsten Ausweichrouten
Wer eine Fahrt über den Fernpass vermeiden will, hat je nach Start und Ziel die folgenden Möglichkeiten:
Die nächstgelegeneUmleitung führt über die Route Mittenwald – Seefeld – Zirler Berg zur Inntalautobahn A12. Für Reisende über Füssen (A7) ist sie aber nur bedingt geeignet. Wichtig: Für Gespanne ist eine Fahrt über den Zirler Berg in Richtung Norden verboten.
Bei einer Anreise über die A7 kann man auch großräumig ausweichen:
- Ab dem Kreuz Memmingen über Lindau (A96) und die österreichische Rheintalautobahn (A14) zur Arlbergschnellstraße S16
- Ab dem Kreuz Ulm über München (A8, A99) zum Inntaldreieck (A8/A93) bei Rosenheim und von dort über Kiefersfelden zur Inntalautobahn A12
Weitere Infos gibt’s beim ADAC.