Frühlingsgefühle auf naturnahen Grünflächen in Ravensburg

Frühlingsgefühle auf naturnahen Grünflächen in Ravensburg
Wilde Frühblüher, wie die Wild-Narzissen, bieten Schmetterlingen und Wildbienen schon früh im Jahr den für sie so wichtigen Pollen und Nektar. (Bild: Stadt Ravensburg)

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Die naturnah gestalteten Grünflächen in Ravensburg sehen im Winter struppig aus. Was für das Auge gewöhnungsbedürftig sein mag, ist für Insekten und Vögel aber umso wichtiger: Sie finden dort Nahrung und Nistquartiere. Dank langsam steigender Temperaturen zeigen sich Frühblüher, an denen die ersten Wildbienen Pollen sammeln.

Dürre Stängel, vertrocknete Blütenstände und Laub lassen nur vermuten, wie schön die blühende Pracht im Sommer war. Doch es gibt einen Grund, warum die Stadt Ravensburg die Wildstaudenflächen nicht gemäht und abgeräumt hat. Die struppig aussehenden Beete bieten einen Mehrwert für die biologische Vielfalt.

„Wenn das Nahrungsangebot in der kalten Jahreszeit knapp ist, sind Samen von Flockenblumen, Disteln oder Karden eine wichtige Mahlzeit für Vögel wie Distelfinken“, erklärt Martin Klatt, „Natur nah dran“-Projektleiter beim NABU Baden-Württemberg. „Und in den verholzenden Stängeln von Pflanzen wie Königskerzen haben Mauerbienen oder Blattschneiderbienen ihre Kinderstuben angelegt. Dort schlüpft dann eine neue Generation Wildbienen.“

Aber auch bei naturnahen Flächen gibt es Unterschiede. So werden Flächen mit Wiesenpflanzen im Herbst ganz oder teilweise gemäht. Das ist nicht etwa ein Pflegefehler, sondern sorgt dafür, dass Tiere wie Hummeln oder Grabwespen leicht in den Wiesenboden gelangen und dort überwintern können.

Die sonnigen Tage locken nicht nur uns Menschen nach draußen, sondern auch die ersten Frühblüher. Auf den „Natur nah dran“-Flächen sind einige frühe Arten zu Hause – ein Besuch lohnt sich also noch mehr als sonst. Wilde Frühlingsboten wie beispielsweise Krokusse, Schneeglöckchen oder Wild-Narzissen erhellen nicht nur die Gemüter, sie bieten auch Nahrung für die ersten Hummelköniginnen und Mauerbienen. Die ersten Bienen-Männchen sind schon unterwegs. Allerdings ist ihre Suche nach paarungswilligen Weibchen zunächst vergeblich, denn die verlassen erst etwas später ihre Kinderstuben.

Die Stadt Ravensburg hat 2016 im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran“ des NABU und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vier Grünflächen in der Weststadt in wertvolle Biotope mit Wildpflanzen umgewandelt. Seither wurden Schritt für Schritt weitere öffentliche Grünflächen an Straßen, wie beispielsweise die Verkehrsinseln in der Parkstraße umgestaltet zu naturnahen, insektenfreundlichen Kleinbiotopen.

Naturnahe Bepflanzung und Frühjahrsblüher sind auch zu finden in der neu angelegten Verkehrsinsel in der Bleicherstraße, in der Grünanlage Scherbelino am Dreiländerring und auf der Verkehrsinsel am Kreisverkehr der O.E.W.-Straße.

Weitere Informationen gibt es unter www.naturnahdran.de.

(Pressemitteilung: Stadt Ravensburg)