Gastroenterologie an der Oberschwabenklinik Präzision in der Endoskopie: Prof. Dr. Peter Klare und seine innovative Technik

Präzision in der Endoskopie: Prof. Dr. Peter Klare und seine innovative Technik
Chefarzt Prof. Dr. Peter Klare erklärt seine komplexen endoskopischen Operationen an der Oberschwabenklinik (Bild: OSK)

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Die moderne Endoskopie revolutioniert die Gastroenterologie und ermöglicht schonende Eingriffe, die früher nur durch offene Operationen machbar waren.

Einer der führenden Experten auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. Peter Klare, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am St. Elisabethen-Klinikum in Ravensburg. Bei einem Fachvortrag vor rund 50 Zuhörern gab er Einblicke in die neuesten endoskopischen Methoden, die in der Oberschwabenklinik (OSK) zum Einsatz kommen.

Die Endoskopie: Einblick und Behandlung ohne Schnitt

Die Gastroenterologie beschäftigt sich mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Dabei kommt die Endoskopie als wichtiges Verfahren zum Einsatz, mit dem Organe schonend untersucht und behandelt werden. Bekannt ist sie vor allem durch die Darmspiegelung zur Krebsvorsorge, doch die Technik reicht inzwischen viel weiter. „Besonders in der Onkologie wird die Endoskopie immer wichtiger, weil man mit ihrer Hilfe auch kleine Tumore schonend entfernen kann“, sagt Prof. Klare.

Neben dem Dickdarm lassen sich heute auch Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse und der Dünndarm per Kapselendoskopie untersuchen. Durch technologische Fortschritte können fast alle Regionen des Bauchraums endoskopisch sichtbar gemacht werden.

Hochauflösende Bilder und präzise Eingriffe

„Durch den technischen Fortschritt kann man inzwischen fast den ganzen Bauchraum endoskopisch untersuchen“, erläutert Prof. Klare. Moderne Video-Endoskope haben Durchmesser von sechs bis zwölf Millimetern und verfügen über einen Arbeitskanal, durch den Instrumente wie Zangen, Messer und Schlingen eingeführt werden können. Die Bilder werden in HDTV-Qualität geliefert, während die Spitze des Endoskops flexibel steuerbar ist.

Eine besondere Weiterentwicklung ist die Endoskopie in der Endoskopie: Hierbei werden extradünne Endoskope in das eigentliche Endoskop eingeführt. Ein Beispiel dafür ist die Cholangioskopie, bei der eine hochauflösende Videodarstellung der Gallengänge ermöglicht wird. Dies erlaubt eine direkte Gewebeentnahme, um Tumore frühzeitig zu erkennen.

Früherkennung und Behandlung in einem Verfahren

Das Ziel der modernen Endoskopie ist nicht nur die Diagnose, sondern auch die Behandlung. „Grundsätzlich möchten wir in der Endoskopie verdächtige Stellen zunächst entdecken und aufspüren, sie dann charakterisieren, also möglichst schon durch das Videobild herausfinden, ob zum Beispiel ein Polyp gut- oder bösartig ist, und am Ende die richtige Therapie auswählen – also eine chirurgische oder eventuell auch endoskopische Operation“, erklärt Prof. Klare.

Hat man eine Frühform von Krebs entdeckt, gibt es verschiedene Optionen:

  • Biopsie mittels Zange
  • Polypenentfernung mit einer Schlinge
  • Ausschneiden mittels elektrischem Messer

Ein besonders innovatives Verfahren, das an der Oberschwabenklinik angewendet wird, ist die endoskopische Submukosadissektion (ESD).

ESD: Operieren ohne Skalpell

Die ESD-Technik ist eine hochpräzise Methode zur Entfernung von kleineren Tumoren im Magen-Darm-Trakt. Prof. Klare gehört zu den führenden Experten in Deutschland auf diesem Gebiet und bildet auch Nachwuchsärzte an der OSK in dieser Technik aus.

Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Dabei wird die betroffene Stelle zunächst mit einer Flüssigkeit unterspritzt, sodass sie sich von den umliegenden Gewebeschichten abhebt. Anschließend wird der Tumor mit einem feinen elektrischen Messer entfernt. „Nach der erfolgreichen Behandlung können die Patienten in der Regel deutlich schneller genesen und haben eine kürzere Erholungszeit“, sagt Prof. Klare.

ESD oder EMR? Zwei Methoden im Vergleich

Die ESD ist eine Alternative zur endoskopischen Mukosaresektion (EMR), die ebenfalls an der OSK angewendet wird. Bei der EMR wird der Tumor mit einer Metallschlinge abgetrennt. Allerdings lassen sich größere Läsionen nicht immer in einem Stück entfernen.

Vorteile der beiden Verfahren:
EMR: Schnell, einfach, kostengünstig, geringere Komplikationsrate
ESD: Exakter, ermöglicht vollständige Entfernung größerer Tumore

„Weil sie auch komplexer und anspruchsvoller ist, sollte die ESD nur an zertifizierten Zentren angeboten werden – wie eben bei uns an der Oberschwabenklinik“, betont Prof. Klare.

Innovation für eine schonende Therapie

Die moderne Endoskopie bietet beeindruckende Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung. Dank neuer Technologien kann sie chirurgische Eingriffe zunehmend ersetzen, was für Patienten weniger Belastung und eine schnellere Genesung bedeutet. Prof. Dr. Peter Klare und sein Team an der Oberschwabenklinik leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Medizin der Zukunft.

(Quelle: Oberschwabenklinik)