Wer die Stichworte Garten und München zusammenbringen möchte, kommt natürlich sofort auf den weltberühmten Englischen Garten. Die Einheimischen sind mit Fug und Recht stolz auf ihren gepflegten Park, der zusammen mit dem Hofgarten oder dem Alten Botanischen Garten selbstverständlich zu den Top-Sehenswürdigkeiten der bayrischen Metropole gehört. Wenn es um den heimischen Garten geht, sieht die Situation freilich ganz anders aus, denn bekanntlich ist Fläche in München knapp und teuer: Je nach Lage kann der Quadratmeterpreis bei 8.800 Euro liegen, im Zentrum sogar über 10.000 Euro. Schon ein kleines Kräuterbeet wird damit zum Luxusgut – und ein Outdoor-Spielbereich für den Nachwuchs ist oft komplett unerschwinglich. Wie kann man trotzdem das Beste aus den Gegebenheiten machen?
Platz da? Eher nicht …
Rund 79 % aller deutschen Wohnhaushalte besitzen einen eigenen Garten, der durchschnittlich 485 Quadratmeter groß ist. Von so viel Platz können die meisten Münchnerinnen und Münchner nur träumen. Insbesondere im innerstädtischen Bereich beschränkt sich das knappe Grün weitestgehend auf öffentliche Parkanlagen. Der knappe Wohnraum mag sich mithilfe der einen oder anderen Aufbewahrungsbox noch organisieren lassen, doch Wohnungen mit Balkon oder gar Häuser mit Dachterrasse sind extrem begehrte Fundstücke und deshalb nur sehr selten auf dem Markt.
Wer am Stadtrand ein Haus mit umliegendem Grundstück bewohnt, kann sich dementsprechend glücklich schätzen, muss dafür aber äußerst tief in die Tasche greifen, denn selbst in vergleichsweise preisgünstigen Stadtteilen wie Trudering, Aubing oder Pasing liegen die Quadratmeterkosten beim Kauf zwischen 6.500 und 7.500 Euro – woran sich freilich auch die Mieten orientieren. Zwar sind reine Gartengrundstücke auch in der bayrischen Landeshauptstadt kostengünstiger als Bauland, doch das ändert nichts am hohen Kostenniveau und dem tendenziell knappen Platzangebot. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass der Münchner Grünflächenanteil von 50 % im sehr gering ausfällt: Im Ranking der 80 größten deutschen Städte liegt München auf Platz 74. Angeführt wird diese Liste von Siegen und Göttingen mit 86 beziehungsweise 85 %.
Doch auch in München tut sich etwas, beispielsweise im Hinblick auf die hiesigen Kleingärten. Aktuell gibt es in der Stadt (bei steigender Nachfrage) rund 11.000 Pächterinnen beziehungsweise Pächter, weshalb am Stadtrand weitere Kleingartenanlagen ausgewiesen werden.
Wenig Platz bestmöglich nutzen
Schon das kleinste Stück Garten oder ein winziger Balkon kann einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualität bedeuten. Allerdings erfordert es etwas Kreativität, um das Beste aus der kleinen Fläche herauszuholen. Vielleicht liefert eine der folgenden Ideen den richtigen Denkanstoß.
- Ein vertikaler Garten nutzt die Wände oder Geländer eines Balkons beziehungsweise einer kleinen Gartenfläche optimal aus. Mithilfe von Pflanzkästen, Hängeampeln oder speziellen Wandmodulen kann man Kräuter, Blumen oder sogar Gemüse anbauen. So spart man Platz und erzeugt gleichzeitig eine grüne, lebendige Atmosphäre.
- Beet oder Gartenmöbel? Beides! Auf kleinen Balkonen oder Terrassen bieten sich Gartenmöbel mit integriertem Stauraum an, der zum Beispiel Platz für das Outdoor Spielzeug der Kinder bietet. Zudem gibt es clevere Lösungen, bei denen kleine Blumen- und Kräuterbeete direkt ins Mobiliar integriert sind. Damit nutzt man nicht nur den vorhandenen Platz bestmöglich aus, sondern verleiht dem eigenen Außenbereich einen zusätzlichen Windschutz.
- Wie wäre es mit einem Blick ins Grüne? Fernblicke sind in der Großstadt natürlich nur sehr wenigen Menschen vergönnt, gegen graue Mauern muss man trotzdem nicht schauen. Durch hölzerne Zaunelemente verleiht man sogar einem tristen, betongrauen Hinterhof neue Lebendigkeit. Zudem können sie ein toller Untergrund für rankende Pflanzen sein, die die Atmosphäre zusätzlich auflockern.
Fazit? Platz für lebendiges Grün findet sich überall
Grün ist, was man selbst daraus macht. In einer Stadt wie München sollte man jeden Quadratmeter freier Fläche so sinnvoll nutzen wie nur möglich. Für Balkon, Terrasse und Garten bedeutet das: Ein Zuviel an lebendigem Grün kann es gar nicht geben. Schließlich sind sie schön anzuschauen, sind ein wichtiger Lebensraum für nützliche Insekten und Singvögel und verbessern nachweislich das Stadtklima.