Die Gemeinschaftsanlage auf dem Friedhof in Wangen kann belegt werden

Die Gemeinschaftsanlage auf dem Friedhof in Wangen kann belegt werden
Gemeinschaftsgrabanlage für Särge auf dem Friedhof St. Wolfgang. (Bild: Stadtverwaltung Wangen im Allgäu)

WOCHENBLATT

Die Stadt Wangen hat jetzt ihr Gräberangebot erweitert. Es ist nun möglich sich auf dem Friedhof St. Wolfgang in einer Gemeinschaftsanlage namentlich bestatten zu lassen, ohne für eine Grabpflege sorgen zu müssen.

Zwei solche Anlagen – für Sarg- und für Urnenbestattung – werden am Dienstag, 27. Juni 2023, um 18 Uhr offiziell mit Vertretern der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde eingeweiht. Interessierte Bürger sind dabei willkommen.

Die Gemeinschaftsgrabanlage liegt in der Nähe des Gehrenberg-Eingangs im Feld 28. Sie ist gut zugänglich – auch für Menschen, deren Bewegung eingeschränkt ist. Nachdem der Gemeinderat bei einem Ortstermin 2021 der Planung zugestimmt hatte, wurde ein Wettbewerb für die geplanten Stelen ausgeschrieben. Der Gemeinderat entschied sich für die Entwürfe von Steinmetzin Steffi Schneider aus Wangen und dem Architekten und Steinbildhauer Günther Schrade aus Maierhöfen.

Die Stelen der Urnengrabanlage von Steffi Schneider handelt sich um Pflanzsteine aus Kalkstein. Die Steine enthalten verschiedenförmige bepflanzte Öffnungen. Die Flächen der Stelen wurden grob geschliffen und imprägniert. An den freien Flächen werden Namensschilder aus Messing angebracht. Die Urnenbestattung kostet dort 200 Euro pro Jahr. Hinzu kommen einmalig die Grabherstellung sowie die Gravur der Bronzetafel. Der Gesamtpreis für 20 Jahre liegt somit bei etwa 4600 Euro für eine Urne. Plätze können reserviert werden.

Die Stelen an der Anlage für Erdbestattungen entwarf Günther Schrade aus Maierhöfen. Die kunstvollen Buntgläser werden durch das einfallende Licht der Abendsonne zum Leuchten gebracht. Hinter diesen Scheiben können kleine Grablichter platziert werden. Die Grabfläche vor jeder Stele wird ausschließlich gesamt vergeben. Folglich eignet sich die Anlage gut für Ehepartner, die nach einer Sargbestattungsmöglichkeit suchen, bei der kein Pflegeaufwand erforderlich ist. Bisher gibt es für diesen Wunsch nur die Anonymenwiese.

Grabpflege ist in den Nutzungskosten enthalten

Im Bereich für die Urnenbestattung können jeweils sechs Urnen einer Stele zugeordnet werden. Bei der Anlage für Sargbestattungen sind es jeweils zwei Särge pro Stele. Die Grabanlage wird mit Stauden und Blumen bepflanzt und vom Friedhofspersonal gepflegt. Die Kosten dafür sind in den Grabnutzungskosten enthalten. Für die Grabfläche pro Stele beträgt die Grabnutzung pro Jahr 500 Euro.

Hinzu kommen einmalig die Grabherstellung mit Zuschlag bei einer Tieferlegung des ersten Sarges sowie die Gravur des Namens in die Stele. Die Gesamtkosten bei der Nutzungszeit von 20 Jahren ab der Bestattung liegen dann bei etwa 11 000 Euro. Die Reservierung einer Grabstelle für zwei Särge ist in Höhe der Grabnutzungsgebühr von 500 Euro pro Jahr möglich.

Neue Anlage trägt den Entwicklungen Rechnung

Grund für die geplante Weiterentwicklung des Friedhofs St. Wolfgang ist die Tatsache, dass immer mehr Wahl- und Familiengräber nach Ende der 20-jährigen Ruhezeit aufgelöst werden. Außerdem finden heute in 70 Prozent aller Fälle Urnen- und nur noch zu 30 Prozent Sargbestattungen statt. Dies führt dazu, dass immer mehr Lücken zwischen den Grabfeldern entstehen und das geschlossene Friedhofsbild zunehmend verloren geht.

Sehr oft nennen Angehörige die notwendige Grabpflege als Grund, weswegen sie ein Grab aufgeben wollen. Gerade ältere Menschen sehen sich oft entweder aus Alters-, Gesundheits- oder finanziellen Gründen nicht mehr in der Lage, für einen Grabschmuck zu sorgen. Kinder leben oft weit entfernt und können sich nicht darum kümmern. Die Stadt Wangen hofft mit den neuen Angeboten den Friedhofscharakter mit klassischen Grabsteinen und einer Bepflanzung wieder zu stärken.

Bepflanzungspflicht soll verkürzt werden

Insgesamt soll die Bepflanzungspflicht auf dem Friedhof verkürzt werden. Die Ruhezeit bleibt zwar weiterhin bei 20 Jahren, jedoch soll es nach 15 Jahren erlaubt sein, die Bepflanzung abzuräumen. Die Stadt würde dann das Grab einsäen und pflegen bis zum Ende der Liegezeit. Allerdings würde dann auch nach 15 Jahren die Möglichkeit wegfallen, Blumen oder Kerzen niederzulegen.

In die gleiche Richtung geht das Angebot, die Pflanzfläche an Gräbern zu verkleinern. Nur noch 50 Zentimeter tief und so breit wie der Stein kann eine Bepflanzung künftig sein.

Im Feld 20, unweit des alten Eingangs, sollen Wahlgräber angeboten werden, bei denen ein Stein gesetzt wird und Grabschmuck bis zu sechs Monate nach der Beisetzung abgelegt werden darf. Auch dort soll Rasen die Gräber bedecken, der dann vonseiten des Friedhofspersonals gepflegt wird.

(Pressemitteilung: Stadtverwaltung Wangen im Allgäu)