Rund 120 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) und der Bundeswehr trainierten gemeinsam die Bewältigung einer fiktiven Schneekatastrophe. Unterstützt wurde die Übung von der Bergwacht Bayern.
Am 22. und 23. Januar 2025 fand in der Region um Lindenberg bis zur Hörmoos-Alpe eine groß angelegte Katastrophenschutzübung des THW in Kooperation mit der Bundeswehr statt. Ziel der Übung war die Optimierung der Zusammenarbeit in schwer zugänglichem, winterlichem Gelände.
Die Übung „Blauer Falke“ wurde als vierte Veranstaltung der Übungsreihe angesetzt, wobei eine vorangegangene Einheit witterungsbedingt abgesagt werden musste. Oberste Priorität hatte dabei stets die Sicherheit der Einsatzkräfte. Das Übungskonzept setzt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Zusammenarbeit an zentralen Schnittstellen, wobei Erkenntnisse aus vorherigen Übungen direkt in neue Szenarien einfließen.
Realistisches Katastrophenszenario und Kernaufgaben
Die Übung simulierte eine extreme Schneelage, in der die Hörmoos-Alpe von der Versorgung abgeschnitten war und eine Schulklasse in Gefahr schwebte. Im Mittelpunkt standen der Aufbau mobiler Landeplätze für Hubschrauber sowie die Errichtung eines Versorgungsstützpunkts zur Sicherstellung von Nachschub und Energieversorgung.
Um die Stromversorgung des Stützpunkts sicherzustellen, wurden zwei 13-kVA-Generatoren sowie Energieverteilersysteme per Lufttransport zur Hörmoos-Alpe gebracht. Ein besonderes Augenmerk lag auf der sicheren Be- und Entladung von Material unter laufendem Hubschrauberrotor – ein anspruchsvolles Verfahren, das höchste Konzentration und Disziplin erfordert.
Organisationsübergreifende Zusammenarbeit
Die Übung stützte sich auf die enge Zusammenarbeit zwischen THW und Bundeswehr. Das Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten war mit zwei NH90-Transporthubschraubern und einem LUH H145 SAR beteiligt. Flughelfer des THW sowie die Feuerwehr Zollernalbkreis unterstützten die Piloten bei Lande- und Transportmanövern.
Seitens des THW nahm die Regionalstelle Kempten mit den Ortsverbänden Lindenberg, Lindau, Neu-Ulm, Füssen, Krumbach, Kempten und Wangen teil. Die Bergwacht Bayern, vertreten durch die Abteilungen Oberstaufen und Immenstadt, leistete zusätzliche fachliche Unterstützung.
Die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen zeigte sich insbesondere in der praxisnahen Schulung durch die Bundeswehr, bei der THW-Kräfte im Aufbau mobiler Landeplätze trainiert wurden. „Am Anfang war die Koordination der vielen Einheiten eine Herausforderung. Doch mit jeder Stunde verbesserte sich die Abstimmung, sodass am Ende ein reibungsloser Ablauf gewährleistet war“, resümierte Tim Krumm, Zugtruppführer des THW-Ortsverbands Füssen und Gesamteinsatzleiter der Übung.
Herausforderungen und wertvolle Erkenntnisse
Der erste Übungstag fand unter optimalen Bedingungen statt, sodass sämtliche geplanten Szenarien erfolgreich durchgeführt wurden. Ein plötzlicher Wetterumschwung am zweiten Tag machte jedoch eine frühzeitige Beendigung der Übung erforderlich, wodurch die sichere Evakuierung von Personal und Material ins Zentrum der Einsatztaktik rückte.
Die Übungsreihe „Blauer Falke“ baut auf den Erkenntnissen früherer Übungen auf. Bereits im Oktober 2024 wurden spezielle Paletten- und Transportsysteme entwickelt, die nun erfolgreich erprobt wurden. Ihre offizielle Zertifizierung ermöglicht in Zukunft einen effizienteren Lufttransport von Materialien.
Ein weiteres Kernelement war die intensive Schulung der THW-Kräfte in den hohen Sicherheitsstandards des Luftverkehrs. Besonders der Aufbau mobiler Landeplätze sowie das sichere Handling von Material und Personen unter anspruchsvollen Bedingungen standen im Fokus.
„Solch eine komplexe Übung verlangt höchste Disziplin und Konzentration von allen Beteiligten. Sie stellt eine realitätsnahe Vorbereitung auf den Ernstfall dar und verbessert mit jeder Durchführung die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen. Die Übung Blauer Falke hat erneut bewiesen, wie essenziell regelmäßige Trainings und ein abgestimmtes Vorgehen sind, um im Krisenfall optimal handeln zu können“, erklärte Thomas Kaleja, Ortsbeauftragter des THW Lindenberg.
Die Übung Blauer Falke demonstrierte eindrucksvoll, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit von THW, Bundeswehr und Bergwacht für den effektiven Katastrophenschutz ist. Sie trug nicht nur zur Weiterentwicklung von Abläufen und Techniken bei, sondern auch zur Stärkung der Einsatzbereitschaft für zukünftige Notfallsituationen.
(Quelle: THW Ortsverband Lindenberg)