Biotopverbund-Maßnahme rettet Grasfrosch und Erdkröte das Leben

Biotopverbund-Maßnahme rettet Grasfrosch und Erdkröte das Leben
Für die nötige Belichtung der Tümpel mussten auch einige Bäume fallen. (Bild: Stadt Pfullendorf)

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Mit einer Naturschutzmaßnahme hat die Stadt Pfullendorf neuen Lebensraum für Amphibien geschaffen. Dank neuer Kleingewässer müssen Kröten und Frösche sich jetzt nicht mehr auf den gefährlichen Weg über die Ortsumfahrung wagen. Unterstützung gab es vom Landratsamt: Die untere Naturschutzbehörde begleitete mit Fachwissen, der Fachbereich Forst half bei der Finanzierung.

„Durch Zufall hat sich auf einer unbebauten Fläche am Rande des Industriegebietes Hesselbühl ein kleiner Tümpel gebildet. Das führte dann leider zu einer jährlichen Amphibienwanderung zwischen Wald, Industriegebiet und zurück“, berichtet Andreas Fink, der Beauftrage für Umwelt und Forst der Stadt Pfullendorf. Im Frühjahr aufgestellte Krötenzäune waren keine Dauerlösung: „Die Straßenüberquerung im Eimer ist stressig für Mensch und Tier und jedes Jahr ein großer Aufwand. Da musste eindeutig eine ökologische Lösung her“, sagt Andreas Fink.

In der Biotopverbundplanung der Stadt wurde eine Lösungsidee des Umweltbeauftragten dann fertig ausgearbeitet. Die Untersuchung eines spitälischen Waldstückes östlich der Straße ergab: Hier lassen sich mit wenig Aufwand kleine Tümpel anlegen. „Mit ziemlicher Sicherheit verbringen die meisten der Tiere hier auch den Sommer und Winter. Mit den neuen Laichgewässern haben sie jetzt das All-inclusive-Angebot vor Ort. Eine ideale Lösung – und für den Grasfrosch hoffentlich ein kleiner Schritt heraus aus der roten Liste“ erklärt Bastian Sturm, der Biotopverbundbeauftrage der unteren Naturschutzbehörde.

Das passende Förderangebot war auch schnell gefunden: „70 Prozent der Kosten für das Anlegen der Waldbiotope können im Kommunalwald mit Mitteln der Förderrichtlinie „Nachhaltige Waldwirtschaft“ gedeckt werden“, sagt Thomas Kuß, zuständig für den Waldnaturschutz im Landkreis Sigmaringen.

Durch den örtlichen Landschaftspfleger Heinz Brandt wurde in dem nassen Waldstück fachgerecht eine Tümpelkette angelegt.

Für die nötige Belichtung der Tümpel mussten auch einige Bäume fallen. Diese werden nicht verwertet, sondern bleiben als Totholz vor Ort. Ein gewaltiger Mehrgewinn – da sind sich Förster und Naturschützer einig: Hunderte verschiedene Pilz- und Insektenarten leben von Totholz. Auch Kröten und Frösche nehmen es gerne als Unterschlupf an. Über Lichteinfall, Wärme und liegende Stämme zum Sonnenbaden freuen sich auch Ringelnattern und Waldeidechsen. Die Amphibienzäune werden dieses Jahr sicherheitshalber noch einmal aufgestellt, bis alle Tiere den neuen Lebensraum angenommen haben.

(Pressemitteilung: Stadt Pfullendorf)