Saisonunterbrechung in der Kreisliga A II: „Es war ein Schock“

Saisonunterbrechung in der Kreisliga A II: „Es war ein Schock“
Leere Sportplätze: Auch beim A-Liga-Spitzenreiter TSV Tettnang rollt derzeit kein Ball. (Bild: Thomas Schlichte)

Seit vergangenem Montag dürfen Amateursportler ihrer Leidenschaft aufgrund der steigenden Infektionszahlen nicht mehr nachgehen, auch in der Fußball-Kreisliga A II ruht der Ball im November. Voraussichtlich wird in diesem Jahr gar nicht mehr gespielt, obwohl noch ein Spieltag auf den 6. Dezember terminiert wurde. Ein Stimmungsbericht.

Friedrichshafen (dab) – Die Corona-Pandemie macht allen Ligen unterhalb der Regionalliga (4. Liga) erneut einen gehörigen Strich durch den Terminkalender: Bis einschließlich 30. November darf in den Kreis-, Bezirks-, Landes- und Verbandsligen sowie in der Oberliga Baden-Württemberg weder gespielt noch trainiert werden. Die Hiobsbotschaft kam plötzlich: „Es ging alles sehr schnell und war natürlich ein kleiner Schock für alle Beteiligten“, betont Staffelleiterin Anja Meissner. Persönlich habe sie solch eine Entscheidung aber bereits befürchtet, trotz des funktionierenden Hygienekonzeptes der Vereine: „Viele Besucher haben sich in den vergangenen Wochen auf den Sportanlagen nicht an die Abstandsregeln gehalten. Nicht nur bei uns im Fußball, sondern überall.“ Ein Saisonabbruch sei aber keine Option: „Klubs und Verband arbeiten hervorragend zusammen. Ich blicke positiv in die Zukunft.“

Anja Meissner sagte im Gespräch mit dem WOCHENBLATT auch, dass der 6. Dezember als Spieltag wenig Sinn machen würde. In die gleiche Kerbe schlägt Alexander Mayer, Trainer des TSV Neukirch: „Wir würden zweimal trainieren, dann spielen und anschließend ist Winterpause. Ich glaube nicht, dass wir dieses Jahr nochmal auf dem Rasen stehen. Und ob die Plätze Anfang Dezember aufgrund der Witterung überhaupt noch bespielbar sind, steht auch in den Sternen.“ Der Verband müsse sich nun flexibel zeigen: „Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Art Aufstiegsrunde nach dem Winter“, schlägt Mayer vor. Bei seinen Spielern herrsche derzeit gedrückte Stimmung: „Das war natürlich ein kurzes Vergnügen für uns alle. Erst die lange Pause im Frühjahr und nun die Unterbrechung – das ist auch mental für die Jungs alles nicht so einfach.“

Josef Gindele, Abteilungsleiter des SV Tannau, berichtet von ähnlichen Problemen. „Wir hätten zuletzt in Lindau gespielt, wo die Infektionszahlen derzeit besonders kritisch sind. Da haben viele unserer Spieler verständlicherweise gesagt, dass sie dort nicht hinfahren wollen.“ Diese Entscheidung habe man im Klub-Vorstand selbstverständlich total mitgetragen. „Ob der Lockdown nun gerechtfertigt ist, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist aber: Am 6. Dezember zu spielen, wäre aus unserer Sicht Wahnsinn“, betont Gindele. Derzeit sieht er keinen Anlass, über einen Saisonabbruch nachzudenken: „Dann geht die Saison halt mal bis Juli. Wir hoffen jedenfalls auf das Frühjahr.“

Die Entscheidung, keinen Amateursport im November betreiben zu dürfen, „trifft vor allem Kinder und Jugendliche besonders hart. Auch wir Aktiven finden es alle unglaublich schade, tragen die Entscheidung aber voll und ganz mit“, so Achim Vogel, Trainer des TSV Eriskirch. Man müsse sich fragen, inwieweit der Fußball zur Ausbreitung des Virus beitrage. Dass an Nikolaus noch gespielt wird, denkt auch er nicht: „Dieses Datum ist als Spieltag nicht geeignet. Wir wissen nicht, wann und wie es weitergeht, hoffen aber alle, dass die Saison fair zu Ende gespielt werden kann.“ Es wäre dem Amateurfußball wirklich zu wünschen.