Bis 2039 genehmigt Kläranlage Langwiese in Ravensburg erhält neue Einleiterlaubnis

Kläranlage Langwiese in Ravensburg erhält neue Einleiterlaubnis
Luftaufnahme Kläranlage Langwiese. (Bild: Felix Kästle)

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Die größte Kläranlage im Regierungsbezirk Tübingen, betrieben vom Abwasserzweckverband Mariatal, hat vom Regierungspräsidium Tübingen erneut die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von gereinigtem kommunalen Abwasser in die Schussen erhalten.

Mit der neuen Einleiterlaubnis ist der Betrieb der Kläranlage Langwiese in Ravensburg nun bis zum 31. Dezember 2039 gesichert.

Modernste Technik für sauberes Wasser

Mit einer Kapazität von 184.000 Einwohnerwerten reinigt die Kläranlage Langwiese die häuslichen und gewerblichen Abwässer der Kommunen Ravensburg, Weingarten, Baienfurt und Berg. Die Befristung der Einleiterlaubnis ermöglicht es, die Anlage stets an den neuesten Stand der Technik anzupassen und so den Gewässerschutz kontinuierlich zu verbessern.

Strenge Auflagen zum Schutz des Bodensees

Da die Schussen etwa 15 Kilometer stromabwärts bei Langenargen in den Bodensee mündet, unterliegt die Kläranlage den strengen Bodensee-Richtlinien. Diese stellen besonders hohe Anforderungen an die Abwasserreinigung. Bereits seit Jahren unterschreitet die Kläranlage die vorgeschriebenen Werte deutlich: So lag die mittlere Phosphorkonzentration im Jahr 2023 bei nur 0,1 mg/l – weit unter den von der Bodensee-Richtlinie geforderten 0,3 mg/l und der bundesweiten Anforderung von 1 mg/l. Über 80 Tonnen Phosphor wurden 2023 aus dem Abwasser entnommen.

Vier Reinigungsstufen: Spurenstoffe effektiv entfernt

Seit der Erweiterung der Kläranlage im Jahr 2013 um eine vierte Reinigungsstufe werden auch sogenannte „Spurenstoffe“ aus dem Abwasser gefiltert. Diese umfassen unter anderem Arzneimittelrückstände, Kosmetiksubstanzen und Biozide. Die angestrebte Eliminationsrate von 80 Prozent wurde in den letzten drei Jahren mit 91 Prozent deutlich übertroffen. Rund 180 kg des Arzneimittelwirkstoffes Diclofenac konnten seitdem vor dem Eintritt in die Schussen zurückgehalten werden.

Ein zusätzlicher Sandfilter sorgt dafür, dass ein Großteil des an Partikeln gebundenen Phosphors aus dem Abwasser entfernt wird – ein weiterer Schritt, um den Nährstoffeintrag in die Schussen und den Bodensee zu minimieren.

Hohe Standards zum Schutz eines wertvollen Ökosystems

Der Bodensee ist nicht nur ein bedeutender Lebensraum, sondern auch der größte Trinkwasserspeicher der Region. Umso wichtiger ist es, den See vor Nährstoff- und Spurenstoffeinträgen zu schützen. „Die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Reinigungsleistung des Klärwerks Langwiese leistet einen überaus wichtigen und wertvollen Beitrag zum Schutz der Schussen und somit auch des Bodensees“, betont das Regierungspräsidium Tübingen.

Rechtliche Hintergründe

Das Einleiten von Stoffen in Gewässer gilt als Benutzung im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes und ist erlaubnispflichtig. Zuständig für die wasserrechtliche Einleiterlaubnis der Kläranlage Langwiese ist aufgrund ihrer Größe das Regierungspräsidium Tübingen. Die Einleiterlaubnis legt die zulässigen stofflichen Grenzwerte sowie weitere Betriebsvorgaben fest, um den Gewässerschutz sicherzustellen.

Mit der erneuten Erteilung der Einleiterlaubnis ist die Kläranlage Langwiese bestens gerüstet, um auch in den kommenden Jahren ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten – und damit das empfindliche Gleichgewicht des Bodensee-Ökosystems langfristig zu erhalten.

(Quelle: Regierungspräsidium Tübingen)