Welcher Müll gehört wohin? „Fehlwürfe“ bei der Mülltrennung unbedingt vermeiden!

Welcher Müll gehört wohin? „Fehlwürfe“ bei der Mülltrennung unbedingt vermeiden!
Immer wieder kommt es in der Region zu Verstößen bei der Müllentsorgung. (Bild: Wilfried Vögel)

Wir Deutsche halten uns eigentlich seit vielen Jahrzehnten für die „Weltmeister“ im Mülltrennen. Aber haben wir uns alle nicht schon mal gefragt, ob wir tatsächlich immer richtig entsorgen bzw. trennen? Das Problem geht uns alle an! Wir haben mal genauer hingeschaut.

Wenn man den Zahlen Glauben schenkt, dann landen in Deutschen Mülltonnen und Wertstoffinseln noch 40 bis 60% sogenannter Fehlwürfe. Das heißt, es werden verschiedene Müllsorten nicht korrekt entsorgt.

Reguläre oder intelligente Fehlwürfe?

Bei den Fehlwürfen muss man zwei grundsätzliche Fehlwurfursachen unterscheiden:

  • Da sind zum Einen Unwissenheit, Bequemlichkeit, Nachlässigkeit, Gedankenlosigkeit, oder Intoleranz. Daraus resultieren die klassischen, regulären Fehlwürfe. Oft fehlt es da auch am Grundverständnis. In den Tonnen, Säcken oder Containern landet Müll, der dort überhaupt nicht hingehört. Oft wird er auch in der freien Natur oder vor den Containern achtlos abgelegt. Das ist natürlich ein absolutes No Go!
  • Zur zweiten Gruppe gehören die sogenannten „Intelligenten Fehlwürfe“. Die Menschen wollen richtig entsorgen oder trennen, machen dabei aber Fehler, sind sich dem Fehler aber oft gar nicht bewusst. Viele Menschen landen deshalb im „Sortier-Dschungel“ und verlieren irgendwann den Überblick.
Die richtige Mülltrennung ist essentiell wichtig.
Die richtige Mülltrennung ist essentiell wichtig. (Bild: Suzi Media Production/ iStock / Getty Images Plus)

Fehlwürfe führen zu Mehraufwand und Mehrkosten

Die Abfall- bzw. Recyclingbranche leidet unter beiden. Die genannten Fehler führen meist zu besonders hohem, zusätzlichem Aufwand, zu Mehrkosten oder gar zu vermeidbaren Umweltproblemen. Weniger als die Hälfte des gesamten Müllaufkommens landet tatsächlich dort, wo es eigentlich hingehört

Eine Studie des Umweltbundesamtes hat ergeben, das sogar 67,4 % des Inhaltes von Restmülltonnen dort nicht hineingehören. Schade, denn somit wird viel Material einfach verbrannt, das man wiederverwenden könnte.

Wir haben versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Die nachfolgende Aufzählung ist lediglich beispielhaft und benennt die wichtigsten Fehler und gibt Tipps, die laut Abfallwirtschaft relevant sind

Am besten ist es natürlich, Abfall grundsätzlich zu vermeiden.

Wochenblatt-Tipp beim Einkauf:

Oft hilft es, die eigenen Einkäufe von vornherein besser zu planen. Was braucht man tatsächlich, was ist noch vorrätig? Ein guter Tipp ist es, konsequent eine Einkaufsliste zu schreiben und sich auch daran beim Einkauf zu halten.

Hilfreich ist es, z.B. Kühlketten nicht zu unterbrechen und dann den Einkauf zuhause möglichst optimal zu lagern. Da sollte man u.a. die Klimazonen im Kühlschrank beachten. So vermeidet man, dass Lebensmittel verderben und im Müll landen.

Sinnvoll ist es auch, das Mindesthaltbarkeitsdatum immer im Auge zu behalten und Reste konsequent zu verwerten. Überschüssige Lebensmittel kann man an Dritte, bzw. auch an die Tafeln weitergeben.

Am besten nutzt man beim Einkauf wiederverwendbare Taschen, Körbe und Klappkisten.

Mit einer organisierten Einkaufsliste ist es sogar möglich, Müll einzusparen.
Mit einer organisierten Einkaufsliste ist es sogar möglich, Müll einzusparen. (Bild: gpointstudio/ iStock / Getty Images Plus)

Wochenblatt-Tipp Wasser:

Leitungswasser aus dem Hahn ist eines der meist kontrolliertesten Lebensmittel überhaupt. So kann man auf Plastikflaschen verzichten. Dadurch vermeiden wir Abfall und schonen Umwelt und Ressourcen.

Wo werden die meisten Fehler gemacht? Ein paar Beispiele aus dem Alltagsleben:

  • Recycelbar ist nur einfaches, bedrucktes Papier. Mit Metall und Kunststoff beschichtete Verpackungen gehören in den Restmüll.
  • Zerbrochene Trinkgläser müssen in den Restmüll, denn sie haben einen höheren Schmelzpunkt als Bier- oder Weinflaschen und können nicht zusammen wiederverwertet werden.
  • Saubere Pizzakartons sind Papiermüll. Essensreste wie Käse und Tomatensauce machen sie aber für die Verwertung unbrauchbar, also ab damit in den Restmüll.
  • Joghurt- und Sahnebecher müssen nicht ausgespült werden. In den Müllsortieranlagen werden sie tatsächlich nochmals ausgespült. Also ein Fall für die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack.
  • Wie schaut es mit dem Metalldeckeln auf Gläsern und Flaschen aus? Grundsätzlich darf der Deckel drauf bleiben, denn die starken Magnete in den Sortieranlagen können sie erkennen und trennen. Aber das kostet viel Zeit und noch mehr Energie. Also besser abziehen. In der täglichen Praxis ist das allerdings leichter gesagt als getan.
  • Immer mehr CDs und DVDs fallen als Müll an. Aber sie sind kein Fall für den Hausmüll. Dafür gibt es in Supermärkten und im Elektrofachhandel aber auch auf vielen Wertstoffhöfen spezielle Rücknahmeboxen. Das gilt ganz besonders auch für Batterien.
  • Für Papiertaschentücher, Servietten und Küchenpapier ist die Papiertonne tabu, ebenso das WC – also ein Fall für den Restmüll.
  • In der Küche kommt oft Backpapier zum Einsatz. Wohin mit dem gebrauchten Backpapier? Aufgrund seiner Beschichtung bleibt leider nur der Restmüll.
  • Wie ist das mit den Plastikkleiderbügeln? Die gelbe Tonne bzw. der gelbe Sack ist nicht die richtige Adresse. Also auch in den Restmüll.
  • Briefumschläge, auch die mit Fenster, dürfen ins Altpapier. Sobald aber Luftpolster mit im Spiel sind, bleibt nur der Restmüll.
  • In jedem Haushalt gibt es sicherlich eine Klobürste. Ist sie nicht mehr sauber muss sie in den Restmüll.

Nachfolgend einige wichtige Grundregeln, die man unbedingt beachten sollte

Auf keinen Fall in den Restmüll dürfen:

Elektrogeräte wie z.B.

  • Handys
  • Rasierapparate oder Bügeleisen usw.

Auch unbrennbare Abfälle wie

  • Steine
  • Ziegel
  • Tontöpfe und Glas haben im Restmüll nichts verloren.

Für den Biomüll geeignet sind:

  • Speisereste (Nudeln, Obst, Gemüse, Fleisch usw.)
  • Kaffeefilter
  • Teebeutel
  • Schalen von Früchten und Eiern
  • Rasen-, Baum- und Strauchschnitt
  • Laub, Schnitt- und Balkonblumen
  • Servietten, Küchenrollen und Zeitungspapier, jeweils mit Getränke- und Speiseresten.

In den Biomüll gehören grundsätzlich nicht:

  • Papiertaschentücher
  • Binden und Windeln
  • Asche, Kehricht und Staubsaugerbeutel

Die Sortieranlagen haben größte Probleme beim Biomüll, wenn Plastikmaterial drin steckt. Plastik muss aufwändig entfernt werden, der Müll kann dann nicht verwertet werden.

Noch schlimmer ist es an sogenannten Grünabfallboxen, die manche Gemeinden anbieten. Da dürfen ausnahmelos nur organische Grünabfälle rein. Steine oder Plastik haben da absolut nichts zu suchen.

In die Papiertonne darf u.a. nicht:

  • Verschmutztes Papier
  • Blau- oder Kohlepapier
  • beschichtetes Papier
  • Kassenbons
  • Fotos
  • Tapeten und gebundene Bücher
  • sowie innen beschichtete Kaffeebecher („Coffee to go“)
  • Auch Aktenordner haben im Altpapier nichts verloren.

Viele Fehlwürfe gibt es in den Glascontainern.

In Glascontainer gehört rein:

  • Flaschen und Lebensmittelgläser
  • Saftflaschen
  • Weißglas
  • Braunglas und Grünglas (auch blau und andere bunte Gläser)

Nicht in den Glascontainer gehören:

  • Fensterscheiben
  • Glasbilderrahmen
  • Spiegelglas
  • Draht- und Isolierglas
  • Sicherheitsglas und Trinkgläser.

Viele Fehler werden auch bei den gelben Tonnen und Säcken gemacht.

In den Gelben Sack darf rein:

  • Joghurt- und Sahnebecher
  • Kunststoffbeutel, -schalen und –folien für Lebensmittel
  • Blisterverpackungen für Zahnbürsten, Tabletten, Pralinen und Batterien
  • Füllmaterialien aus Kunst- und Schaumstoff
  • Milch- und Getränkekartons (Tetrapack)
  • leere Putz- und Reinigungsmittelflaschen
  • Tierfutterdosen und –schalen
  • Kronkorken und leere Spraydosen

Nicht in den Gelben Sack dürfen:

  • Verpackungen mit Restinhalten (z.B. Lebensmittel)
  • stark verschmutzte Folien
  • Kunststoffe, die keine Folien sind (Schüsseln, Spielzeug, Tischdecken, Malerfolie, Zahnbürsten, Kugelschreiber)
  • medizinische Abfälle aller Art
  • Schnüre und Umreifungsbänder aus Kunststoff
  • Jenaer Glas
So viele Tonnen: Was entsorge ich wo? Für viele Menschen ist nicht immer klar, welcher Müll, wo entsorgt werden muss.
So viele Tonnen: Was entsorge ich wo? Für viele Menschen ist nicht immer klar, welcher Müll, wo entsorgt werden muss. (Bild: Bruno Giuliani/ iStock / Getty Images Plus)

Zu beachten gilt auch, dass in vielen Wertstoffhöfen gesonderte Termine für sogenannten Problemmüll wie u.a. Farben, Lacke, Lösungsmittel usw. angeboten werden. Hier sollte man die Ankündigungen der Entsorger auf deren Homepage oder in den Medien achten.

Im Auge behalten muss man immer, dass Bundesländer, Landkreise und Städte häufig verschiedene Regelungen anwenden. Hier sollte man sich unbedingt auf den Internetseiten der Entsorgungsunternehmen in der jeweiligen Region schlau machen.

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