Nicht zu wissen, wo sich das eigene Kind befindet, ist für viele Eltern unvorstellbar und der reinste Horror. Am 25. Mai ist „Tag der vermissten Kinder“. Aktuell gelten in Bayern 371 Kinder unter 14 Jahren als vermisst, in Bawü sind es 231 Kinder.
„Mein Kind ist nicht nach Hause gekommen!“ Ein absolutes Trauma für Eltern und Angehörige. Alle Fahndungen in Bayern werden zentral in der Vermisstendienststelle des BLKA gebündelt. Somit wird die Arbeit der jeweiligen Polizeidienststellen zielgerichtet unterstützt.
Präsident Ronald Reagan war der Initiator
Der Tag der vermissten Kinder wird seit 1983 am 25. Mai begangen. US-Präsident Ronald Reagan wählte den Tag zum Gedenken an den sechsjährigen Etan Patz, der am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule verschwand und dessen Schicksal Jahrzehnte ungeklärt blieb.
Als vermisst gelten laut einer Pressemitteilung der Bayerischen Polizei Kinder und Jugendliche, sobald sie ihr gewohntes Umfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. Die Polizei geht dann grundsätzlich davon aus, dass eine Gefahr für Leib und Leben besteht – bis Ermittlungen etwas anderes ergeben.
Sich nicht scheuen und die 110 anrufen
Eltern, Angehörige, aber auch Betreuungspersonen sowie Lehrer sollten daher nicht zögern, die Polizei unter der Notrufnummer 110 zu verständigen. Dort erhalten Betroffene Beratung sowie den Kontakt zu der für sie zuständigen Polizeiinspektion. Die dortigen Beamten nehmen dann die Vermisstenanzeige auf und starten gegebenenfalls eine Öffentlichkeitsfahndung, suchen an den bekannten Aufenthaltsorten aktiv nach dem vermissten Kind und befragen Angehörige sowie Freunde.
Fahndungen werden gesteuert
Die zentrale Vermisstenstelle des BLKA unterstützt diese Arbeit zielgerichtet. Zudem erforscht sie fortlaufend Hintergründe zu den Vermissungen von Kindern, um daraus nützliche Erkenntnisse für aktuelle Fälle zu gewinnen. Zudem hilft sie bei der Identifizierung vermisster Menschen, beispielswiese anhand vergleichender Auswertungen in einer speziell dafür angelegten bundesweiten Datenbank. Gleichzeitig werden Vermisste in Bayern zentral erfasst und Fahndungen an andere Bundesländer sowie das Bundeskriminalamt gesteuert.
Aktuell gelten 371 Kinder unter 14 Jahren in Bayern als vermisst (Stichtag 17. Mai 2024). 86 davon gelten als sogenannte „Ausreißer“, die wiederholt weglaufen und wieder zurückkommen. 152 der vermissten Kinder wurden ihren Eltern oder ihrem Vormund entzogen, zum Beispiel wegen Streitigkeiten um das Sorgerecht.
Zahlen sind eine Momentaufnahme
Bei einem Teil der aktuell vermissten Kinder (126) handelt es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Diese werden in der Statistik als vermisst geführt, obwohl hinreichende Erkenntnisse vorliegen, dass Bayern (Erstaufnahme) in der Regel nur eine Zwischenstation darstellt und sie anschließend – auch unter anderen Personalien – weiterreisen. Die Anzahl der insgesamt vermissten Kinder, bei denen die Polizei in den letzten Jahren ein Tötungsdelikt vermutet, liegt derzeit im einstelligen Bereich.
Grundsätzlich sind diese Zahlen aber nur eine Momentaufnahme und ändern sich schnell. Ein Großteil der Kinder kommt glücklicherweise bereits nach wenigen Tagen wieder wohlbehalten nach Hause zurück. Im vergangenen Jahr wurden 1059 Kinder vermisst und 993 Fälle aufgeklärt. Im Vergleich dazu wurden in 2022 1049 Fälle registriert, 966 konnten gelöst werden.
(Quelle: Bayerisches Landeskriminalamts)