Es ist unglaublich, auf was für Ideen manche Menschen kommen. Zwei junge Wanderer ohne jegliche Ausrüstung wollten am Rosenmontag zum Schrecksee (1.813 m) im Allgäu wandern, um dort ganz lapidar Schlittschuh zu laufen.
Die Tour zum Schrecksee ist im Winter eine äußerst anspruchsvolle und alpine Bergtour, heißt es von den Rettungskräften. Zudem liegt der gefrorene See um diese Jahreszeit noch unter einer meterdicken Schneeschicht und es herrscht tiefster Winter.
Kopflos einfach drauflos gewandert
Was war genau passiert? Gegen 18.15 Uhr ging eine Meldung bei der Bergwacht Hinterstein (Oberallgäu) ein. Zwei Wanderer würden sich am Schrecksee in Bergnot befinden. Die jungen Männer beschrieben dem Einsatzleiter, dass sie unverletzt seien, aber aufgrund der Dunkelheit und des Schneefalls nicht mehr selbstständig ins Tal absteigen könnten.
Die Aufstiegspur war inzwischen zugeschneit, so dass sie den Weg nicht mehr finden konnten. „Für eine Nacht im Freien auf ca. 1.800 m Höhe waren beide nicht ausgerüstet,“ so die Bergwacht in ihrem Bericht.
Rettungsversuche mit dem Heli mussten abgebrochen werden
Nach mehreren vergeblichen Versuchen die Personen mit einem nachtflugtauglichen Hubschrauber zu bergen, musste diese Rettungsvariante wegen schwieriger Sichtverhältnisse abgebrochen werden. Aufgrund der vorherrschenden Lawinengefahr in Verbindung mit der Dunkelheit war eine Rettung zu Fuß ebenfalls nicht möglich. Es wurde entschieden, die Rettungsversuche bei Tageslicht fortzusetzen.
Biwakausrüstung und Proviant wurden abgeworfen
Um die Personen in der kalten Nacht mit Schneefall vor lebensbedrohlichen Erfrierungen zu bewahren, unternahm der Rettungshubschrauber einen letzten Versuch und konnte in ihrer Nähe einen Rucksack mit entsprechender Biwak- und Wärmeausrüstung sowie Proviant abwerfen.
In den Morgenstunden des Dienstags startete der Heli erneut zum Schrecksee und beide Männer wurden per Seilwinde gerettet und zur Beobachtung in eine Klinik gebracht.
Einsatzkräfte regelrecht schockiert
Absolut sprachlos waren die Bergretter, als sie die Ausrüstung der jungen Männer sahen: beide hatten jeweils ein paar Schlittschuhe dabei, um auf dem zugefrorenen See ein paar Runden zu drehen!
Die beiden Männer hätten laut Bergwacht im Internet gelesen, dass es sich zum Schrecksee um eine „leichte Tour“ handeln würden – was sich allerdings auf den Sommer bezieht.
Wanderer hatten Glück
„Auf einer Höhe ab 1.500 m herrscht im Februar noch tiefster Winter, auch wenn das Tal schneefrei ist“, so die Rettungskräfte. Die beiden Spaßvögel hatten großes Glück, dass sie diese Aktion nahezu unbeschadet überstanden haben.
(Quelle: Bergwacht Bayern/Presse)