Nach über zwei Jahren im Berufsbildungsbereich (BBB) der Mariaberger Werkstätten haben vergangene Woche sieben Personen mit Beeinträchtigung ihre berufsvorbereitende Qualifizierungsmaßnahme absolviert.
Rainer Laske, Geschäftsführer der Mariaberger Werkstätten, übergab ihnen ihre Zertifikate und gratulierte: „Sie haben in den vergangenen 27 Monaten viel bewältigt. Viele neue Herausforderungen wurden an Sie gestellt, Hürden galt es überwinden, neue Betätigungen, neue Menschen, neue Lebensabläufe – das alles haben Sie in hervorragender Art und Weise hinbekommen. Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Sie. Die Arbeitswelt nimmt Sie auf. Dazu gratuliere ich ihnen herzlich. Dem Team des BBB spreche ich meinen Dank aus. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet“.
Nach Abschluss der Qualifizierungsmaßnahme können die Menschen mit Beeinträchtigung in die Arbeitswelt starten. Leider ist die Vermittlungsquote in den ersten Arbeitsmarkt extrem niedrig und liegt bei nur 1 Prozent. In der Regel erfolgt daher ein Wechsel in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).
Die Absolventen aus diesem Jahr werden alle in den Mariaberger Werkstätten (MBW) weiterbeschäftigt. Die MBW sind ein Geschäftsbereich des diakonischen Sozialunternehmens Mariaberg e.V. mit Sitz in Gammertingen.
Der Berufsbildungsbereich ist für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf oft der erste Schritt nach der Förderschule – aber auch zur beruflichen Wiedereingliederung z.B. nach Erkrankung – finanziert durch die Agentur für Arbeit beziehungsweise die Deutsche Rentenversicherung. Ein Eintritt in den BBB ist grundsätzlich immer, auch für ältere Personen möglich. In 27 Monaten werden hier die persönlichen Kompetenzen und beruflichen Interessen ausgelotet, um die Teilnehmer auf die Arbeitswelt vorzubereiten.
Die Zertifikate halten fest, was sie dafür alles gemacht haben: Unterrichtsinhalte, Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung, Leistungsnachweise wie zum Beispiel den Hubwagen- oder Ameisen-Schein oder Praktikumsbeurteilungen. Die Praktika können in verschiedenen Bereichen Mariabergs erfolgen: von der Montage in den Werkstätten bei der Elektronik oder Kabelkonfektion, über die Dienstleistungsgruppe, Hausreinigung und Landwirtschaft bis zur Mitarbeit im Textil- und Büchermarkt oder im Café fair & mehr in Gammertingen.
Rainer Laske dankte Benjamin Lintner, Fachbereichsleiter des BBB, sowie den beiden Bildungsbegleitern Ute Schmidt und Patrick Brändle für die Unterstützung der Teilnehmer auf ihrem Weg ins Arbeitsleben. Zu ihren Aufgaben gehört zum einen die Vermittlung von Grundwissen über die Arbeit im Unterricht, die Organisation von Praktika gemeinsam mit den Teilnehmenden, deren Begleitung über die zwei Jahre hinweg sowie die Dokumentation und Berichterstellung für die Kostenträger der Bildungsmaßnahmen.
Fachbereichsleiter Benjamin Lintner: „Die meisten Teilnehmenden kommen direkt nach Ende der Schulausbildung in den BBB. Hier bei uns findet somit deren erster Kontakt mit der Arbeitswelt statt und wir müssen mit diesen Personen gemeinsam erarbeiten, wie man sich in dieser neuen Welt zurechtfindet, welche Begabungen, Interessen und Fähigkeiten der einzelne hat und wie dies mit möglichen Tätigkeiten in Einklang zu bringen ist. Wir freuen uns mit diesen Menschen, ein Stück auf deren Lebensweg mitgehen können.“
Der erste Kontakt zum Berufsbildungsbereich kann durch ein- oder mehrtägige Praktika erfolgen. Mithilfe des „hamet e“ Tests werden eingangs handwerklich-motorische Fähigkeiten der Person festgestellt. Grundkompetenzen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Motivation werden durch Arbeitsangebote vermittelt, die je nach Beobachtung und Befragung durch die Bildungsbegleiter unterbreitet werden. Auch Schlüsselqualifikationen wie Konzentration oder soziale Kompetenzen wie Teamwork sowie die Persönlichkeitsentwicklung werden gefördert.
Über Blockunterricht und Praktika werden diese vertieft und die Teilnehmer an die Arbeitswelt herangeführt. Die pädagogischen und psychologischen Fachdienste stehen dabei immer zur Seite. Der weitere Weg ins Wohnen und Arbeiten wird individuell mit den Teilnehmern besprochen und geplant. „Unser Ziel ist hier: jeden voranzubringen und jedem die Chance zu geben, selbst voranzukommen“, so Rainer Laske.
(Pressemitteilung: Mariaberg e.V.)